Raumfahrt
Artemis: Wann starten die NASA-Missionen zum Mond?
- Aktualisiert: 10.01.2024
- 14:20 Uhr
- Peter Schneider
Die Artemis-1-Mission hat bewiesen: SLS-Mondrakete und Raumschiff Orion funktionieren. Nun müssen nur noch Menschen einsteigen - und auf dem Mond landen. Welche Absicht hinter der Rückkehr zum Erdtrabanten steckt, das erfährst du hier.
Das Wichtigste zum Thema Mond-Mission Artemis
Artemis ist das Missions-Programm, mit dem die US-Amerikaner zurück zum Mond wollen - 50 Jahre nach der bislang letzten Apollo-Mondlandung.
Gelungene Generalprobe Artemis 1: Die neue Mondrakete SLS hat das Raumschiff Orion im November 2022 bereits erfolgreich ins All und zum Mond befördert - allerdings noch ohne Crew.
Für September 2025 ist die zehntägige Artemis 2-Mission geplant. Dann sollen vier Astronaut:innen mit dem Orion-Raumschiff zum Mond fliegen und umrunden - ihn aber noch nicht betreten. Die Mission war ursprünglich für 2024 angesetzt, wurde allerdings wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff verschoben.
Auf der Oberfläche landen sollen Menschen erst mit der dritten Artemis-Mission - nach jetzigem Stand im September 2026. Aber: Das ist ein eher unrealistischer Plan. Der NASA fehlen derzeit noch Mond-Anzüge und vor allem eine einsatzfähige Lande-Fähre.
Für die Landung hat die NASA eine Lande-Fähre bei SpaceX bestellt - eine Spezial-Version des Starship von Raumfahrt-Guru Elon Musk. Der erste Testflug im April 2023 gilt zwar trotz eines spektakulären Absturzes als Erfolg, dürfte aber seine Fertigstellung verzögern.
Hier erfährst du, warum die Artemis-Mission verschoben werden musste.
Gelungene Generalprobe: die Artemis 1-Mission in Bildern
Artemis-Mission: Wann landet die NASA endlich wieder auf dem Mond?
Das neue Mond-Programm: Was gibt es auf dem Mond zu tun?
Der Mond ist das heiße Eisen der Raumfahrt derzeit. Nicht nur die NASA, auch Inder, Chinesen, Russen fliegen wieder zum Mond - mit unterschiedlichem Erfolg.
Das langfristige Ziel der NASA (und irgendwann auch der anderen): Statt wie bei Apollo nach wenigen Tagen zur Erde zurückzukehren, sollen die Astronautinnen und Astronauten wochenlang auf dem Mond forschen. Dabei sollen sie langfristig das Artemis Basis Camp errichten und Reiseziele am lunaren Südpol mit einem Wohnmobil erkunden. Ihr Ziele dabei:
- Wasser finden: Da die Besatzung längere Zeit auf dem Mond verbringt, muss sie vorhandene Ressourcen nutzen. Aus Wasser lässt sich beispielsweise Raketen-Treibstoff und Atemluft erzeugen.
- Üben für den Mars: Mit der Gateway-Raumstation möchte die NASA Langzeit-Aufenthalte im tieferen Weltraum trainieren. Die Station ist gleichzeitig die Blaupause für ein Mars-Raumschiff.
- Forschen: Da es auf dem Mond keinen Vulkanismus gibt, ist er quasi eine eingefrorene Ur-Erde. Anhand des Mondes wollen Forschende also die Entwicklung unseres Planeten nachvollziehen. Daher sind sie so scharf auf Proben von Mondgestein.
Der neue Auftrag für Artemis
Das Taxi zum Mond: Das Raumschiff Orion
Im oberen Teil des Raumschiffs Orion sollen bis zu sechs Astronaut:innen zum Mond fliegen. Der Turm an der Spitze enthält eine Rettungs-Rakete. Damit kann sich die Besatzung aus der Gefahrenzone schießen, falls der Start schiefläuft.
Auch deutsche Technik fliegt mit zum Mond: Der Service-Modul genannte untere Teil des Raumschiffs hält Energie und Antrieb während des Flugs bereit und wird bei Airbus in Bremen gebaut. Das Modul trennt sich vor der Rückkehr zur Erde ab.
Denn beim Eintritt in die Erd-Atmosphäre bremst die Luft die Rückkehrkapsel in nur 20 Minuten von fast 40.000 Kilometer in der Stunde auf nur 32 ab - die notwendige Geschwindigkeit für die Fallschirme. Dabei erhitzt sich der Hitzeschild auf bis zu 2.700 Grad Celsius - eine Temperatur, bei der selbst Eisen längst geschmolzen ist.
Externer Inhalt
Spannende Fakten zur Artemis-Mission
🚀 Das neue Mond-Programm der NASA nennt sich Artemis. Ein treffender Name, denn Artemis ist in der griechischen Sagenwelt die Schwester von Apollo - Namensgeber der bisherigen Mond-Missionen.
📽️ Bei ihrem Einsatz werden die Astronaut:innen Kameras tragen, sodass wir ihnen bei ihrer Arbeit auf dem Mond live über die Schulter schauen können.
🚑 Falls sich Astronaut:innen auf der Suche nach Mondgestein den Fuß verknackst, hat ein Wissenschaftler in Köln eine Trage entwickelt, mit der man die verletzte Person wie in einem Wild West-Film zurück zur Mond-Fähre schleppen kann.
💩 Schlechte Nachricht für die Astros: Wie schon zu Zeiten der ersten Mondlandung wird es vermutlich wieder keine Weltraum-Toilette in der Lande-Fähre geben - dafür ist sie zu klein. Die Astronaut:innen müssen Windeln tragen.
Artemis-Missionen: So sollen die Landungen auf dem Mond verlaufen
Artemis-Mission: Wann landet die NASA endlich wieder auf dem Mond?
Klappt es mit der Mondlandung?
- Die SLS sollte schon 2016 fliegen, ihr Start wurde aber 16-mal verschoben. Das hat seinen Preis: Die SLS hat seit Baubeginn 2006 umgerechnet etwa 19 Milliarden Euro verschlungen. Am 16. November hob die Rakete zum ersten Mal ab. Also: Go!
- Auch das Raumschiff Orion ist von Verspätungen und Kosten-Exzessen geplagt. Mittlerweile kostet es umgerechnet 17,7 Milliarden Euro. Aber es fliegt. Also Go!
- Seit 15 Jahren entwickelt die NASA einen neuen Raumanzug für den Mond. Aber: Fertig ist er immer noch nicht. Nun solle eine private Firma die ersten zwei Modelle produzieren - für umgerechnet 230 Millionen Euro. Also: Vielleicht Go!
- Die Astronaut:innen sollen mit einem Starship landen. Doch alle letzten Tests waren gescheitert. Dass die Trägerrakete von SpaceX noch nicht erfolgreich fliegt, sorgt unter anderem für Verzögerungen des geplanten Startdatums von Artemis 2. Also: Vielleicht Go!
- Für die Mondlandung selbst benötigt die NASA umgerechnet gut 25 Milliarden Euro extra (hier mehr zu den Kosten der Artemis-Mission), aber der US-Kongress hat das Geld noch nicht freigegeben. Also: Vielleicht Go!
- Fazit: Die Rückkehr zum Mond ist noch lange nicht sicher.