Wohin mit alten Handys & Co?
"Zervakis & Opdenhövel. Live.": So gefährlich sind Lithium-Ionen-Akkus
- Veröffentlicht: 05.05.2022
- 08:54 Uhr
- bs
Diese eine Krimskram-Schublade mit den Handys der Vergangenheit: Wer hat sie nicht zu Hause? Doch Achtung: Diese Art leichtsinniger Umgang mit Akku-Geräten ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Das ProSieben-Journal erklärt, warum.
- Jeden Mittwoch: "Zervakis & Opdenhövel. Live." ist das aktuelle Journal auf ProSieben.
- Moderiert wird das Format von Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel.
- Feuerwehrmann Hannes Reithel gibt Tipps für den Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus.
Im Clip: Tickende Zeitbomben: Lithium-Akkus mit Explosionsgefahr
Sie stecken in vielen Dingern, die nützlich sind oder einfach Spaß machen: Lithium-Ionen-Akkus dienen als Stromspeicher etwa in Smartphones, Powerbanks, E-Scootern oder elektrisch betriebenen Werkzeugen. Wenn wir diese Dinge nicht oder nicht mehr benötigen, bunkern wir sie gerne in Schubladen, Abstellkammern oder Kellern. Das aber ist vor allem eins: brandgefährlich.
Denn Lithium-Ionen-Akkus neigen mitunter dazu, sich selbst zu entzünden. Lorenz Wiegleb, Gutachter für Brandursachen, beobachtet längst eine Zunahme solcher Fälle, ausgelöst durch fehlerhafte oder beschädigte Akku-Zellen. Vor allem der Einsatz von billigen Ersatz-Akkus aus dem Internet kann hier schnell sehr teuer werden.
"Zervakis & Opdenhövel. Live.": Das Akku-Experiment
Bei #ZOL demonstriert Brandinspektor Hannes Reithel, wie schnell so ein Feuer aufgrund eines beschädigten Lithium-Ionen-Akkus entstehen kann: Er hämmert einen Nagel in den Akku einer Powerbank und zerstört damit die dünnen Trennfolien zwischen den Chemikalien im Akku – was beispielsweise bei einem Sturz passieren könnte. Schon raucht es aus der Powerbank heraus: Der Nagel hat einen Kurzschluss im Gerät verursacht, die Hitze im Inneren der Powerbank steigt innerhalb weniger Minuten auf bis zu 450 Grad Celsius. Und da explodiert die Powerbank auch bereits.
Nächstes Versuchsobjekt: ein alter Laptop mit insgesamt fünf Einzelzellen. Die Feuerwehrleute setzen das Gerät mit Benzin in Brand – und schon schießt der sich zersetzende Akku umher wie ein wild gewordener Silvesterkracher. "So eine Reaktion kann jederzeit passieren", warnt Reithel. Etwa, wenn ein Akku mal herunterfällt oder anderweitig beschädigt wurde. Von Selbstlöschversuchen rät der Brandexperte dringend ab, dies sei höchst gefährlich. Besser: den Raum verlassen und schnellstmöglich die Feuerwehr alarmieren.
So geht's: Akku-Geräte richtig laden und aufbewahren
Gerade ältere E-Bike-Akkus haben oft noch kein Batterie-Management-System, das vor Fehlern warnt. Bei den einzelnen Lithium-Zellen im Inneren sind Plus- und Minuspol nur durch eine sehr dünne Kunststofffolie getrennt. Wird diese geschädigt, löst das eine nicht mehr zu stoppende Kettenreaktion aus. Läuft das dann unbemerkt im Keller oder gar im Hausflur ab, können die Folgen nicht nur teuer werden, sondern sogar lebensgefährlich sein.
Was hilft? Bei #ZOL gibt Experte Hannes Reithel Tipps zum Betrieb und zur Lagerung von Geräten mit Lithium-Ionen-Akkus:
- Die Gebrauchsanweisung der Geräte stets genau durchlesen hinsichtlich Behandlung und Lagerung der Akkus – und anschließend nicht wegwerfen, sondern aufbewahren.
- Aufladen der Geräte: E-Bikes und E-Scooter nicht in der prallen Sonne aufladen oder nach dem Winter im eiskalten Keller. Handys nicht direkt neben dem Bett chargen, da bei einer Selbstentzündung des Akkus auch giftige Dämpfe austreten können, die dann im Schlaf eingeatmet werden.
- Heruntergefallene Akku-Geräte erst einmal im Freien oder in einer speziell geprüften Sicherheitsbox lagern, um zu kontrollieren, ob der Akku tatsächlich "aufpilzt", also gefährlich aufquillt. Falls ja: Feuerwehr alarmieren.
- Bei ausgedienten Geräten die Akkus fachgerecht entsorgen über den Wertstoffhof oder Hersteller.
Die unterschätzte Gefahr durch ausgediente Geräte in der Schublade
Gerade der letzte Tipp ist ein Wink in Richtung #ZOL-Zuschauer:innen. Denn 82 Prozent von ihnen geben in der Live-Umfrage per App an, noch ausgediente Akkus zu Hause herumliegen zu haben. Feuerwehrmann Reithel allerdings zweifelt auch diese Zahl noch an. Seine Vermutung: Würde man bei den verbliebenen 18 Prozent die Schubladen durchforsten, kämen auch dort sicher noch die einen oder anderen Akku-Geräte zum Vorschein.
Nächsten Mittwoch, 11. Mai 2022, spielt Borussia Dortmund gegen die ukrainische Nationalmannschaft. Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel begleiten das Benefizspiel mit einer Spezialausgabe von "Zervakis & Opdenhövel. Live." – auf ProSieben und auf Joyn.