Cannabis-Konsum soll bald legal werden
Cannabis-Talk: Sido fragt Karl Lauterbach: "Wann hast du das letzte Mal einen durchgezogen?"
- Aktualisiert: 28.08.2023
- 18:00 Uhr
- Anna-Maria Hock
Dass Sido regelmäßig Cannabis konsumiert, ist kein Geheimnis mehr. Nicht nur seine Songtexte handeln oft von diesem Thema, er will nun mit seinem eigenen Start-up namens "KEjF. GmbH" auch für Aufklärung sorgen. In einem Interview mit SPD-Politiker Karl Lauterbach sprach der Berliner Rapper über die bevorstehende Teillegalisierung. In welchen Punkten die beiden sich einig sind, verraten sie jetzt gegenüber "taff".
Sido hat ein eigenes Cannabis-Unternehmen gegründet
Sido kündigte vor wenigen Wochen auf seinem Instagram-Kanal an, dass er gemeinsam mit einem deutschen Pharmaunternehmen die "KEjF. GmbH" ins Leben gerufen hat. Mit seinem Unternehmen wolle der Berliner Rapper Aufklärung betreiben und "Patienten den Zugang zu Cannabis von höchster pharmazeutischer Qualität" ermöglichen, heißt es auf der Webseite.
Im Clip: Alle Infos zum Cannabis-Talk von Karl Lauterbach und Sido
Cannabis-Talk mit Lauterbach: Sido besorgt seinen Söhnen Gras
Sido im Talk mit Karl Lauterbach: So steht er zu Cannabis-Konsum
Nun lud Sido Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Rahmen einer Kampagne für sein Start-up "KEjF. GmbH" zu einem Gespräch ein, in dem sie sich über die geplante Teillegalisierung unterhielten. Dabei nahm der Berliner Rapper kein Blatt vor den Mund und stieg direkt mit der Frage ein: "Wann hast du das letzte Mal einen durchgezogen?"
Karl Lauterbach gab daraufhin ganz offen zu:
Das ist länger her, ehrlich gesagt. Ich habe ja nur einmal richtig konsumiert, ein richtiger Testkonsum, hat auch super gewirkt.
Karl Lauterbach,, 2023
Doch aus diesem Grund zog Karl Lauterbach danach auch die Reißleine. Er habe sich "gar nicht erst daran gewöhnen" wollen und sagte dem Cannabis-Konsum deshalb ab.
Cannabis-Konsum bei Jugendlichen: Das halten Sido und Karl Lauterbach davon
In einem Interview mit "taff" sprechen die beiden nun erneut über die geplante Teillegalisierung. Dabei wird schnell deutlich, dass sowohl Sido als auch Karl Lauterbach der Meinung sind, dass Jugendliche auf keinen Fall zu früh mit dem Cannabis-Konsum beginnen sollten.
Ich weiß, was bei jungen Leuten passiert, wenn die Gras rauchen. Gerade dieses Gras, das es heutzutage gibt, dieses viel zu starke Gras. Ich möchte da irgendwie gegenwirken oder zumindest aufklären.
Sido,, 2023
Sido gehe mit seiner Meinung dabei auch sehr offen um. "Ich sage denen: 'Ich finde das nicht gut.' Ich nehme denen den Joint auch weg - und rauche den selber", erzählt er im ProSieben-Interview.
Bei seinen eigenen Kindern setzt Sido hingegen auf einen lockereren Erziehungsstil.
Ich bin kein Vater, vor dem man das verstecken muss, weil ich selber offen mit allem umgehe.
Sido,, 2023
Mit seinem Nachwuchs redet der 42-Jährige stets ganz offen über seinen Cannabis-Konsum: "Dann geht das irgendwie klar, wenn man mit den Kindern darüber spricht, ihnen erklärt: 'Das zeug ist zu stark. Papa besorgt euch lieber Zeug, wenn ihr rauchen wollt. [...] Wenn ich weiß, ihr raucht das anstatt dessen, was ihr auf der Straße kriegt, dann hab' ich auch ein besseres Gewissen.'"
Auch interessant: So hilft der Wirkstoff CBD bei Hautproblemen.
Das hält Karl Lauterbach vom Cannabis-Konsum bei Jugendlichen
Karl Lauterbach zieht im Gegensatz zu Sido jedoch eine klare Grenze, was den Cannabis-Konsum von Jugendlichen angeht. Unter 18 geht für den Bundesgesundheitsminister gar nichts - und zwischen 18 und 21 Jahren nur mit einer strengeren THC-Obergrenze von maximal zehn Prozent.
Im Interview mit "taff" erläutert er seine Meinung wie folgt:
Wir wissen, dass diese höheren Dosierungen, die heute auf dem Schwarzmarkt unterwegs sind, zum Teil - wie das in der Fachszene heute heißen würde - 'die Birne beschädigen', wo es tatsächlich auch zu Schäden im wachsenden Gehirn kommen kann.
Karl Lauterbach,, 2023
In einem Punkt sind sich Sido und Karl Lauterbach aber einig: Sie wollen den Cannabis-Konsum "aus der Schmuddelecke rausholen" und sehen in der bevorstehenden Teillegalisierung viel Potenzial für einen kontrollierteren und weniger gefährlichen Genuss.
Ein vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachter Gesetzentwurf sieht vor, Cannabis im Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen zu streichen. Für Volljährige ab 18 Jahren wäre der Besitz von 25 Gramm dann erlaubt. Privat sollen maximal drei Pflanzen angebaut werden dürfen.
In Cannabis-Clubs dürften Vereinsmitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und gegenseitig abgeben - höchstens 50 Gramm pro Mitglied pro Monat. Bei 18- bis 21-Jährigen sollen es bis zu 30 Gramm im Monat mit einem maximalen Gehalt von zehn Prozent an Tetrahydrocannabinol (THC) sein dürfen, das ist der Stoff mit der Rauschwirkung. Das Inkrafttreten ist für Anfang 2024 geplant.
Mehr aus dem spannenden Interview: Heute ab 17 Uhr bei taff auf ProSieben.
- Verwendete Quellen:
- taff: Interview von Karl Lauterbach und Sido