Geheimes US-Raumfahrzeug
Was treibt der geheime Raumgleiter X-37B im All?
- Aktualisiert: 15.12.2023
- 10:29 Uhr
- Peter Michael Schneider
In den kommenden Tagen soll zum wiederholten Mal ein geheimer Raumgleiter der US Space Force ins All starten. Damit testet das amerikanische Militär angeblich Start- und Landetechniken. Doch hinter dem mysteriösen wie leistungsstarken Raumfahrzeug steckt womöglich mehr.
Das Wichtigste in Kürze zum Raumgleiter X-37B
In den kommenden Tagen soll ein Modell des streng geheimen Raumgleiters X-37B der U.S. Space Force mit einer Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX ins All starten. Warum genau der Gleiter startet, verraten die US-Space-Militärs nicht.
Die Befürchtung: Die X-37B könnten geheime Spionage-Satelliten oder sogar weltraumgestützte Waffen transportieren.
Hintergrund: Der erdnahe Orbit wird immer mehr zum neuen Schauplatz der Generäle. Auch China hat offenbar einen geheimen Gleiter.
Was steckt hinter den experimentellen Raumfahrzeugen, von dem das US-Militär nur zwei Modelle besitzt?
Das ist über den geheimen Raumgleiter des US-Militärs bekannt
- Der zehn Meter langen und bei Start fünf Tonnen schweren X-37B alias "Orbital Test Vehicles" wurde von der geheimen Boeing Entwicklungsabteilung Phantom Works gebaut.
- Da sie Ende der 1990er Jahre von der Nasa entworfen wurden, sollten sie in der Ladebucht der US-Spaceshuttle passen, die damals die US-Schwertransporter fürs All waren.
- Nachdem die Raumfähre Columbia abgestürzt war und noch bevor die Shuttles insgesamt stillgelegt wurden, übernahm das Militär und ließ sie für normale Raketen umrüsten.
- 2010 startete der erste X-37B auf einer Atlas-IV-Rakete und verbrachte etwa acht Monat im All.
- Seitdem sind die Gleiter sieben Mal geflogen. Beim fünften Flug verbrachte ein Modell nach Angaben des US-Militärs sogar 908 Tage am Stück im Weltraum.
- Weil sich die X-37B so lange im All aufhalten, versorgen sie Solar-Module mit Strom. Das Spaceshuttle nutzte hingegen Wasserstoff-Brennstoffzellen.
- Die unbemannten Roboter gleiten, wie schon die bemannten US-Spaceshuttles, nach ihrem Flug ins All vollautomatisch zur Erde zurück und landen wie ein Segelflugzeug - um für einen nächsten Einsatz wieder fit gemacht zu werden.
Der Raumgleiter X-37B in Bildern
X-37B in Bildern
Was steckt hinter X-37?
🤔 Das Militär gibt an, die X-37B sollten einfach Flüge von Raumgleitern ins All und zurück üben. Das kann aber nicht der einzige Grund sein, denn dafür sind keine zweieinhalbjährigen Missionen notwendig.
🔫 Einige Beobachter spekulierten bereits, das US-Militär könnte mit den X-37B weltraumgestützte Waffensysteme testen - ohne jedoch bisher Beweise vorlegen zu können. Das Militär verneint das entschieden.
👾 Allerdings gründete die US-Regierung 2019 mit den US Space Forces eine eigene Teilstreitkraft mit über 6.000 Soldat:innen, um auch den Weltraum zu beherrschen. Motto: Semper Supra ("Immer Oben").
💥 In der Vergangenheit hatten das US-Militär - wie auch schon Russland und China - mehrmals gezeigt, dass es mit Raketen vom Flugzeug aus Satelliten im All abschießen kann.
🌱 Die Generäle stellen die X-37 aber auch für zivile Langzeit-Experimente der Nasa zur Verfügung. Beim sechsten Flug wollte die Nasa beispielsweise herausfinden, wie Weltraumstrahlung verschiedene Materialien und Saatgut im All verändert - wichtig für eine zukünftige Kolonien auf dem Mars.
Neuer Kalter Krieg im All?
Das US-Militär verfügt unter anderem über die umgerechnet knapp 400 Millionen Euro teuren "Defense Support Program"-Satelliten, welche registrieren, wenn irgendwo auf der Erde eine Rakete startet. Pläne, die Fahrzeuge mit Anti-Satelliten-Waffen auszurüsten, wurden angeblich aufgeben.
Allerdings sind die Amerikaner nicht die einzigen mit Machtanspruch im All: Auch Russland soll angeblich einen Killersatelliten namens Kosmos 2499 betrieben haben, der allerdings laut der Space Force Anfang 2023 zerbrochen ist.