Farblack schonend vom Nagel bekommen
Ist Aceton schädlich? Wir verraten, ob der Wirkstoff im Nagellackentferner schlecht für Nägel ist
- Aktualisiert: 01.07.2023
- 08:29 Uhr
- Isabelle Bernhardt
Viele Nagellackentferner werden mit folgendem Zusatz beworben: "acetonfrei". Aber was ist eigentlich Aceton und ist es wirklich so gefährlich und schädlich, wie es überall heißt? Wir informieren euch über den Inhaltsstoff Aceton und klären, ob Nagellackentferner ohne Aceton wirklich besser für die Nägel ist als einer mit Aceton.
Im Clip: Maniküre-Tipps vom Profi
Maniküre-Tipps: Nägel wie vom Profi
Was ist Aceton?
Aceton - eigentlich Propanon oder auch Dimethylketon - wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckt und ist leicht toxisch. Es wird als gängiges Lösungs- und Extraktionsmittel eingesetzt. Aceton ist eine farblose Flüssigkeit, die einen süßlichen, fruchtigen Geruch besitzt, der von vielen als beißend empfunden wird. Aceton ist leicht entzündlich und zusammen mit Luft bildet es ein explosives Gemisch. Allerdings verflüchtigt es sich, das heißt, es verdampft sehr schnell.
Aceton Herstellung und Vorkommen
Aceton kommt von Natur aus im menschlichen Körper vor, und zwar in der Leber. Aceton kann aber nicht verstoffwechselt werden und wird über den Urin oder die Lunge abgegeben. Letzteres verursacht häufig den bekannten Aceton-Mundgeruch, dieser kommt besonders häufig bei Menschen mit Diabetes vor. Früher wurde Aceton aus Holz hergestellt, indem eine trockene Destillation vorgenommen wurde. Heutzutage wird Aceton aus dem Reinigungsalkohol Isopropylalkohol oder aus dem Kohlenwasserstoff Cumol gewonnen.
Aceton Verwendung
Aceton wird vor allem als Lösungs- und Reinigungsmittel verwendet. Damit werden zum Beispiel Harze, Fette, Öle und Cellulose gelöst. Darüber hinaus ist Aceton ein Synthesestoff, mit dem unter anderem Lösungsmittel für Farbstoffe, Acryl- und Plexiglas, aber auch Chloroform und Tränengas produziert werden kann. Auch wird Aceton als Klebstoffzusatz verwendet. In der Beauty-Industrie kommt Aceton vor allem in Nagellackentfernern vor.
Aceton in Nagellackentferner
Aceton reinigt die Nägel schnell und effektiv von Farblack, Schmutz und Fetten. Früher waren Nagellackentferner ausschließlich mit Aceton versetzt, da es die Nägel rückstandslos säubert, aber heutzutage gibt es viele Alternativen, die acetonfrei sind und eure Nägel auch vom Nagellack befreien. Jedoch sind acetonhaltige Nagellacke viel effektiver und schneller, besonders wenn es um das Entfernen von UV-Nagellacken wie Neonails und Shellac geht. Mit acetonfreien Nagellackentfernern wird dabei meist nicht viel erreicht.
Ist Aceton gefährlich? - die Problematik
Aceton wird als schädlich für die Nägel und die Haut angesehen, da es die natürlichen Fette eurer Haut und Nägel entfernt. Dadurch werden die Nägel brüchiger und die Haut trocken. Aceton kann nämlich Keratin, der Hauptbestandteil unserer Nägel, lösen und macht eure Nägel somit bei häufiger Anwendung nach und nach brüchiger. Ein weiteres Problem ist die Reizung der Atemwege. Aceton kann Kopfschmerzen und Müdigkeit hervorrufen, wenn zu viel der Dämpfe eingeatmet wird.
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Nagellackentferner mit oder ohne Aceton?
Acetonfreie Nagellackentferner sind nicht unbedingt viel besser als die Nagellackentferner mit Aceton. Denn auch die wichtigsten Wirkstoffe zum Entfernen bei den acetonfreien Produkten entziehen der Haut Fett. Es macht also keinen großen Unterschied, ob Aceton verwendet wird oder nicht, der Effekt ist der gleiche: Eure Haut wird trocken. Das heißt für euch: Nach jeder Anwendung mit Nagellackentferner, sei es mit oder ohne Aceton, müssen die Haut und die Nägel richtig gepflegt werden.
Mittlerweile enthalten viele Nagellackentferner (mit und ohne Aceton) auch rückfettende Inhaltsstoffe, die das Austrocknen der Nägel verhindern sollen. Eine anschließende Nagel- und Handpflege ist aber dennoch zu empfehlen. Da die Konzentration von Aceton in Nagellackentfernern sehr gering ist, sind Kopfschmerzen oder Müdigkeit durch das Einatmen nicht sehr wahrscheinlich.
Zur endgültigen Frage: "Nagellackentferner mit oder ohne Aceton?" haben wir nun folgende Antwort für euch: Verwendet acetonfreien Nagellackentferner nur, wenn ihr gelegentlich eure Nägel mit Nagellack aufpeppt. Denn mit acetonfreien Nagellackentferner müsst ihr länger rubbeln als mit Aceton und das empfiehlt sich nur, wenn es nicht so oft geschieht. Auch wenn ihr Gelnägel oder Acrylnägel besitzt, empfehlen wir euch den acetonfreien Nagellackentferner, da Aceton Gel und Acryl angreift. Ansonsten ist eine Verwendung des acetonhaltigen Nagellackentferners nichts entgegenzusetzen, vorausgesetzt ihr pflegt eure Hände und Nägel anschließend gut.
Tipps zum Umgang mit Aceton
Damit eure Nägel, eure Haut und eure Lungen nicht zu sehr unter Nagellackentfernern mit Aceton leiden, haben wir euch hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie ihr am besten mit dem Stoff Aceton umgeht.
- Lüftet den Raum immer gut durch, nachdem ihr eure Nägel mit acetonhaltigem Nagellackentferner behandelt habt. Das schont eure Atemwege.
- Wascht eure Hände gründlich, nachdem ihr Nagellackentferner mit Aceton verwendet habt, um alle Rückstände von eurer Haut zu entfernen.
- Pflegt eure Haut und Nägel nach der Behandlung mit Aceton gut. Eine Creme oder ein Nagelöl pflegt Haut und Nägel und schützt vor dem Austrocknen. Auch eine intensiv regenerierende DIY-Handmaske mit Avocado ist hierfür geeignet.