Invasive Art
Stinkende Schlange in Deutschland: Ist die Kalifornische Kettennatter für Menschen gefährlich?
- Aktualisiert: 17.02.2024
- 05:39 Uhr
- Heike Predikant
Die Kalifornische Kettennatter ist nun auch in Deutschland: Kürzlich wurden zwei Exemplare in Baden-Württemberg gesichtet. Die EU hat auf die invasive Art bereits mit Verboten reagiert. Welche Schäden die Schlangen-Art anrichtet und wie gefährlich sie ist, erfährst du hier. Im Clip: Wir besuchen ein Kobra-Dorf.
Das Wichtigste zum Thema Kalifornische Kettennatter
Die Kalifornische Kettennatter ist im Westen der USA zuhause. Sie kommt in Kalifornien, Oregon, Nevada, Utah, Arizona und zudem in Mexiko vor.
In weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes trifft man auf schwarze oder dunkelbraune Exemplare mit weißen oder hellgelben Querbändern. Entlang der Pazifik-Küste etwa haben die dort heimischen Kettennattern oft einen schmalen weißen Rückenstreifen.
Ihr Lebensraum reicht von Halbwüsten, Steppen, Busch- und Waldlandschaften bis zu Siedlungsrändern. Die Schlangen mit Ketten-Muster tummeln sich nicht nur am Boden, sondern können auch klettern und schwimmen.
Üblicherweise sind sie 76 bis 122 Zentimeter lang. Manche von ihnen erreichen eine Länge von bis zu 200 Zentimetern.
Fühlen sich die Reptilien bedroht, klappern sie mit dem Schwanz. Genügt das nicht zur Abschreckung von Feinden wie Greifvögel oder Kojoten, versprühen sie ein stinkendes Sekret.
Je nach Größe verspeisen Kettennattern alles, was sie bewältigen können: Nagetiere, Vögel, Amphibien, Echsen und auch andere Schlangen.
Die EU will eine Ausbreitung der Kalifornischen Kettennatter verhindern und hat deshalb Handels- und Nachzuchtverbote erlassen.
Kettennatter: Die wichtigsten Fakten im Steckbrief
Die Kalifornische Kettennatter ist in Deutschland angekommen
Ups, was schlängelt da? Eigentlich ist die Kalifornische Kettennatter im Westen der USA beheimatet, doch offenbar hat sie den "Sprung" nach Deutschland geschafft. Zuletzt wurden zwei Exemplare (vermutlich ausgesetzt) in Baden-Württemberg gesichtet, in der Nähe von Offenburg und Freiburg.
Die gute Nachricht: Für den Menschen stellen Kettennattern keine Gefahr dar - die Schlangen sind nicht giftig. Allerdings wäre es möglich, dass die gefräßigen Nattern die Bestände der heimischen Smaragd- und Zauneidechsen dezimieren, falls sie sich vermehren.
Welche ökologischen Schäden die invasive Art anrichten kann, zeigt sich auf Gran Canaria: Ende der 1990er-Jahre verbreitete sich die eingeschleppte Kalifornische Kettennatter explosionsartig auf der Kanaren-Insel, mittlerweile hat sie die dort vorkommenden Reptilien nahezu ausgerottet. 2022 allein wurden auf der spanischen Insel über 2.200 der kriechenden Eindringlinge gefangen.
Ob sich die Nattern bei uns dauerhaft ansiedeln und fortpflanzen könnten, bleibt laut Expert:innen abzuwarten. Die Kalifornische Kettennatter mag es warm - und daher kommt ihr der kalte deutsche Winter (noch) in die Quere. Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Erderwärmung jedoch ist eine Verbreitung der Schlange hierzulande nicht ausgeschlossen.
Kettennatter: Die Schlange steht auf der Warnliste!
⚠️ Die Kettennatter steht seit August 2022 auf der Unionsliste. Jener Liste invasiver Arten, die aus anderen Kontinenten absichtlich oder unabsichtlich in das Gebiet der Europäischen Union eingeführt wurden und mit ihrer Ausbreitung der Umwelt und der biologischen Vielfalt erheblich schaden können. Für die Lampropeltis getula besteht somit ein EU-weites Handels- und Nachzuchtverbot. Nicht untersagt ist der Besitz bereits vorhandener Tiere.
5 Fakten über Kalifornische Kettennattern
- In der kalten Jahreszeit halten die Schlangen eine Winterruhe.
- Im Frühjahr ist Paarungszeit, die Paarung selbst dauert oft mehrere Stunden.
- Die Weibchen legen längliche Eier, aus denen nach zwei bis vier Monaten die 25 bis 30 Zentimeter großen Jungtiere schlüpfen.
- Liebend gerne sonnen sie sich auf Steinen.
- Sie können bis zu 20 Jahre alt werden oder sogar noch älter.
Im Clip: Dieser Schlangen-Kampf ging viral
Beeindruckende Aufnahmen: Kampf zwischen zwei Schlangen geht viral
Schlangen aussetzen: Was Inflation und Energiekrise damit zu tun haben
🏠 Laut dem Industrieverband Heimtierbedarf stehen in deutschen Haushalten insgesamt rund 1,2 Millionen Terrarien. Nach Schildkröten sind Schlangen die Reptilien, die am häufigsten gehalten werden.
📈 Die derzeitige Inflation und die Energiekrise lassen die Preise steigen. Dadurch werden auch Futter, Zubehör & Co. für Haustiere teurer – und auch das Beheizen von Terrarien.
🚪 Nicht alle Tierhalter:innen können sich die erhöhten Pflegekosten leisten. Die fatale Folge: Immer mehr Tiere werden abgegeben oder ausgesetzt, insbesondere Reptilien.
Häufige Fragen zum Thema Kalifornische Kettennatter?
Die Kalifornische Kettennatter besitzt keine Giftzähne. Sie kann beißen, gilt aber nicht als bissig.
Nein. Ihre Bisse sind nicht giftig und auch kaum schmerzhaft. Im Fall der Fälle sollte man die Biss-Stelle reinigen und desinfizieren, um eine Entzündung zu vermeiden.
Die Natter schlängelt sich um ihre Beute und erdrosselt sie oder erdrückt ihre Beute an Steinen oder Wänden. Ob Mäuse, Vögel oder andere Reptilien - die Opfer werden im Ganzen verputzt.