"Glee"-Star Melissa Benoist: "Ich bin eine Überlebende"

"Glee" war seiner Zeit voraus

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Auch ein Teil von "Glee": ernste Themen wie häusliche Gewalt oder Verlust

Triggerwarnung: Im folgenden Text geht es um häusliche Gewalt und Gewalt an Frauen

Wenn du häusliche Gewalt in physischer oder psychischer Form erlebst und Hilfe brauchst oder jemanden im Umfeld kennst, der Hilfe benötigt, kann sich anonym an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"(116 016) wenden.
Bei akuter Not sollte so schnell es geht die Polizei (110) informiert werden.
Mehr Informationen gibt es auf der Website des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben.

Melissa Benoist setzt klares Statement

"Ich bin eine Überlebende von häuslicher Gewalt oder Gewalt in der Partnerschaft, etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es jemals sagen würde, geschweige denn in die Welt hinaustragen würde."

Mit diesem Statement überraschte "Glee"-Star Melissa Benoist in einem Video, das sie am 27. November 2019 auf ihren Instagram-Account postete. Darin sitzt sie in einem blau-weiß-geringelten Pullover scheinbar alleine in einem Raum, die blonden Haare fallen ihr offen über die leicht angespannten Schultern. Mit leiser, aber fester Stimme liest sie ein von ihr geschriebenes Statement vor. Darin berichtet sie ihren Fans von ihren schrecklichen Erlebnissen.

Ohne den Namen ihres Abusers direkt zu nennen, erklärt sie, wie sie in die Situation geraten ist.

„Eine Weile war ich nicht interessiert. Ich war frisch getrennt, versuchte mich in einer Zeit des Wandels in meinem Leben zurechtzufinden, traf dumme Entscheidungen ... Aber mitten in all dem wurde er ein Freund. Ein Freund, der mich zum Lachen brachte und mir das Gefühl gab, weniger allein zu sein, der mir das Gefühl gab, etwas Besonderes und wertvoll zu sein. Und als wir dann anfingen, uns zu daten, ging es rasant von null auf hundert ... Er liebte mich. Ich dachte, ich liebte ihn, und ich wollte, dass es funktioniert.

So kann sich Gewalt einschleichen

Im Video erklärt sie, wie die Misshandlungen angefangen haben. Erst ganz langsam, indem er ihre elektronischen Geräte wie Handy oder Tablet kontrollierte oder indem er ihr verbot, in bestimmten Klamotten das Haus zu verlassen.

Auch wenn sie in ihrem Beruf als Schauspielerin Kuss- oder Flirt-Szenen drehen sollte, war er nicht glücklich damit. Also fing Melissa an, bestimmte Rollen und Vorsprechen abzusagen. Nach und nach schlich sich auch die körperliche Gewalt in die Beziehung ein. Er habe ein Handy nach ihr geworfen, dass sie so hart im Gesicht getroffen habe, dass ihre Iris gerissen und die Nase gebrochen wurde, sagt sie.

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Auch "Glee" thematisiert häusliche Gewalt

Auch in der Serie "Glee", bei der Melissa Benoist ab Staffel vier mitspielt, wurde das ernste Thema häusliche Gewalt thematisiert. Generell scheute sich die Show nie davor, gesellschaftliche Tabuthemen anzusprechen, darunter Trans-sein, sexuelle Übergriffe oder Teenager-Schwangerschaft.

In der Folge "Am Ende aller Kräfte" (Staffel 3, Folge 18) geht es um das blaue Auge von Coach Beiste, das zunächst von einigen Mädels aus dem Glee-Club als Anlass zur Belustigung genutzt wird. Doch Sue Sylvester und Coach Roz sehen das anders - und helfen Coach Beiste in ihrer Situation.

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Dieser Glee-Star bekennt sich schuldig

Am 9. Oktober 2020 bezog dann Blake Jenner Stellung in einem sechsteiligen geschriebenen Instagram-Post und bestätigte, was bis dato nur ein Gerücht war: Blake war der unbekannte Gewalttäter aus Melissas Geschichte.

"Ich übernehme die volle Verantwortung und Rechenschaft für den Schmerz, den ich während meiner Beziehung mit meiner früheren Partnerin zugefügt habe – emotional, mental und ja, auch körperlich."
Er deutete aber an, dass auch Melissa ihn emotional, mental und körperlich angegriffen haben soll und gab ihrer beider harte Kindheit als Grund für die toxische Beziehung an.

Vom Traumpaar zum Alptraum

Melissa und Blake lernten sich 2012 am Set von "Glee" kennen. Beide waren Teil des Casts der vierten Staffel, in der sie die Rollen von Marley Rose (gespielt von Benoist) und Ryder Lynn (gespielt von Jenner) übernahmen. Während ihrer gemeinsamen Arbeit an der Serie entwickelten sie eine Beziehung, die schließlich zu ihrer Verlobung im Jahr 2013 und ihrer Heirat im Jahr 2015 führte.

Die beiden wirkten wie das absolute Traumpaar! Blake hatte sogar Gastauftritte in Melissas neuer Show "Supergirl" im DC Arrowverse und sie schwärmte von der gemeinsamen Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann! Doch bereits 2016 trennte sich das Paar, 2017 kam die Scheidung.

Ihre Rolle in "Supergirl" gab Melissa übrigens den Mut, sich an die Öffentlichkeit mit ihrer Geschichte zu wenden. In der Serie spielt sie eine starke, unabhängige Frau, die sich für Gerechtigkeit einsetzt und gegen das Böse kämpft.

Diese Rolle und die Botschaften, die sie als Supergirl verkörperte, inspirierten sie dazu, ihre eigene Geschichte über häusliche Gewalt öffentlich zu machen.

Die harten Fakten zu häuslicher Gewalt

Rund 70% der häuslichen Gewalt in Deutschland wird von Frauen erlebt. Das belegt das vom Bundeskriminalamt vorgelegte Lagebild von 2023. Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte dazu: „Wir müssen als Gesellschaft sehr deutlich machen, dass wir hinschauen, eingreifen und Gewalt gegen Frauen und Gewalt in Familien keinesfalls akzeptieren."

Indem berühmte Frauen wie Melissa Benoist oder auch Halle Berry mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit gehen, helfen sie auch anderen Frauen dabei, zu sehen: Du bist nicht allein.

Außerdem zeigen sie, dass auch ein glückliches Leben nach einer gewalttätigen Beziehung möglich ist. Melissa ist seit 2019 wieder verheiratet mit "Supergirl"-Co-Star Chris Wood.