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Glaube

Hinduismus: Lehre, Lebensweise und Regeln einer Weltreligion

  • Aktualisiert: 22.01.2024
  • 11:13 Uhr
  • Galileo

Der Hinduismus umfasst eine Vielzahl von Glaubensströmungen. Die Anhänger:innen, die Hindus, haben unzählige Götter, verehren Kühe als heilige Tiere, glauben an die Wiedergeburt und lebten lange nach einem Kastensystem. Hier erfährst du alles über die Lehren und Praktiken im Hinduismus.

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Hinduismus: Die wichtigsten Fakten

  • 900 Millionen Menschen auf der Welt sind Anhänger:innen des Hinduismus. Diese Religion ist damit die drittgrößte der Welt - nach dem Christentum und dem Islam. Ihren Ursprung hat sie in Indien. In Deutschland leben rund 100.000 Hindu:istinnen.

  • Im Hinduismus gibt es - anders als im Christentum, im Judentum oder im Islam - keinen Religionsstifter. Verschiedene Glaubensrichtungen in Indien haben sich zum Hinduismus entwickelt.

  • Hinduistische Götter gibt es viele. Insgesamt existieren mehrere Millionen indische Götter. Aber nicht alle Hindus glauben an all diese Götter. Die meisten Hindus verehren Brahma, Vishnu und Shiva

  • Die Anhänger:innen des Hinduismus glauben an die Wiedergeburt. Und daran, dass Menschen mit ihrem Karma beeinflussen können, als was sie wiedergeboren werden: als Mensch oder als Tier.

Hinduismus: Wann und wie die Religion entstanden ist

Vor mehr als 3.000 Jahren entwickelte sich in Indien der Hinduismus. Viele religiöse Praktiken und Glaubensrichtungen haben sich miteinander vermischt. Deswegen sagen viele, der Hinduismus ist weniger eine Religion als eher ein westlicher Sammelbegriff für viele ähnliche Glaubens-Strömungen. Hindus nennen ihre Religion Sanatana Dharma. Das bedeutet so viel wie die ewige Ordnung - das, was das gesamte Universum erhält.

Geprägt wird der Hinduismus von den Veden. Das ist eine Textsammlung, die Ursprung vieler bekannter Rituale ist. Die Veden sind die ältesten heiligen Schriften im Hinduismus. Es gibt aber auch noch andere zum Beispiel die Upanishaden und die Puranas.

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Wiedergeburt, ewiger Kreislauf, Götter: Was die Hindus glauben und wie sie leben

⛪️ Eine zentrale Institution wie den Vatikan, religiöse Dogmen, eine einheitliche Lehre oder ein Glaubensbekenntnis gibt es im Hinduismus nicht.

💫 Hindu:istinnen streben danach, Gott in sich selbst zu finden.

♾ Alle Hindu:istinnen glauben an Brahman, die Weltseele. Sie hat keinen Anfang und kein Ende, war schon immer da und wird es auch immer sein. Im Glauben der Hindus ist sie das Unendliche und stand am Anfang der Schöpfung.

🌎 Der Gott Brahma ist der Erschaffer der Welt, Vishnu ist der Bewahrer und Shiva der Zerstörer der Welt. Hat Shiva die Welt zerstört, erschafft Brahma sie neu. Brahma ist der Schöpfergott der Hindus. Alles ist ein ewiger Kreislauf aus Werden und Vergehen.

🌟 Die indischen Götter haben verschiedene Aufgaben. Um diese zu erfüllen, kommen sie in verschiedenen Gestalten auf die Erde. Die werden Avatare genannt.

🐟 Der Gott Vishnu zum Beispiel hat die Aufgabe, Götter und Menschen zu behüten. Vishnu kommt zum Beispiel als Fisch zu den Menschen. Gut zu wissen: Ein anderer seiner Avatare ist Buddha.

✨ Die Menschen sollen nach Sanatana Dharma leben, nach der ewigen Ordnung der Hindus. Das Dharma ist das Weltgesetz und beherrscht den Kosmos, das geordnete Ganze.

🐮 Hindus sollen Menschen oder Tieren kein Leid zufügen. Viele Hindus essen deshalb kein Fleisch. Die Kuh gilt als heiliges Tier.

🐍 Hindu:istinnen glauben an die Wiedergeburt. Man kann als Mensch und als Tier wiedergeboren werden. Ein Hindu kann das durch seine Taten beeinflussen. Das ist die Idee des Karmas.

Hinduismus-Symbole: Das sind die wichtigsten

Hinduismus: Die wichtigsten Symbole der Religion

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Die wichtigsten Symbole des Hinduismus
© Galileo

Die wichtigsten Symbole des Hinduismus

Das Om-Zeichen in der Devanagari-Schrift ist eines der bekanntesten hinduistischen Symbole. Om wird AUM gesprochen. Viele kennen diese heilige Silbe, auch Mantra genannt, aus dem Yoga oder der Meditation. Für Hindus symbolisiert Om die Weltseele Brahman.
© Galileo

Das Om-Zeichen in der Devanagari-Schrift ist eines der bekanntesten hinduistischen Symbole. Om wird AUM gesprochen. Viele kennen diese heilige Silbe, auch Mantra genannt, aus dem Yoga oder der Meditation. Für Hindus symbolisiert Om die Weltseele Brahman.

Hindus verehren ihre Götter und Göttinnen im Tempel und zu Hause am Hausaltar. Jeden Tag folgen sie dem gleichen Ritual, um sie anzubeten. Hindus entzünden zum Beispiel Räucherstäbchen und bringen ihren Göttern und Göttinnen Früchte und Blüten als Opfergaben.
© Galileo

Hindus verehren ihre Götter und Göttinnen im Tempel und zu Hause am Hausaltar. Jeden Tag folgen sie dem gleichen Ritual, um sie anzubeten. Hindus entzünden zum Beispiel Räucherstäbchen und bringen ihren Göttern und Göttinnen Früchte und Blüten als Opfergaben.

Das Sonnenrad, auch Swastika genannt, ist ein hinduistisches Symbol, das für Deutsche erschreckend bekannt aussieht: Die Nazis haben dieses Hakenkreuz-Symbol missbraucht und zum Zeichen der NSDAP gemacht. Bei den Nazis zeigten die Schenkel des Hakenkreuzes immer nach rechts. Das Sonnenrad der Hindus gibt es in beiden Varianten, mal zeigen die Schenkel nach links, mal nach rechts. Die Swastika ist für Hindus ein Symbol des Glü
© Galileo

Das Sonnenrad, auch Swastika genannt, ist ein hinduistisches Symbol, das für Deutsche erschreckend bekannt aussieht: Die Nazis haben dieses Hakenkreuz-Symbol missbraucht und zum Zeichen der NSDAP gemacht. Bei den Nazis zeigten die Schenkel des Hakenkreuzes immer nach rechts. Das Sonnenrad der Hindus gibt es in beiden Varianten, mal zeigen die Schenkel nach links, mal nach rechts. Die Swastika ist für Hindus ein Symbol des Glü

Die Kuh gilt den Anhänger:innen des Hinduismus als heiliges Tier. Eine Kuh zu töten – das ist für die meisten Hindus undenkbar. Viele von ihnen essen überhaupt kein Fleisch, sondern ernähren sich rein vegetarisch.
© Galileo

Die Kuh gilt den Anhänger:innen des Hinduismus als heiliges Tier. Eine Kuh zu töten – das ist für die meisten Hindus undenkbar. Viele von ihnen essen überhaupt kein Fleisch, sondern ernähren sich rein vegetarisch.

Der Ganges ist der heiligste Fluss für die Hindus. Jeder Hindu soll in seinem Leben einmal dorthin pilgern und sich von seiner Schuld reinwaschen. Allgemein ist der Fluss das Symbol für Reinheit.
© Galileo

Der Ganges ist der heiligste Fluss für die Hindus. Jeder Hindu soll in seinem Leben einmal dorthin pilgern und sich von seiner Schuld reinwaschen. Allgemein ist der Fluss das Symbol für Reinheit.

Das Feuer ist ein Symbol für die Hingabe und die innere Reifung. Es steht für die Orientierung nach oben. Die Hindus zelebrieren auch ein Feuergebet zu Ehren ihrer Götter und Göttinnen, Puja genannt.
© Galileo

Das Feuer ist ein Symbol für die Hingabe und die innere Reifung. Es steht für die Orientierung nach oben. Die Hindus zelebrieren auch ein Feuergebet zu Ehren ihrer Götter und Göttinnen, Puja genannt.

Das Bindi ist ein roter Punkt auf der Stirn. Er symbolisiert das dritte Auge, soll Glück bringen und ist traditionell das Zeichen der verheirateten Frauen. Heute tragen ihn auch unverheiratete Frauen und sogar Kinder.
© Galileo

Das Bindi ist ein roter Punkt auf der Stirn. Er symbolisiert das dritte Auge, soll Glück bringen und ist traditionell das Zeichen der verheirateten Frauen. Heute tragen ihn auch unverheiratete Frauen und sogar Kinder.

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Buddhismus: Grundlagen und Ursprung der Weltreligion

Buddhismus: Grundlagen und Ursprung der Weltreligion

Dharma, Karma, Atman, Moksha: wichtige Begriffe im Hinduismus

🌎 Dharma ist das Weltgesetz und beherrscht den Kosmos, das geordnete Ganze. Jedes Wesen hat sich so zu verhalten, wie es seinem Platz in der Welt entspricht.

❤️ Jeder Mensch ist für sein Schicksal selbst verantwortlich und beeinflusst es durch sein Handeln. Das ist die Idee, die hinter dem Begriff Karma im Hinduismus steht. Jede Tat hat ihre Ursache und ihre Wirkungen. Karma ist wie ein Konto, man kann mit seinem Handeln gutes und schlechtes Karma erlangen.

🦎 Das Karma hat Einfluss auf die Wiedergeburt, auch Reinkarnation genannt: Das Leben ist für Hindu:istinnen ein Kreislauf. Sie glauben daran, dass sie nach dem Tod wiedergeboren werden. Als Mensch oder auch als Tier.

🧘 Atman ist die unsterbliche, unendliche Seele im Einzelnen, der innere Wesenskern. Wenn ein:e Hindu:istinnen die Erlösung erreicht, vereinigt sich Atman mit Brahman, der Weltseele.

🌈 Moksha ist die Erlösung aus diesem Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt.

👨‍🎓 Der Guru ist ein spiritueller Lehrer - und kann inzwischen auch eine Frau sein. Hindu:istinnen brauchen einen Guru bei der Suche nach der Wahrheit und auf ihrem Weg zur Erlösung.

🌞 Die Hare-Krishna-Bewegung wurde 1966 vom Inder Abhay Charan De gegründet. Krishna-Mönche glauben an die hinduistische Gottheit Krishna, die für Liebe und Freude steht. Man erkennt sie an ihren traditionellen orange-farbenen Gewändern. Früher galt die Bewegung als Sekte, ob sie das heute auch noch ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Sicher ist: Die Anhänger:innen leben eine extreme Form des Hinduismus.

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Rituale haben eine große Bedeutung im Hinduismus

Hinduismus: Darum sind Rituale in der Religion wichtig

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In den Tempeln berühren sich die Welt der Götter und die Welt der Menschen. Mittags werden die Tempeltore geschlossen, damit die Götter sich erholen können.
© Getty Images

In den Tempeln berühren sich die Welt der Götter und die Welt der Menschen. Mittags werden die Tempeltore geschlossen, damit die Götter sich erholen können.

Viele Hindus haben zu Hause einen kleinen Altar, an dem sie ihre Lieblingsgötter verehren. Sie bringen Blumen und reife Früchte als Opfergaben mit und entzünden Räucherstäbchen.
© Getty Images

Viele Hindus haben zu Hause einen kleinen Altar, an dem sie ihre Lieblingsgötter verehren. Sie bringen Blumen und reife Früchte als Opfergaben mit und entzünden Räucherstäbchen.

Meditieren hat eine große Bedeutung für Hindus, es ist gut für das Karma und hilft ihnen bei der Suche nach der Wahrheit und auf dem Weg zur Erlösung. Viele nehmen dabei Yoga-Haltungen ein.
© Getty Images

Meditieren hat eine große Bedeutung für Hindus, es ist gut für das Karma und hilft ihnen bei der Suche nach der Wahrheit und auf dem Weg zur Erlösung. Viele nehmen dabei Yoga-Haltungen ein.

Zur Begrüßung legen viele Hindus die Hände vor der Brust aneinander, neigen den Kopf und sagen Namasté. Das bedeutet: Ich verbeuge mich vor dir.
© Getty Images

Zur Begrüßung legen viele Hindus die Hände vor der Brust aneinander, neigen den Kopf und sagen Namasté. Das bedeutet: Ich verbeuge mich vor dir.

Es gibt verschiedene Hochzeitsrituale im Hinduismus. Eines der wichtigsten ist das Saptpadi: Ein Paar umrundet mit sieben Schritten ein heiliges Feuer. Dann ist die Ehe geschlossen.
© Getty Images

Es gibt verschiedene Hochzeitsrituale im Hinduismus. Eines der wichtigsten ist das Saptpadi: Ein Paar umrundet mit sieben Schritten ein heiliges Feuer. Dann ist die Ehe geschlossen.

Kastensystem im Hinduismus: Gesellschaftliche Struktur

Offiziell wurde das Kastensystem oder auch Kastenwesen in Indien mit der Verfassung 1949 abgeschafft. Keine Inderin und keine Inder dürfen seitdem wegen ihrer Kaste diskriminiert werden. Aber noch heute bestimmt diese Einteilung in fünf Hauptgruppen das Leben der meisten Hindus.

Es gibt vier Hauptkasten, die sogenannten Varnas. An der Spitze stehen die Brahmanen, die Priester und Gelehrten. Unter ihnen stehen die Krieger, die Kshatriyas, danach folgen die Bauern und Kaufleute, die Vaishyas. Die unterste Kaste sind die Diener:innen, Knechte und Tagelöhner:innen, die Shudras. Außerhalb der Varnas stehen die Menschen, die sich selbst Dalits nennen. Oft werden sie als Unberührbare bezeichnet. Sie sind von vielen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen und werden diskriminiert.

Diese Ungleichheit zwischen den Hindus in den verschiedenen Kasten wird religiös begründet. Ein:e Hindu gehört von Geburt an einer bestimmten Kaste an, ein Wechsel ist erst mit der Wiedergeburt möglich. Hochzeiten zwischen den Kasten waren früher verboten. Vor allem in den Städten verliert das Kastenwesen inzwischen aber an Bedeutung. 

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Feste im Hinduismus: So bunt und fröhlich feiern die Hindu:istinnen

Hinduismus: Die ausgelassenen Feste der Anhänger: innen

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Im Frühling feiern Hindus Holi. Sie tanzen um ein Feuer und singen, alle malen sich bunt an, die Erwachsenen bestreuen sich mit buntem Puder oder bespritzen sich mit gefärbtem Wasser.
© Imago Images / ZUMA Wire

Im Frühling feiern Hindus Holi. Sie tanzen um ein Feuer und singen, alle malen sich bunt an, die Erwachsenen bestreuen sich mit buntem Puder oder bespritzen sich mit gefärbtem Wasser.

Navaratri, das Fest der neun Nächte, ist das Erntedankfest der Hindus. Es findet traditionell Mitte September bis Mitte Oktober statt.
© Imago Images / Hindustan Times

Navaratri, das Fest der neun Nächte, ist das Erntedankfest der Hindus. Es findet traditionell Mitte September bis Mitte Oktober statt.

Kumbh Mela, das Fest des Kruges, findet alle drei Jahre in vier Städten an den heiligen Flüssen Ganges und Yamuna statt. Die Hindu:istinnen tauchen in den Flüssen unter, um das Übel der Welt abzuwaschen.
© Imago Images / Olaf Schuelke

Kumbh Mela, das Fest des Kruges, findet alle drei Jahre in vier Städten an den heiligen Flüssen Ganges und Yamuna statt. Die Hindu:istinnen tauchen in den Flüssen unter, um das Übel der Welt abzuwaschen.

Im November feiern Hindu:istinnen das Lichterfest Divali. Das ist das indische Neujahrsfest.
© Imago Images / ZUMA Wire

Im November feiern Hindu:istinnen das Lichterfest Divali. Das ist das indische Neujahrsfest.

Es gibt noch andere Feste: zum Beispiel Ganesha Chaturthi, das Fest für den Gott mit dem Elefantenkopf. Am letzten Festtag werden die Ganesha-Statuen ins Wasser getragen und versenkt.
© Imago Images / Hindustan Times

Es gibt noch andere Feste: zum Beispiel Ganesha Chaturthi, das Fest für den Gott mit dem Elefantenkopf. Am letzten Festtag werden die Ganesha-Statuen ins Wasser getragen und versenkt.

Die wichtigsten FAQs zum Hinduismus

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