Blockbuster mit Biss
"Der weiße Hai": Diese 5 Fakten kommen überraschend!
- Aktualisiert: 13.11.2024
- 15:45 Uhr
- Lars-Ole Grap
"Der weiße Hai" ist ein Kultfilm, der das Kino nachhaltig prägte und zugleich weltweite Angst vor Haien schürte. Doch hinter den Kulissen kämpfte Steven Spielberg mit kreativen Entscheidungen und technischen Herausforderungen.
So legendär ist "Der weiße Hai"
🦈 "Der weiße Hai" von Regisseur Steven Spielberg gilt als einer der ersten Blockbuster überhaupt und ist heute ein Klassiker, der von vielen Generationen geliebt wird.
📖 Der Roman "Jaws" von Peter Benchley aus dem Jahr 1974 diente als Grundlage für den Film. Die Inspiration dazu fand Benchley in einer Reihe von tödlichen Haiangriffen, die sich im Sommer 1916 in New Jersey ereigneten.
😱 Der Film löste eine regelrechte Hai-Panik aus und führte dazu, dass viele Menschen längere Zeit nicht mehr im Meer schwimmen wollten.
🤑 "Der weiße Hai" revolutionierte die Art und Weise, wie Filme vermarktet und finanziert wurden. Weltweit erzielte er Einnahmen von über 470 Millionen US-Dollar bei einem anfänglichen Produktionsbudget von knapp vier Millionen US-Dollar.
🚀 "Der weiße Hai" trug entscheidend dazu bei, dass Steven Spielberg sich als Filmregisseur in Hollywood etablieren konnte.
1. Fakt: Ikonischer "USS Indianapolis"-Monolog entstand am Telefon
Der "USS Indianapolis"-Monolog aus Steven Spielbergs "Der weiße Hai" ist eine der prägendsten Szenen des Films und wird oft als Höhepunkt der Spannung und der Charakterentwicklung angesehen. Dabei hatte der Grundgedanke im Drehbuch anfänglich deutliche Schwächen.
In der Szene beschreibt Quint (Robert Shaw) den Transport der Atombombe, die die USS Indianapolis im Zweiten Weltkrieg nach Tinian brachte. Er schildert das Sinken des Schiffes durch einen japanischen U-Boot-Angriff und wie viele Schiffsbrüchige im offenen Meer von Haien gefressen wurden.
Zwar sollte Quint von seinen Erlebnissen berichten, doch die geschriebene Szene konnte Spielberg nicht überzeugen. Um die Dreharbeiten voranzutreiben, telefonierte Spielberg mit John Milius, einem befreundeten Regisseur und Drehbuchautor. Spielberg schilderte ihm die grobe Idee für die Szene und daraufhin forderte Milius ihn auf mitzuschreiben. Er improvisierte und diktierte Spielberg den Monolog Wort für Wort. Diese Fassung wurde letztendlich in "Der weiße Hai" verwendet und schrieb Filmgeschichte.
Wenn du eine kleine Auffrischung der Szene brauchst, kannst du sie dir hier nochmal anschauen: Der Monolog beginnt beim Timecode 01:25:00
2. Fakt: Spielbergs Job stand auf der Kippe
Bis zum Beginn der Dreharbeiten im Wasser war Spielberg zuversichtlich. Doch dann begannen die Schwierigkeiten: Er überschritt das Budget und konnte den Zeitplan nicht einhalten.
Universal Studios hätte also genügend Gründe gehabt, den jungen Filmemacher zu entlassen und durch einen erfahrenen Profi zu ersetzen. In einem Interview mit Entertainment Weekly erzählt der heute weltberühmte Regisseur, wie es ihm damals gelungen war, seinen Job zu behalten.
"Sid Sheinberg [Anm. d. Red.: der damalige Präsident von Universal Studios] hat das stets verhindert. Die Produzenten Dick Zanuck und David Brown erinnerten mich immer daran, dass die nächste schlechte Nachricht kurz bevorstand. Sie warnten mich nicht, um mir Angst zu machen oder mich einzuschüchtern; sie fragten lediglich: 'Kannst du etwas am Drehbuch oder am Zeitplan anpassen, um einen Produktionsstopp zu vermeiden?'".
Spielberg führte weiter aus: "Aber ich konnte nichts unternehmen, da ich das Drehbuch nicht kürzen konnte. Ich konnte den dritten Akt von "Der weiße Hai" nicht einfach weglassen! Ich musste einfach weiterarbeiten, während der Zeitplan von dem mechanischen Hai und den Wetterbedingungen bestimmt wurde. Jedes Mal, wenn es Pläne gab, mich zu ersetzen, griff Sid im Hintergrund ein und verhinderte das."
Gut möglich, dass Spielbergs Karriere ohne "Der weiße Hai" ganz anders verlaufen wäre. Als Sheinberg 2019 starb, veröffentlichte "Variety" ein Statement von Spielberg über den Studiochef und Produzenten: "Er gab mir 'Der weiße Hai', ich gab ihm 'E.T.', und er schenkte mir 'Schindlers Liste'. Wir arbeiteten 25 Jahre lang zusammen, und er war 50 Jahre lang ein guter Freund für mich. [...] Für den Rest meines Lebens werde ich ihm mehr danken, als ich jemals in Worte fassen kann."
Im Video: Wer ist eigentlich Steven Spielberg?
3. Fakt: Dieser Inside-Joke steckt hinter "Sie werden ein größeres Boot brauchen"
Etwa ein Jahr vor dem Kinostart bat der damals noch unbekannte Steven Spielberg seinen Freund und Drehbuchautor Carl Gottlieb um Rat für das Drehbuch zu "Der weiße Hai". Nachdem Gottlieb ihm Notizen geschickt hatte, lud Spielberg ihn ein, bei der Überarbeitung und Produktion mitzuwirken. "Wir verbrachten vier Monate lang fast jeden Moment zusammen", erinnert sich Gottlieb in einem Interview mit "The Hollywood Reporter".
Das ohnehin knappe Budget führte am Set zu einem Running-Gag: Das kleine Boot, das die Ausrüstung transportierte, war oft überfordert. "Man sagte ständig: 'Sie werden ein größeres Boot brauchen', wenn etwas schiefging", verriet Gottlieb.
Roy Scheider, der den Polizeichef von Amity spielt, äußerte den Satz während der Dreharbeiten mehrfach spontan. Eine dieser Äußerungen nach dem ersten Anblick des weißen Hais schaffte es in die Endfassung. "Es war so passend und real - dank Verna Fields Schnitt kam der Spruch genau im richtigen Moment", lobt Gottlieb. So wurde der interne Witz vom Set zu einem der bis heute bekanntesten Filmzitate.
4. Fakt: Eine Szene aus "Der weiße Hai" war sogar Spielberg zu blutig
Steven Spielberg gibt nicht oft Einblicke in seine kreative Entscheidungsfindung. Einen dieser seltenen Einblicke gewährt er allerdings in einem Interview mit "Vanity Fair" und erklärt, warum er eine Szene aus seinem berühmten Werk strich. Es geht um einen Moment, in dem der Stuntman Ted Grossman im Mittelpunkt steht.
Ursprünglich sollte Grossman im Maul des Hais wie eine Galionsfigur erscheinen, einen Jungen im Arm halten und Blut erbrechen. Diese Darstellung empfand Spielberg als deutlich brutaler als alles andere im ersten Drittel des Films. "Die Szene gefiel mir nicht, sie war geschmacklos, also habe ich sie gestrichen", sagte Spielberg später.
Wenn du neugierig auf die gelöschte Szene bist, dann kannst du sie dir hier auf YouTube anschauen.
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5. Fakt: So schwierig waren die Dreharbeiten für Steven Spielberg
Die Dreharbeiten zu "Der weiße Hai" waren mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, die sowohl technischer als auch logistischer Natur waren. Eine der größten Schwierigkeiten stellte der mechanische Hai dar. Aber auch die Bedingungen im Meer und das Wetter waren unberechenbar. Denn anders als zum Beispiel die legendäre "Titanic"-Szene (die mit der Tür, du weißt schon), fanden die Dreharbeiten zu "Der weiße Hai" zum großen Teil wirklich im Meer statt.
Neben den Unterbrechungen wegen des Wetters und den damit verbundenen Stress mit Zeitplan, Budget und Universal Studios (siehe Fakt 2), war vor allem Bruce ein wesentliches Problem. Wer das ist?
So wurde die mechanische Hai-Attrappe genannt. Obwohl die Apparatur beeindruckend aussah, wenn sie funktionierte und bedrohlich aus dem Meer auftauchte, war das Problem, dass Bruce nur sehr selten und mit erheblichem Wartungsaufwand einsatzbereit war.
Die Konstruktion und Mechanik waren anfällig und vertrugen sich nicht gut mit dem salzigen Meerwasser, was ständig zeitraubende Reparaturen erforderlich machte und den Frust aller Beteiligten weiter steigerte. So vergingen schließlich 159 Drehtage, um alles im Kasten zu haben - statt der ursprünglich geplanten 55. Das benötigte Budget hatte sich dabei letztendlich mehr als verdoppelt.
Paradoxerweise waren es genau die schwierigen Bedingungen während der Dreharbeiten, die den Film zu einem Meisterwerk machten. Da es nicht möglich war, den Hai immer detailliert zu zeigen und die technischen Möglichkeiten begrenzt waren, musste Spielberg kreative Lösungen finden. Er suchte nach originellen Wegen, um die Präsenz des Hais zu vermitteln und Spannung aufzubauen. Im Film sind daher häufig die Auswirkungen des Hais sichtbar, jedoch nicht der Hai selbst. Allerdings ist das Unsichtbare oft auch viel erschreckender als das Sichtbare - das lernte er von seinem großen Vorbild Alfred Hitchcock.