Ist das der Anfang vom Ende?
Ärger für Robert Downey Jr.: Schlüpft er nur wegen des Geldes in die Rolle von Bösewicht "Dr. Doom"?
- Aktualisiert: 19.08.2024
- 18:15 Uhr
- Jannah Fischer
Robert Downey Jr. als Dr. Doom - eine Casting-Entscheidung, die die Fanwelt schockiert. Und einige sehen darin den Anfang vom Ende von Marvel ...
Kein Marvel-Erfolg ohne Robert Downey Jr.?
2008 löste "Iron Man" den Hype um Superheldenfilme aus, 2019 starb Iron Man in "Avengers: Endgame" - und damit endete auch Robert Downey Jr.s erfolgreiche Zeit bei Marvel.
Ab da ging es mit dem MCU (Marvel Cinematic Universe) bergab, finden viele Fans. An die weltweiten Einspielergebnisse von "Avengers: Endgame" mit 2,75 Milliarden US-Dollar kam keine weitere Produktion heran. Ist der Erfolg von Marvel also an die Avengers und unweigerlich an Robert Downey Jr. geknüpft?
Das scheinen die Filmschaffenden auf jeden Fall zu denken, denn wie auf der Comic-Con in San Diego verkündet wurde: Robert Downey Jr. ist back!
Doch statt Tony Stark aka Iron Man, soll er in die Rolle des Superschurken Dr. Doom schlüpfen. Und genau hier stellen jetzt Kritiker:innen und Fans die Frage: wieso?
Wieso Robert Downey Junior?
RDJ hat die Superhelden hinter sich gelassen, um - wie er beim Rennen um den Oscar als bester Nebendarsteller für "Oppenheimer" nicht müde war zu betonen - wieder echte Filme mit Seele zu machen. Wahrscheinlich - und das ist jetzt sehr spekulativ - hat ihm der große, dicke Scheck zurück an Bord gelockt. Merklich verdient er laut "Variety" mehr als 80 Millionen für seine Rolle - für den ersten "Iron Man" bekam vergleichsweise 500.000 US-Dollar. "Dr. Doom" macht ihn jetzt zu einem der am besten bezahlten Schauspieler in Hollywood.
Die beiden Regisseure bekommen für zwei künftige "Avengers"-Movies 80 Millionen - also deutlich weniger als RDJ.
Hinzu kommt, dass es auch einfach keinen Sinn zu machen scheint. Marvel ist bekannt für seine miteinander verwobenen Multiverses - als mehrere Universen, die nebeneinander existieren - was uns großartige Filme wie "Spider-Man: No Way Home" brachte, in denen alle drei Schauspieler, die bereits Spider-Man gespielt haben, im gleichen Film in der Rolle des Peter Parker / Spider-Man auftauchen. Wie großartig ist das?
Eben! Aber Robert Downey Jr. ist im Film dann nur Dr. Doom - und es soll keine Verbindung zu Iron Man bestehen. Und seine Avengers-Kolleg:innen dürfen dann so tun, als würde Dr. Doom nicht exakt so aussehen wie Tony Stark?
Ist Marvel verzweifelt?
Kevin Feige, Präsident von Marvel, erklärte einmal, er habe vor, noch Jahrzehnte Filme zum MCU zu machen. Für viele ist das Casting von RDJ ein Stunt-Casting, also eine Rollenbesetzung, die nicht unbedingt mehr können muss, als Aufmerksamkeit zu generieren. Man könnte ihnen vorwerfen, dass ihre Dr. Doom-Story ohne den medialen Buzz eben nicht genug Interesse generiert - denn kreativ gesehen mussten viele der Filme und Serien aus dem MCU schlechte Kritiken einstecken.
Die Hinwendung zu Robert Downey Jr., mit dessen "Iron Man"-Film der ganze Hype ja erst begonnen hat, wirkt wie ein Versuch, die glorreichen Tage von Marvel wiederaufleben zu lassen, als die Fans verkleidet am ersten Tag die Kinos gestürmt haben.
Vielleicht, so scheint es die Hoffnung zu sein, schafft er es jetzt eben wieder - in einer unverhofften Rolle, die deswegen noch mehr Fans in den Film locken wird. Doch wird es das? Marvel-Fans sind aufgebracht:
Fans sind sauer über Dr. Doom
"Ich habe keine Worte, aber wie sich das MCU entwickelt hat, hin zu Cashgrabs und Nostalgie ohne Sinn für Kreativität, sollte untersucht werden", twitterte ein aufgebrachter Fan über die Verkündung des neuen Dr. Dooms.
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Ein anderer postete ein Meme aus dem Film "Knives Out: Glass Onion" und schrieb dazu: "Manche Leute versuchen zu sagen, dass das Casting von Robert Downey Jr. als Dr. Doom so dumm ist, dass es wieder brilliant ist - aber ich fühle mich so derzeit." Und verwies auf den Meme-Dialog: "Es ist dumm. " - "Es ist brilliant." - "Nein. Es ist nur dumm."
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Für viele Fans wirkte es wie ein schlechter Witz und sie bedauern, dass ihr Lieblings-Bösewicht aus der MCU noch nie richtig gut filmisch porträtiert wurde.
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Letzte Rettung Deadpool?
Wie viel Spaß das MCU machen kann, zeigten zuletzt Ryan Reynolds und Hugh Jackman, die zum ersten Mal ihre Figuren aus dem X-Men-Universum in einem Film zusammenkommen lassen: "Deadpool & Wolverine" ist ein Kassenschlager geworden.
Auch, weil Ryan Reynolds als Produzent der Fanbase zuhört und ihnen gibt, was sie wollen. Tief in der Memekultur und der Comic-Welt eingebettet, bietet der Film und auch die dazugehörige Promo-Pressetour ein wahres Feuerwerk für Nerds und alle, die es werden wollen.
Vielleicht lernen ja auch die anderen Produzent:innen und Entscheider:innen bei Marvel etwas daraus. Denn das MCU langsam aber sicher gegen die Wand zu fahren, während man noch versucht so viel Geld wie möglich zu machen - das wäre ein Ende, dass es nicht verdient hätte.