Wann macht eine Beziehung krank?
Toxische Beziehung erkennen und beenden: auf diese 10 Signale solltest du achten
- Veröffentlicht: 22.07.2022
- 12:27 Uhr
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In jeder Partnerschaft gibt es hin und wieder kleine Unstimmigkeiten und große Streits. In den meisten Fällen sind diese jedoch nicht problematisch. Sie gehören einfach zu einer funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehung dazu und sind oft schnell wieder vergessen. Anders verhält es sich, wenn Streit an der Tagesordnung steht, wir viel öfter unglücklich als glücklich mit unserem Partner oder unserer Partnerin sind. Dann handelt es sich wahrscheinlich um eine toxische Beziehung.
Was ist eine toxische Beziehung? Definition und Ursachen
Eine klare Definition gibt es dafür nicht. Verkürzt ausgedrückt: Es handelt sich dabei um zwischenmenschliche Verbindungen, die uns nicht guttun, die uns Energie rauben, Zeit kosten, nervenaufreibend sind, uns verletzen und unhappy machen. Und uns oft nur Stunden später wieder auf Wolke 7 schweben lassen. Diese Partnerschaften ähneln einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Gerade, wenn es gut zu laufen scheint, kommen vollkommen unangekündigt und unvorhersehbare Talfahrten. Toxische Beziehungen gleichen einem ständigen Eiertanz.
Jeder Mensch kann sich in einer derartigen Verbindung wiederfinden. Während viele Betroffene solche Beziehungen schnell beenden, gibt es Partner und Partnerinnen, die aus diesem Teufelskreis schwer entkommen. Menschen, die über eher niedrigen Selbstwert verfügen und schwer Grenzen setzen können, sind besonders gefährdet, das Spiel zu lange mitzuspielen.
Toxische Beziehung erkennen: diese 10 Merkmale sprechen dafür
Oft ist es gar nicht so leicht, eine toxische Beziehung zu erkennen. Hier geht es nämlich nicht darum, dass er vielleicht noch an seiner Ex hängt oder ständig vergisst, den Müll runter zu tragen. Vor allem am Anfang einer Beziehung haben wir zudem die rosarote Brille auf und ignorieren alle Warnsignale. Wann du aufmerksam werden solltest:
- Du fühlst dich oft von deinem Partner oder deiner Partnerin erniedrigt und verletzt
- Aussagen deines Gegenübers lassen dich an deinem Wert oder an deinen Fähigkeiten zweifeln
- Die Stimmung deines Partners oder deiner Partnerin schwankt ständig und kippt unvorhergesehen
- Du triffst die Menschen aus deinem Freundeskreis seltener, weil dein Partner oder deine Partnerin eifersüchtig ist
- Deine Wünsche, Sorgen und Probleme finden keinen Platz und dein Partner neigt zu narzisstischem Verhalten
- Du hast das Gefühl, dich ständig verstellen und Rücksicht nehmen zu müssen
- Du möchtest es deinem Partner oder deiner Partnerin immer recht machen
- Deinen Partner oder deine Partnerin vor anderen Menschen zu verteidigen, steht an der Tagesordnung
- Du bist öfter unglücklich als glücklich
- Eine Alternative zu deinem Partner oder deiner Partnerin gibt es in deiner Wahrnehmung nicht
Umgekehrt ist es meist einfacher: Einen wirklich verliebten Mann zu erkennen, ist ganz leicht. Denn ihn verrät seine Körpersprache sehr deutlich.
Im Video erfährst du wie du erkennst, ob du emotional manipuliert wirst:
Was ist eine toxische Person?
Obwohl sich viele Menschen leichter tun, eine toxische Partnerschaft zu erkennen und zu beenden, ist das Phänomen nicht auf Liebesbeziehungen beschränkt. Zu vielen Freundeskreisen gehört zumindest eine toxische Person. Es handelt sich dabei oft um Personen, die oft selbst schwer verletzt wurden, aber nicht bereit sind, ihren eigenen Anteil zu erkennen. Sie übernehmen keine Verantwortung für ihre Gefühle, Bedürfnisse und eigenen Probleme. Sicher, eine Entschuldigung ist das keine. Aber es erklärt, wie toxische Personen ticken und hilft dabei, sie frühzeitig zu erkennen. Und das ist gar nicht so leicht, schließlich haben toxische Menschen die Manipulation anderer perfektioniert.
Fühlst du dich nach einem Treffen mit einer Freundin oder einem Freund so richtig ausgelaugt und hast du das Gefühl, ständig aufpassen zu müssen, was du sagst? Und gleichzeitig nimmt dein Gegenüber kein Blatt vor den Mund und zeigt dir deine eigenen Fehler und Unsicherheiten ständig auf? Dann hast du es wahrscheinlich mit einer toxischen Person zu tun. Diese findest du übrigens auch im Arbeitsumfeld häufig und über alle Geschlechter verteilt.
Wirst du von deinen Freunden nur ausgenutzt? An diesen Anzeichen erkennst du toxische Freundschaften.
Ist dein/e Partner:in sogar ein Narzisst? Hier findest du die Anzeichen und typische Sätze, die Narzissten sagen.
Beenden oder nicht? So gehst du mit einem toxischen Partner um
Du bist nicht allein: Jede dritte Person in Deutschland war bereits in einer toxischen Beziehung, wie eine Studie der Online-Partnervermittlung Parship herausfand. Ob man eine toxische Beziehung heilen kann, ist nicht restlos geklärt. Chancen gibt es aber, wenn sich beide Beteiligten darauf einigen, eine Paartherapie zu machen. Auch das Eingeständnis eigener Fehler und die Erkennung ungesunder Beziehungsmuster sind eine wesentliche Voraussetzung für eine Besserung. Vom toxischen Teil erfordert dies nicht nur große Zugeständnisse, sondern auch die Bereitschaft, intensiv an sich zu arbeiten.
Da sich toxische Beziehungen auf Dauer negativ auf die Psyche auswirken und krank machen können, musst du genau auf dein Bauchgefühl hören. Oder noch besser: auf den besten Freund oder die beste Freundin. Denn die sehen von außen oft viel eindeutiger was los ist, als wir, wenn wir verliebt sind. Auch der Besuch bei einem Experten oder einer Expertin aus dem Bereich der Psychologie/Psychotherapie hilft, ungesunde Dynamiken zu erkennen. Zudem kannst du überprüfen, ob es Anzeichen dafür gibt, dass die Beziehung sowieso am Ende ist.
Hast du dich dazu entschieden, deine Beziehung zu beenden, ist es hilfreich, wenn du dir vorab ein paar Notizen machst und dir deiner Gründe sicher bist. Kommuniziere klar und deutlich, lasse keine Zweifel an deinen Absichten aufkommen und setze klare Grenzen. Wähle einen Ort, der neutral ist und an dem du dich wohlfühlst. Oft hilft es, wenn du den Kontakt im Anschluss komplett abbrichst.
Heilen und verarbeiten: Die besten Tipps am Ende einer toxischen Beziehung
Meistens ist der vollständige Kontaktabbruch der beste Weg, um sich vor ungesunden Beziehungen zu schützen. Gönn dir Ruhe, um das Geschehene zu verarbeiten. Stürze dich nicht sofort in die nächste Beziehung. Du hast dich längere Zeit für eine andere Person komplett verbogen. Nun ist es an der Zeit, dass du dich selbst wieder zur Priorität machst.
Lerne dich kennen: Wer bist du? Was brauchst du in einer Beziehung? Schreibe auf, was dir durch den Kopf geht und umgib dich mit Menschen, die dir guttun. Gib dir selbst auf keinen Fall die Schuld daran, dass die Beziehung vorbei ist. Du solltest dir lieber dazu gratulieren, dass du es geschafft hast, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen.
Übrigens: Diese Sternzeichen gehen laut Astrologie häufig fremd
Toxische Beziehungen in der Öffentlichkeit
Auch Promis und Stars sind vor toxischen Beziehungen nicht gefeit. Für Schlagzeilen sorgte etwa die 15-monatige toxische Ehe von Model Amber Heard und Johnny Depp. Chris Brown erhielt fünf Jahre auf Bewährung, nachdem er Rihanna schlug und auch die Ehe von Tina und Ike Turner war bekannt dafür, ziemlich brutal zu sein. "Am Anfang war Ike sehr gut zu mir", sagte die Sängerin 2019 CBS News - und weiter: "Ich wollte keinen Streit beginnen, weil das immer ein blaues Auge, eine gebrochene Nase, eine aufgesprungene Lippe, eine Rippe bedeutete."
Keine romantische, sondern eine familiäre Beziehung war es, die Charlize Theron das Leben schwer machte. Sie und ihre Mutter Gerda lebten in der ständigen Angst vor dem alkoholkranken Vater. Eines Nachts schoss dieser durch eine Tür auf seine Frau und die Tochter. Gerda schoss zurück - und traf ihren Mann tödlich. Auch Christina Aguilera und vor allem deren Mutter wurden Opfer häuslicher Gewalt. Wie sie während ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Deacon Bonnie Polley Community Hero Awards anmerkte: "Es ist ekelhaft und es passiert viel zu vielen Menschen.
Wenn du von häuslicher Gewalt betroffen bist, zögere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Hilfe findest du z.B. beim Hilfetelefon unter der Nummer 08000 116 016 oder auf der Hilfetelefon-Website. Auch die Polizei hat Beratungsstellen und Tipps für häusliche Gewalt auf ihrer Website. Auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugendlichen gibt es neben wichtigen Telefonnummern auch Frauenhäuser oder andere Hilfe für Männer.