Giftig oder nicht?
Ringelnatter im Steckbrief: Wie gefährlich ist die Schlange wirklich?
- Aktualisiert: 25.07.2024
- 04:34 Uhr
- Claudia Frickel
Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange in Deutschland. Sie richten sich auf wie Kobras und können so stinken wie Stinktiere. Aber wie gefährlich ist der Biss der Ringelnatter? Im Clip: Mehr über Schlangengift.
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Inhalt
- Ringelnattern: Das musst du über die Schlangen wissen
- Ringelnatter-Steckbrief: Alles über die Nattern
- Ringelnattern in Bildern: Das Aussehen der langen Schlangen
- Ringelnatter: Farben, Größe und Kopf der Reptilien
- Die Merkmale von Ringelnattern
- So unterscheidest du Ringelnattern von Kreuzottern
- Ringelnattern in Deutschland: Der Lebensraum der scheuen Schlangen
- Ringelnattern: Ihr Biss ist zwar nicht giftig - aber sie haben Tricks auf Lager
- Die Nahrung von Ringelnattern: Amphibien aller Art
- Ringelnatter-Fortpflanzung: Wie die Jungtiere entstehen
- Warum Ringelnattern gefährdet sind - und wie du sie sanft aus dem Garten vertreibst
- Häufige Fragen zu Ringelnattern
Ringelnattern: Das musst du über die Schlangen wissen
Ringelnattern sind die am weitesten verbreiteten einheimischen Schlangen in Deutschland.
Ringelnattern wohnen meist in der Nähe von Gewässern: Dort jagen sie Amphibien - und schlingen diese bei lebendigem Leib herunter. Die Schlangen können sehr gut schwimmen und tauchen.
Die Nattern erkennst du an den typischen gelblich-weißen Flecken am Hinterkopf. Diese sind geformt wie Halbmonde.
Ringelnattern werden mit über einem Meter zwar ziemlich groß, sie sind aber nicht giftig. Zu nah kommen solltest du ihnen trotzdem nicht: Die Tiere können einen stinkenden Schleim abgeben. Sie werden darum manchmal als Stinktiere Europas bezeichnet.
Früher galten Ringelnattern als Glücksbringer: Sie sollten Haus, Kinder und Tiere beschützen. Heute stehen die Tiere in Deutschland unter Schutz, da ihr Lebensraum immer mehr zerstört wird.
Ringelnatter-Steckbrief: Alles über die Nattern
Ringelnatter im Steckbrief: Wie gefährlich ist die Schlange?
Wissenschaftlicher Name: Ringelnatter (Natrix natrix)
Unterordnung: Schlangen
Familie: Nattern
Gattung: Europäische Wassernattern
Lebensraum: in Mitteleuropa von Skandinavien bis Italien; sowie Asien und Mittlerer Osten
Größe: bis 110 Zentimeter, selten auch größer
Gewicht: 150 bis 500 Gramm
Farbe: hell- bis dunkelgraue Grundfarbe mit dunklen Flecken am Körper und gelben Markierungen am Hinterkopf
Lebenserwartung: bis 25 Jahre
Nahrung: Amphibien wie Erdkröten, Molche und Frösche sowie Mäuse, Vögel, Fische und Eidechsen. Jungtiere fressen Regenwürmer oder Kaulquappen.
Feinde: Greifvögel, Graureiher, Füchse, Marder, Wiesel, Katzen, Menschen
Verhalten: Einzelgänger
Aktueller Bestand: als "gefährdet" oder "stark gefährdet" auf den Roten Listen fast aller Bundesländer aufgeführt
Ringelnattern in Bildern: Das Aussehen der langen Schlangen
Ringelnatter im Steckbrief: Wie gefährlich ist die Schlange?
Ringelnatter: Farben, Größe und Kopf der Reptilien
Ringelnattern haben eine typische Färbung, an der du sie erkennen kannst. Manchmal werden sie mit den giftigen Kreuzottern verwechselt. Dabei sehen die Schlangen ganz anders aus.
Die Merkmale von Ringelnattern
- Ringelnattern sind auf der Oberseite meist grau gefärbt, manchmal auch bräunlich oder grünlich. Darüber ziehen sich mehrere Reihen von schwarzen Flecken. Der Bauch ist weißgrau oder gelb gefleckt.
- Am Hinterkopf siehst du zwei gelb-weiße oder orangefarbene Flecken in Form von Halbmonden. Sie sind typisch für Ringelnattern. Möglicherweise kommt ihr Name daher: Die Flecken sehen aus wie halbe Ringe.
- Es gibt seltener auch ganz schwarze Ringelnattern.
- Der ovale Kopf ist deutlich vom schlanken Körper abgesetzt. An den Seiten sitzen die Augen mit den runden Pupillen.
- Die Weibchen sind mit 110 Zentimetern oder mehr deutlich größer als die Männchen. Letztere werden bis 75 Zentimeter lang. Ringelnattern wachsen ihr ganzes Leben lang. Mehrmals pro Jahr häuten sie sich, damit die Haut nicht zu eng wird.
So unterscheidest du Ringelnattern von Kreuzottern
- Kreuzottern sind ebenfalls in Deutschland heimisch. Sie gehören zu den Vipern und sind mit 50 bis 70 Zentimetern kleiner als Ringelnattern.
- Der eher plumpe Körper der Giftschlangen ist auch grau, aber mit einer markanten Zickzack-Struktur verziert.
- Am Hinterkopf fehlen bei diesen Schlangen die gelblichen Halbkreise, stattdessen tragen sie dort ein dunkles Kreuz.
- Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Anders als Ringelnattern haben Kreuzottern geschlitzte Pupillen.
Ringelnattern in Deutschland: Der Lebensraum der scheuen Schlangen
🌍 Ringelnattern leben in weiten Teilen Europas, aber auch in anderen Regionen Asiens und Nordafrikas. Bei ist die Gewöhnliche Ringelnatter heimisch. Es gibt auch eine etwas größere Barrenringelnatter - sie gilt aber als eine eigene Spezies.
💧 Ringelnattern siedeln sich immer in der Nähe von Wasser an, also an Tümpeln, Weihern, Seen, Teichen oder langsam fließenden Flüssen und Bächen. Drumherum müssen sich aber Sträucher, Bäume oder Gräser befinden, damit die Tiere ein Versteck finden.
☀ Ringelnattern sind tagsüber aktiv. Die wechselwarmen Tiere passen ihre Körpertemperatur der Umgebung an. Morgens nehmen sie ein Sonnenbad auf warmen Steinen oder Ästen. Nachts verkriechen sie sich in Erdlöchern, unter Baumstämmen oder sonstigen Unterschlüpfen.
🐍 Die Schlangen sind hervorragende Schwimmer. Dabei heben sie den Kopf aus dem Wasser. Ihr lateinischer Name "Natrix" passt zu der Fähigkeit: Übersetzt heißt das "die Schwimmerin". Auch tauchen ist für sie kein Problem: Bis zu 30 Minuten können Ringelnattern unten bleiben.
❄ Von Oktober bis März oder April halten die Nattern mehrere Monate lang Winterruhe. Zur Überwinterung suchen sie sich mit mehreren Artgenossen warme und frostfreie Orte, etwa Kompost- oder Laubhaufen sowie Baumstümpfe am Waldrand.
Hier wohnt eine Ringelnatter in einem Gartenteich
Externer Inhalt
Ringelnattern: Ihr Biss ist zwar nicht giftig - aber sie haben Tricks auf Lager
🌳 Ringelnattern sind sehr scheue und friedfertige Tiere. Wenn sie gestört werden, fliehen sie schnell und lautlos - am liebsten ins Wasser oder in ein Versteck im Gebüsch oder unter Bäumen.
🐍 Fühlen sie sich bedroht, aber können nicht entkommen, verlassen sie sich auf Drohen und Scheinangriffe. Sie liegen zusammengerollt auf dem Boden, der Hals sieht aus wie ein S. Dann zischen sie laut und stoßen mit dem Kopf in Richtung des Feindes. Manchmal richten sie sich auf, ähnlich wie Kobras.
🐱 Ringelnattern haben zwar spitze Zähne, aber sie beißen sehr selten - und wenn, dann ist das nicht giftig. Es kann höchstens wehtun. Auch für Hunde und Katzen ist ein Biss nicht gefährlich.
🦨 Wenn ein Feind die Schlange packt oder du sie hochhebst, kann sie eine stinkende Flüssigkeit absondern. Die presst sie aus ihren Analdrüsen. Der Geruch setzt sich hartnäckig in der Kleidung fest - genau wie beim Stinktier.
🎭 Helfen alle Abwehrstrategien nichts, greift die Schlange zu einem besonderen Trick - und hoher Schauspielkunst: Sie stellt sich tot. Dafür dreht sie sich auf den Rücken und lässt den Körper erschlaffen. Die Zunge hängt aus dem offenen Maul, als wäre sie gerade gestorben.
Hier stellt sich eine Ringelnatter tot
Die Nahrung von Ringelnattern: Amphibien aller Art
👅 Ihre Beute können Ringelnattern riechen - mithilfe ihrer Zunge. Darauf sitzt ein Geruchsorgan. Während die Schlangen züngeln, nähern sie sich dem Opfer und stoßen dann blitzschnell zu. Die Zunge kann die Ringelnatter übrigens auf bei geschlossenem Maul herausstrecken - durch eine kleine Aussparung.
🐟 Auf dem Speiseplan von Ringelnattern stehen hauptsächlich Frösche, Kröten und Molche. Sie fressen zudem Mäuse, Fische oder Eidechsen.
🐸 Größere Beute wie Frösche umwickeln die Schlangen mit ihrem Körper, um sie zu überwältigen. Getötet wird das andere Tier dabei aber nicht: Nattern fressen nur lebendige Opfer - und schlingen sie als Ganzes herunter.
🍽 Ringelnattern haben viel Hunger: Sie nehmen jedes Jahr ungefähr fünfmal so viel Nahrung auf, wie sie selbst wiegen.
Ringelnatter-Fortpflanzung: Wie die Jungtiere entstehen
Ringelnattern paaren sich im Frühjahr nach der ersten Häutung. Obwohl die Tiere sonst Einzelgänger sind, versammeln sich dann bis zu 60 Schlangen an einem Ort.
Die Weibchen legen zwischen Juli und August zehn bis 40 Eier an einem warmen, trockenen Platz ab. Dazu wandern sie teilweise weite Strecken, manchmal sogar bis zu den Stellen, an denen sie selbst zur Welt gekommen sind.
Im Herbst schlüpfen die Baby-Schlangen. Mit einer Größe von zwölf Zentimetern sind sie winzig - und kürzer als ein Teelöffel. Das Gewicht liegt bei knapp drei Gramm, das entspricht einer Zwei-Cent-Münze.
Die Jungtiere bleiben im ersten Winter mit ihren Geschwistern zusammen. Geschlechtsreif werden sie nach drei bis vier Jahren. Ringelnattern leben 20 bis 25 Jahre lang.
Warum Ringelnattern gefährdet sind - und wie du sie sanft aus dem Garten vertreibst
- Ringelnattern verlieren immer mehr Lebensraum. Das liegt zum Beispiel daran, dass Siedlungen gebaut oder Feuchtgebiete entwässert werden. Zudem stört die Tiere das Freizeitverhalten von Menschen, etwa an Seen.
- Viele der Nattern sterben, während sie Straßen überqueren - oder sich auf dem warmen Asphalt sonnen.
- Die Schlangen stehen in fast allen Bundesländern auf der Roten Liste und gelten als gefährdet oder stark gefährdet - nur im Saarland und in Hessen nicht.
- Ringelnattern sind geschützt und dürfen nicht getötet, gestört oder gefangen werden.
- Hat sich eine Ringelnatter in deinem Garten oder Gartenteich angesiedelt, solltest du das harmlose Tier in Ruhe lassen. Es richtet keine Schäden an.
- Allenfalls darfst du die Schlange sanft vertreiben - etwa, wenn du deine Fische schützen willst. Es genügt meist, einmal auf dem Boden aufzustampfen, allerdings mit Abstand zu dem Tier. Dann sucht sie sich ein neues Revier.
- Willst du verhindern, dass sich eine Ringelnatter in deinem Garten breitmacht, kannst du einen engmaschigen Zaun um Teich und Komposthaufen aufstellen.
Häufige Fragen zu Ringelnattern
Ringnattern sind harmlose und friedfertige Tiere. Fühlen sie sich gestört, ergreifen sie die Flucht. Gelingt das nicht, drohen sie oder stellen sich tot. Wenn du sie anfasst, können sie ein stinkendes Sekret versprühen.
Ringelnattern beißen normalerweise nicht - und wenn doch, dann ist das nicht giftig. Die Bisse können aber wehtun, denn die Zähne sind spitz.
Eine Ringelnatter im Garten kannst du einfach in Ruhe lassen, die Tiere sind harmlos. Du darfst sie weder fangen noch töten.
Eine Ringelnatter erkennst du an dem grauen Körper mit den dunklen Flecken. Charakteristisch sind die halbkreisförmigen, gelblich-weißen Markierungen am Hinterkopf. Außerdem hat die Schlange runde Pupillen - anders als etwa eine Kreuzotter.
Ringelnatter sind nicht aggressiv, im Gegenteil. Sogar beim Werben um die Gunst der Weibchen kämpfen die Männchen nicht. Nur, wenn die Tiere sich bedroht fühlen, wehren sie sich.