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Geheimes US-Raumfahrzeug

Was treibt der geheime Raumgleiter X-37B im All?

  • Aktualisiert: 15.12.2023
  • 10:29 Uhr
  • Peter Michael Schneider
Das X-37B Orbital Test Vehicle im Mai 2017 am Kennedy Space Center in Florida. Die Anzüge schützen die Techniker vor giftigem Treibstoff. 
Das X-37B Orbital Test Vehicle im Mai 2017 am Kennedy Space Center in Florida. Die Anzüge schützen die Techniker vor giftigem Treibstoff. © Secretary of the Air Force Public Affairs

In den kommenden Tagen soll zum wiederholten Mal ein geheimer Raumgleiter der US Space Force ins All starten. Damit testet das amerikanische Militär angeblich Start- und Landetechniken. Doch hinter dem mysteriösen wie leistungsstarken Raumfahrzeug steckt womöglich mehr.

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Das Wichtigste in Kürze zum Raumgleiter X-37B

  • In den kommenden Tagen soll ein Modell des streng geheimen Raumgleiters X-37B der U.S. Space Force mit einer Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX ins All starten. Warum genau der Gleiter startet, verraten die US-Space-Militärs nicht.

  • Die Befürchtung: Die X-37B könnten geheime Spionage-Satelliten oder sogar weltraumgestützte Waffen transportieren.

  • Hintergrund: Der erdnahe Orbit wird immer mehr zum neuen Schauplatz der Generäle. Auch China hat offenbar einen geheimen Gleiter.

  • Was steckt hinter den experimentellen Raumfahrzeugen, von dem das US-Militär nur zwei Modelle besitzt?

Das ist über den geheimen Raumgleiter des US-Militärs bekannt

  • Der zehn Meter langen und bei Start fünf Tonnen schweren X-37B alias "Orbital Test Vehicles" wurde von der geheimen Boeing Entwicklungsabteilung Phantom Works gebaut.
  • Da sie Ende der 1990er Jahre von der Nasa entworfen wurden, sollten sie in der Ladebucht der US-Spaceshuttle passen, die damals die US-Schwertransporter fürs All waren.
  • Nachdem die Raumfähre Columbia abgestürzt war und noch bevor die Shuttles insgesamt stillgelegt wurden, übernahm das Militär und ließ sie für normale Raketen umrüsten.
  • 2010 startete der erste X-37B auf einer Atlas-IV-Rakete und verbrachte etwa acht Monat im All.
  • Seitdem sind die Gleiter sieben Mal geflogen. Beim fünften Flug verbrachte ein Modell nach Angaben des US-Militärs sogar 908 Tage am Stück im Weltraum.
  • Weil sich die X-37B so lange im All aufhalten, versorgen sie Solar-Module mit Strom. Das Spaceshuttle nutzte hingegen Wasserstoff-Brennstoffzellen.
  • Die unbemannten Roboter gleiten, wie schon die bemannten US-Spaceshuttles, nach ihrem Flug ins All vollautomatisch zur Erde zurück und landen wie ein Segelflugzeug - um für einen nächsten Einsatz wieder fit gemacht zu werden.
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Der Raumgleiter X-37B in Bildern

X-37B in Bildern

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Mit einem Viertel der Größe eines US-Raumfähre ist es der bisher kleinste Raumgleiter.
© Secretary of the Air Force Public Affairs

Mit einem Viertel der Größe eines US-Raumfähre ist es der bisher kleinste Raumgleiter.

Hier siehts du X-37B auf der Spitze eine Atlas-5-Rakete im Mai 2020.
© United Launch Alliance

Hier siehts du X-37B auf der Spitze eine Atlas-5-Rakete im Mai 2020.

X-37B in der Ladebucht einer Rakete.
© US Space Force

X-37B in der Ladebucht einer Rakete.

Der X-37B nach seinem fünften Flug im Oktober 2019.
© US Space Force

Der X-37B nach seinem fünften Flug im Oktober 2019.

Was steckt hinter X-37?

🤔 Das Militär gibt an, die X-37B sollten einfach Flüge von Raumgleitern ins All und zurück üben. Das kann aber nicht der einzige Grund sein, denn dafür sind keine zweieinhalbjährigen Missionen notwendig.

🔫 Einige Beobachter spekulierten bereits, das US-Militär könnte mit den X-37B weltraumgestützte Waffensysteme testen - ohne jedoch bisher Beweise vorlegen zu können. Das Militär verneint das entschieden.

👾 Allerdings gründete die US-Regierung 2019 mit den US Space Forces eine eigene Teilstreitkraft mit über 6.000 Soldat:innen, um auch den Weltraum zu beherrschen. Motto: Semper Supra ("Immer Oben").

💥 In der Vergangenheit hatten das US-Militär - wie auch schon Russland und China - mehrmals gezeigt, dass es mit Raketen vom Flugzeug aus Satelliten im All abschießen kann.

🌱 Die Generäle stellen die X-37 aber auch für zivile Langzeit-Experimente der Nasa zur Verfügung. Beim sechsten Flug wollte die Nasa beispielsweise herausfinden, wie Weltraumstrahlung verschiedene Materialien und Saatgut im All verändert - wichtig für eine zukünftige Kolonien auf dem Mars.

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Neuer Kalter Krieg im All?

Illustration eines DSP-Satelliten der US Space Force, der weltweit registriert, wenn eine Rakete gestartet wird.
Illustration eines DSP-Satelliten der US Space Force, der weltweit registriert, wenn eine Rakete gestartet wird.© US Space Force

Das US-Militär verfügt unter anderem über die umgerechnet knapp 400 Millionen Euro teuren "Defense Support Program"-Satelliten, welche registrieren, wenn irgendwo auf der Erde eine Rakete startet. Pläne, die Fahrzeuge mit Anti-Satelliten-Waffen auszurüsten, wurden angeblich aufgeben.

Allerdings sind die Amerikaner nicht die einzigen mit Machtanspruch im All: Auch Russland soll angeblich einen Killersatelliten namens Kosmos 2499 betrieben haben, der allerdings laut der Space Force Anfang 2023 zerbrochen ist.

Häufige gestellte Fragen zum Thema "X-37B"

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