Unreinheiten und Irritationen loswerden
Gestörte Hautbarriere: So erkennt ihr sie und das hilft bei Problemen und Unreinheiten
- Aktualisiert: 21.08.2023
- 08:47 Uhr
- Regine Wagner
Sonne, Kälte und freie Radikale: Unsere Haut ist zahlreichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Tagtäglich und ununterbrochen schützt sie uns davor, fast wie ein High-Tech-Schutzanzug. Eine zentrale Rolle übernimmt dabei die Hautbarriere, die äußere Hornschicht der Oberhaut. Ist sie intakt, fühlt sich unsere Haut glatt und geschmeidig an. Ist die Hautbarriere allerdings gestört, sind Hautprobleme die Folge. Wir haben Tipps, wie ihr eine gestörte Hautbarriere erkennen und wieder aufbauen könnt.
Was ist die Hautbarriere und welche Funktion hat sie?
Stratum corneum - so wird die Hautbarriere im Fachterminus bezeichnet. Es ist die äußere Hornschicht der Oberhaut, die aus Hornzellen besteht. Lipidschichten halten die Hornzellen zusammen und dichten die Hautbarriere ab, sodass sie die Haut versiegelt. Damit erfüllt die Hautbarriere wichtige Funktionen:
- Schutz vor äußeren Einflüssen: Die Hautbarriere bildet eine physische Barriere, die den Körper vor schädlichen Substanzen wie Bakterien, Viren, Chemikalien und Umweltverschmutzung schützt.
- Regulierung der Feuchtigkeit: Die Lipidschicht der Hautbarriere sorgt dafür, dass die Haut ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann.
- Abwehrmechanismus: Die Hautbarriere enthält Immunzellen, die gegen eindringende Krankheitserreger vorgehen. Diese Zellen erkennen und bekämpfen potenziell schädliche Substanzen, um Infektionen und Entzündungen zu verhindern.
- pH-Regulierung: Die Hautbarriere spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des pH-Werts der Haut. Ein leicht saures Milieu mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 hemmt das Wachstum von schädlichen Bakterien und unterstützt gleichzeitig das Gleichgewicht der Hautflora.
Auf diese Weise sorgt eine intakte Hautbarriere für glatte, geschmeidige, hydratisierte und gesunde Haut.
Wie entsteht eine geschädigte Hautbarriere?
Solange unsere Hautbarriere intakt ist, fühlen wir uns wohl in unserer Haut. Allerdings gibt es zahlreiche Faktoren, die zu einer Schädigung der Hautbarriere führen:
- Übermäßige Reinigung: Häufiges Waschen mit aggressiven Reinigungsmitteln oder übermäßiges Peeling kann die schützende Lipidschicht der Hautbarriere entfernen.
- Umweltbelastungen: UV-Strahlen, Kälte, Wind, Luftverschmutzung und chemische Substanzen können die Hautbarriere langfristig schwächen und schädigen.
- Chemische Inhaltsstoffe: Potenziell irritierende oder austrocknende Inhaltsstoffe wie Alkohol, Duftstoffe, Parabene oder Sulfate in Hautpflegeprodukten können unsere Haut ins Ungleichgewicht bringen
- Hauterkrankungen: Ekzeme, Psoriasis oder Rosacea führen zu Störungen der Hautbarriere. Sie brauchen ein besonderes Pflegeprogramm.
- Hormonelle Veränderungen: Schwankungen im Hormonspiegel, beispielsweise während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause, können zu Problemen wie Akne oder Trockenheit führen.
- Alterung: Mit zunehmendem Alter nimmt die natürliche Produktion von Lipiden und Feuchthaltemitteln in der Haut ab, was die Effektivität der Hautbarriere mindern kann.
- Reibung und mechanische Belastung: Längeres Tragen von zu engen Kleidungsstücken, Reibung beim Rasieren oder häufiges Kratzen der Haut kann die äußere Schicht der Haut schädigen.
Geschädigte Hautbarriere erkennen: Das sind die Symptome
Ist die Barriere der Haut geschädigt, kann sich das in verschiedenen Hautproblemen äußern. Doch wie könnt ihr feststellen, ob tatsächlich eine geschädigte Hautbarriere die Ursache für euer Hautproblem ist? Wir haben 7 häufige Anzeichen für eine kaputte Hautbarriere zusammengestellt:
- Extrem trockene Haut, Spannungsgefühl, Schuppen, Risse
- Plötzlich auftretende Hautirritationen, auch bei milden Pflegeprodukten
- Pickel, teilweise schlecht heilend oder juckend
- Hyperpigmentierung
- Empfindlichkeit gegen UV-Strahlung und andere Umweltbelastungen
- Fahler Teint
- Ekzeme, Rosazea
Wenn ihr langfristig eines oder mehrere dieser Anzeichen an eurer Haut beobachtet, solltet ihr ärztlichen Rat einholen, um die Hautbarriere wieder richtig aufzubauen. Eine Dermatologin oder ein Dermatologe kann eine genaue Diagnose stellen und eine individuelle Behandlung empfehlen.
Im Clip: SOS-Tricks bei Pickeln
SOS-Tricks gegen Pickel
Die geschädigte Hautbarriere aufbauen - die besten Tipps
Bei den ersten Anzeichen einer geschädigten Hautbarriere ist Handeln angesagt! Mit den richtigen Hautpflegeprodukten und einer gut abgestimmten Pflegeroutine lässt sich geschädigte Haut reparieren. Es lohnt sich auch, bereits vorbeugend die richtigen Pflegeprodukte zu verwenden, um eine gestörte oder geschädigte Hautbarriere im Gesicht zu vermeiden.
Hautbarriere stärkende Gesichtspflege: So geht’s
- Wassertemperatur beachten: Verwendet lauwarmes Wasser für die Gesichtswäsche, optimal ist eine Temperatur zwischen 30 und 35 Grad. Eine zu hohe Wassertemperatur löst die natürlichen Hautfette, die für die Feuchtigkeitsspeicherung benötigt werden.
- Milde Reinigungsprodukte verwenden: Bestimmte chemische Inhaltsstoffe wie Alkohol, Duftstoffe und aggressive Reinigungsmittel können die Haut reizen und schädigen. Achtet daher beim Kauf von Hautpflegeprodukten auf milde Formulierungen ohne potenzielle Reizstoffe. Bei sensibler Haut können auch Retinoide, Salicyl- oder Glykolsäure zu Reizungen führen, deshalb solltet ihr darauf besser verzichten. Gleiches gilt für Kosmetik, die Mineralöle oder Silikone enthält, da diese die natürliche Fettschicht der Haut auflösen können.
- Keine mechanischen Peelings verwenden: Mechanische Peelings arbeiten mit kleinen Schleifpartikeln, die die oberen Hautschichten entfernen. Schonender sind chemische Peelings, die mit verschiedenen Säurearten und Konzentrationen arbeiten und exakt auf euren Hauttyp abgestimmt werden. Ein Mandelsäure-Peeling ist besonders schonend und fördert die Zellerneuerung.
- Feuchtigkeitsspendende Cremes und Seren: Eine gestörte Hautbarriere braucht viel Feuchtigkeit, dafür sind probiotische Cremes oder probiotische Feuchtigkeitsseren besonders gut geeignet. Sie enthalten entzündungshemmende und die Hautbarriere aufbauende Wirkstoffe und nähren intensiv die ausgetrocknete Haut. Auch Hyaluronsäure als Wasser bindender Wirkstoff ist gut geeignet.
- Sonnenschutz: UV-Strahlung kann nicht nur die vorzeitige Hautalterung fördern, sondern auch die Hautbarriere angreifen. Insbesondere die langwellige UVA-Strahlung dringt bis in tiefe Hautschichten ein und kann dort irreparable Schäden verursachen. Sonnenschutz ist deshalb ein Muss in eurer morgendlichen Hautpflege-Routine. Welcher spezielle Sonnenschutz bei Rosacea hilft, verrät uns ein Dermatologe im Interview.
- Barrier Creams: Immer mehr Beauty-Label entwickeln spezielle Cremes zum Schutz und zur Stärkung der Hautbarriere. Barrier Creams enthalten Wirkstoffe wie Niacinamide, Vitamin C oder Squalan. Sie reparieren geschädigte Haut, fördern die Selbstheilung und helfen, die kaputte Hautbarriere wieder aufzubauen. Sie bilden eine oberflächliche Barriere auf der Haut und verhindern so das Austrocknen.
Hautbarriere stärkende Körperpflege: So geht’s
Nicht nur die Gesichtshaut, auch die Körperhaut hat eine Hautbarriere, die gepflegt, gestärkt und aufgebaut werden muss. Diese Pflegetipps tun der Haut gut:
- Seltener Duschen: Tägliches Duschen ist für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit, doch weniger tut es auch. Aus dermatologischer Sicht sind 2 bis 3 Duschen pro Woche völlig ausreichend, an den anderen Tagen reicht eine Katzenwäsche, also Achsel- und Intimbereich, mit dem Waschlappen. Verwendet milde Seifenprodukte mit einem hautfreundlichen pH-Wert von etwa 5,5 und geht sparsam mit dem Duschgel um.
- Auf Trockenrubbeln verzichten: Statt kraftvollem Trockenrubbeln mit einem Frottee-Handtuch solltet ihr die Haut lieber mit einem weichen Baumwolltuch sanft abtupfen.
- Eincremen: Nach dem Duschen gibt eine nährende Bodylotion der Haut die Feuchtigkeit zurück. Achtet darauf, dass die Creme zu eurem Hauttyp passt und verzichtet auf hautreizende Duftstoffe.
- Rasur: Eine Rasur kann die Haut reizen und austrocknen und typische Probleme wie Rasierpickel oder Rasurbrand hervorrufen. Für eure Hautbarriere ist die Trockenrasur am schonendsten, wer die Nassrasur bevorzugt, sollte einen Rasierhobel verwenden. Wenn ihr ein After Shaving Produkt verwenden möchtet, achtet darauf, dass es pflegende Wirkstoffe und keine irritierenden Duftstoffe enthält.
Tipps für eine gesunde Hautbarriere: Ernährung & Bewegung
Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung sind für eine intakte Hautbarriere wichtig. Achtet auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und trinkt täglich mindestens 2 Liter Wasser, Infused Water oder ungesüßten Tee. Ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, Obst und Gemüse mit hohem, antioxidativem Beta-Carotin-Gehalt, und zinkreiche Lebensmittel stärken die Hautbarriere von innen heraus. Alkohol, Nikotin und salzreiche Lebensmittel solltet ihr besser nur in Maßen genießen. Täglich ein bisschen Bewegung oder Sport kurbeln die Durchblutung an und zaubern einen frischen, rosigen Teint.
Das richtige Make-up für gesunde Haut
Niemand muss auf Make-up verzichten, achtet nur auf hautfreundliche Formulierungen. Herkömmliche Kosmetik enthält häufig Mineralöle und Silikone als Füll- und Konservierungsstoffe, die zerstören aber die natürliche Fettschicht der Haut. Besser sind Mineral-Make-up-Produkte, die nur aus rein natürlichen Inhaltsstoffen bestehen, allergenfrei sind und damit selbst für sehr empfindliche Haut geeignet sind. Mineral Puder, Foundation oder Rouge sind damit ideale Produkte bei einer gestörten Hautbarriere.