Haarpflege ohne Silikone: Conditioner und Shampoo ohne Silikone
- Veröffentlicht: 15.08.2022
- 12:33 Uhr
Silikone machen die Haare weich, glänzend, seidig, geschmeidig und leicht kämmbar. Also wo liegt das Problem? Warum werden Silikone von vielen Haar-Expert:innen gemieden? Was ist so gefährlich oder schädlich an Silikonen? Wir erklären, was hinter der Debatte um Haarpflege mit oder ohne Silikonen steckt. Außerdem gehen wir den Fragen nach, welche Silikone in Haarprodukten überhaupt stecken, wie ihr gesunde Haare mit natürlichen Produkten bekommt und welches Shampoo ohne Silikone trotzdem weiche Haare macht.
Silikone: So wirkt der Inhaltsstoff auf euer Haar
Packen wir das Thema an der Haarwurzel: Was sind Silikone überhaupt? Warum sind sie in Shampoos enthalten? Und warum haben sie so ein schlechtes Image?
Silikon ist ein künstlich hergestellter Stoff, der in Haushalts- und Kosmetikprodukten vor allem aber in Haarpflegeprodukten, von Shampoos und Pflegespülungen bis hin zu Hitzeschutzmitteln, eingesetzt wird.
Es gibt drei Arten von Silikonen, die in Haarprodukten verwendet werden: wasserlösliche, unlösliche und flüchtige. Wasserlösliche Silikone lassen sich leicht mit Wasser aus dem Haar entfernen, während man unlösliche Silikone nicht mit Wasser auswaschen kann. Flüchtige oder verdampfende Silikone (ganz genau) verdampfen hingegen 10 Minuten bis zwei Stunden nach der Anwendung aus dem Haar.
Dabei erfüllen all diese Silikone eine ähnliche Aufgabe: Sie umhüllen den Haarschaft, wodurch Feuchtigkeit gespeichert wird und das Haar sich weich und seidig anfühlt. Die Schuppenschicht, die um jedes Haar verläuft, ist und bleibt angelegt. Der Vorteil: Krauses Haar sowie matte, glanzlose Strähnen und Knoten werden reduziert und vorgebeugt. Außerdem schützen Silikone das Haar vor Schäden, die durch Hitzestyling-Geräte (Fön und Glätteisen) entstehen können. Zudem fühlen sich Produkte wie Conditioner feiner und luxuriöser an. Silikone haben auch die Aufgabe einem Produkt seine cremige, glatte Konsistenz zu verleihen. Hört sich doch nach einem echten Spitzenstoff an, oder? Was also ist bedenklich an Silikonen?
Durch die Versiegelung, die Silikone erzeugen, bleibt das Haar von innen heraus mit Feuchtigkeit versorgt. Aber: Die Schutzschicht kann gleichzeitig verhindern, dass andere, nährende Stoffe von außen in die Haarfollikel eindringen. Darüber hinaus können sich Silikone mit der Zeit ablagern. Die Haare fühlen sich schwer an, verlieren durch die Extraschicht an Volumen und wirken kraftlos. Dann werden sie trocken, stumpf und brechen schneller. Und die Ablagerungen an der Kopfhaut führen zu Hautirritationen, Rötungen, verstopften Poren und Juckreiz.
Trotzdem: Silikon ist keine giftige Chemikalie. Es ist völlig unbedenklich für den Körper und solange es sich nicht ablagert auch für das Haar. Dies lässt sich schließlich vermeiden, indem ihr wasserlösliche oder flüchtige Silikone verwendet, die sich leicht auswaschen lassen. Außerdem hilft es, jeweils nur eine kleine Menge des Produkts einzusetzen oder die Anwendungen von Silikonprodukten pro Woche zu reduzieren.
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Silikone in Haarpflege-Produkten: So erkennt ihr sie
Das Wort Silikon lässt sich nur selten auf der Rückseite einer Shampoo- oder Conditionerflasche finden. Das heißt allerdings nicht, dass in dem Produkt keine Silikone enthalten sind. Das liegt daran, dass es viele Arten von Silikon mit vielen verschiedenen Bezeichnungen gibt. Im Allgemeinen ist alles, was auf "-cone" endet, eine Form von Silikon.
Grundsätzlich liest sich die Inhaltsstoffangabe von Pflegeprodukten so: Je früher ein Stoff genannt wird, desto mehr davon ist im Produkt enthalten. Steht ein "cone"-Inhaltsstoff ganz oben auf der Liste der Inhaltstoffe, bedeutet dies, dass das Produkt einen höheren Prozentsatz an Silikonen enthält.
Nun gilt aber, dass nicht alle Silikone gleich geschaffen und dass manche leichter und damit besser verträglich sind. Andere wiederum sind schwerer – und damit belastender. "Atmungsaktive" Silikone sind leicht und wasserlöslich und somit kaum beschwerend. Inhaltsstoffe mit der Vorsilbe PEG sind in der Regel wasserlösliche Silikone. Gängige wasserlösliche Silikone sind meist auch unter den Bezeichnungen Stearoxy Dimethicone, Dimethicone Copolyol, Dimethicone PEG-8 Phosphate und PEG-7 Amodimethicone angeführt. Zu den gebräuchlichen unlöslichen Silikonen gehören unter anderem Dimethicon, Dimethiconol, Stearyldimethicon, Cetyldimethicon oder auch Cetearyldimethicon. Ihr bräuchtet mehrere Waschgänge mit Detox-Shampoo, um diese speziellen Typen wieder auszuwaschen. Verdunstende Silikone sind leichter zu erkennen, da es nur drei gebräuchliche Namen gibt: Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane und Cyclomethicone.
Aber auf dem Shampoo steht, dass es "silikonfrei" ist?
Viele Hersteller vermarkten ihre Haarpflegeprodukte als "silikonfrei" vermarktet, gerade weil Silikone in der allgemeinen Meinung als Buhmann der Haarpflege dastehen. Dabei verzichten diese Produkte häufig nur auf die "bösen", die schweren Silikone. Wer sicherstellen möchte, dass das eigene Shampoo oder die Pflegespülung wirklich frei von Silikonen sind, scannt die Inhaltsstoffe und hält Ausschau nach der entsprechenden Endung.
Auf silikonfreies Shampoo umsteigen: So verhält sich euer Haar in der Umgewöhnungsphase
Wer auf Zero-Silicone-Produkte umsteigen will, der braucht nicht nur die richtigen Clean-Beauty-Produkte, sondern vor allem auch Geduld. Je nachdem wie stark oder schwer die Silikonablagerungen im Haar sind, dauert es lange sie loszuwerden. Es dauert etwa fünf bis acht Haarwäschen, bis sich die Silikonschicht vom Haar löst. Ihr könnt dafür ein spezielles Detox-Shampoo verwenden, um den Prozess zu beschleunigen. Danach bleibt euch nichts anderes übrig als euch und eurem Haar die Zeit zu geben, die es braucht um in sein natürliches Gleichgewicht zu kommen.
Zunächst mal solltet ihr nicht zu frustriert oder enttäuscht sein, wenn sich das Haar zu Beginn nicht mehr so seidig anfühlt wie vorher. Es kann sein, dass sich die Haare zunächst mehr verknoten und verheddern als vorher. Dies alles legt sich, sobald die alternativen, feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe in das Haar eindringen können. Sind die Haare wieder gut mit Feuchtigkeit versorgt, werden die Gleitfähigkeit verbessert und die Reibung verringert. Die Haare bekommen ihren natürlichen Glanz zurück und können Feuchtigkeit selbstständig halten. Dann endlich gewinnt das Harar wieder an Weichheit, fühlt sich leichter an und wirkt voluminöser.
Wichtig ist also, dass ihr eurem Haar intensive Feuchtigkeitsquellen bietet, sobald sie auf die Silikonschicht verzichten müssen. Öle auf pflanzlicher Basis sind eine optimale Ergänzung zur Clean-Haircare-Routine. Jojobaöl, Aloe Vera und Sheabutter spenden extra viel Feuchtigkeit und sorgen für gesunde, natürlich glänzende und weiche Haare.
Ist silikonfreies Shampoo wirklich besser?
Silikone sind weder bedenklich noch gesundheitsschädlich. Aber nur weil Silikone sicher sind, heißt das noch lange nicht, dass sie notwendig oder gar gut für die Haarpflegeroutine sind. Das Hauptproblem an Silikonen liegt schließlich darin, dass es andere Wirkstoffe davon abhält zum Haar vorzudringen. Es lohnt sich also auf den künstlichen Stoff zu verzichten oder den Gebrauch zumindest zu reduzieren. Vor allem weil die positiven Effekte, wie das weiche Gefühl und der Glanz, meist nur von kurzer Dauer sind.
Eine Möglichkeit wäre nun, die "richtigen" Silikone zu finden. Doch Silikon-Produkte lassen sich nicht so einfach als "gut" oder "schlecht" klassifizieren. Wie bereits erwähnt lohnt es sich daher zwischen leichten und schweren Typen zu unterscheiden. Außerdem spielt der eigene Haartyp eine Rolle in der Frage: Welche Haarpflege ist wirklich besser?
Lösliche Silikone sorgen vor allem für Glanz und Kämmbarkeit, während unlösliche Silikone den Haarschaft durch die Beschichtung schützen, Frizz reduzieren und das Haar weicher machen sollen. Überlegt euch, was eure Haare davon wirklich brauchen. Kommt ihr ganz ohne Silikone aus? Oder seid ihr auf die Weichmacher angewiesen?
Weiterhin solltet ihr eure Haare und die Kopfhaut im Auge behalten. Wer nicht auf Silikone verzichten will, der verwendet sie sparsam und legt immer dann eine Pause ein, wenn sich Ablagerungen auf der Kopfhaut, verstopfte Poren, Hautirritationen und Ablagerungen an den Haarfollikeln bemerkbar machen. Achtet darauf, ob eure Haare platt, kraftlos und matt sind.
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Welche Spülung hat keine Silikone?
Spülungen ohne Silikone fühlen sich auf den ersten Blick, oder den ersten Bürstenstrich, etwas anders an. Aber sie sind gerade für feines Haar und eine sensible Kopfhaut schonender.
Hier kommen unsere Lieblinge ohne Silikone:
Super Leaves Science Condtioner Nourishing & Strengthening von ATTITUDE
- Alchimiste Conditioner Rosemary & Ginger von Jean & Len
- BJÖRK & BERRIES NEVER SPRING CONDITIONER
- CHRISTOPHE ROBIN CLEANSING VOLUMISING CONDITIONER WITH ROSE EXTRACTS
- Easy Lisse Conditioner von ALFAPARF MILANO
- Fester Conditioner von Lush
- GISOU HONEY INFUSED LEAVE-IN CONDITIONER
- Intensive Repair Haarspülung von L'Occitane
- Like a Virgin Super Hydrating Conditioner von Coco & Eve
- RAHUA HYDRATION CONDITIONER
- Repair Haarspülung Hanf von i+m Naturkosmetik
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Wo gibt es silikonfreies Shampoo und silikonfreie Spülung?
Inzwischen bekommt ihr silikonfreie Produkte auch in der Drogerie. Ihr müsst nicht auf Naturkosmetik und Produkte aus der Apotheke setzen. Jetzt da ihr wisst, auf welche Angaben in der Liste der Inhaltsstoffe ihr achten solltet, werdet ihr ganz easy Silikonfreie Haircare finden – ob Shampoos, Conditioner oder Haarkuren. Und das alles zu erschwinglichen Preisen.
Haarpflege ohne Silikone: Fazit
Hört nicht nur auf euer Bauchgefühl sondern vor allem auf euren Kopf. Wie fühlt sich euer Haar an? Wie geht es der Kopfhaut? Schließlich ist die Kopfhaut der erste und wichtigste Indikator für gesundes Haar.
Besonders dickes, widerspenstiges Haar lässt sich mit Silikonen leichter bändigen. Solange sich die Silikonschicht wieder auswaschen lässt und nicht jeden Tag aufs Neue aufgetragen wird, können leichte silikonhaltige Produkte hilfreich für solche Haartypen sein. Sehr feine, seidige Haare brauchen in der Regel gar keine Silikone. Höchstens als Hitzeschutz können sie hin und wieder eingesetzt werden.
Um die langfristigen Auswirkungen von Ablagerungen zu vermeiden gilt in jedem Fall: Reduziert den Gebrauch von Silikonen so weit wie möglich und legt immer dann eine Pause ein, wenn Haut und Haar klare Warnsignale senden.