Moncrieff veröffentlicht seine akustische Debüt-EP "Warm"
- Aktualisiert: 22.12.2022
- 09:35 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Der Singer und Songwriter Moncrieff lebt in London, stammt aus Irland und wurde schon von Elton John in dessen Radiosendung gefeiert. Nach den Erfolgssingles "Warm" und "Ruin" folgt nun die Akustik-EP "Warm".
Moncrieff heißt mit bürgerlichem Namen Chris Breheny und veröffentlichte seine ersten Solosongs schon im Jahr 2017. Seitdem sind viele Menschen auf ihn aufmerksam geworden. Elton John feierte ihn zum Beispiel in seiner Sendung "Elton John’s Rocket Hour", Adele holte ihn für einen TV-Auftritt in ihren Background-Chor und das Team von Avicii hatte Moncrieff bereits nach L. A. für eine Writing Session eingeladen – zu der es nicht mehr kam, weil Avicii auf tragische Weise verstarb. Mit seiner Single "Warm" schaffte er es nicht nur in die Top-10 seines Heimatlandes, sondern bekam auch hierzulande viel Airplay.
Nun gibt es den Song im Rahmen seiner neuen EP noch einmal in einer akustischen Version, zusammen mit fünf anderen Aufnahmen. Diese klingen zugleich intim und hymnisch, vor allem, wenn in "Warm" gleich am Anfang ein Chor zu hören ist, der den Song am Ende noch mal in ganz andere Sphären hebt. Bis Moncrieff im letzten Refrain noch einmal seine einzigartige Stimme anhebt. Nach "Warm" folgt das zärtlich-traurige "Ruin", das Moncrieff als "vertonte Epiphanie" bezeichnet. "I’ve been thinking ’bout skipping this town", singt er gleich zu Beginn und beschreibt damit "jenen seltenen Moment, in dem du erwachst und dir klar wird, dass du lange genug weggelaufen bist vor dir selbst und den Menschen, die dich lieben. 'Ruin' handelt davon, sich wieder zu öffnen nach einem tragischen Verlust", so der Songwriter weiter, der tatsächlich früh den Verlust zweier Geschwister verarbeiten musste. "Es geht also darum, diese Liebe wieder zu lernen und akzeptieren." Die Inspiration für seine neueste Single kam ihm beim Sonnenaufgang im vergangenen Sommer, als er gerade mit drei sehr guten Freunden auf einem Dach lag: "Wir sahen zu, wie die Sonne aufging, und mir wurde klar, dass genau das die Momente sind, für die man lebt. Die Momente, in denen man gleichzeitig verletzlich und unbesiegbar ist, in denen einen für eine kurze Sekunde absolut nichts auf der Welt aufhalten kann."
"Rewind" ist ein Sehnen zurück in die Blüte der Jugend, die bei Moncrieff niemals kitschig, sondern immer ehrlich klingt. "Talk" ist dann eine Ballade, die tief in schwarze Gedanken blickt. Moncrieff erzählt, wie er zum ersten Mal über seine Selbstmordgedanken sprach. "Ich hatte nie die Absicht, den Song zu schreiben", gesteht er. "Ich wollte es weder dramatisieren noch poetisieren - die Geschichte hat sich buchstäblich so zugetragen, wie ich sie in dem Lied erzähle - bis hin zum Datum, dem 04. April. Nachdem der anfängliche Schock über den Verlust meines Bruders abgeklungen war, geriet ich für fast zweieinhalb Jahre in einen stillen Kampf, den ich ohne ihn nicht gewinnen konnte. Schließlich erzählte ich meinem besten Freund, wie ich mich fühlte, als ich eines Abends in seinem Auto saß, und das rettete mir das Leben." Als Schlusspunkt der EP fungiert ein überraschend unbeschwertes Dankeschön („Thank You“), das vom Ende einer Beziehung handelt: "We had love and we lost it", heißt es da, in diesem Song, der so klingt, wie sich eine wehmütige, letzte, liebevolle Umarmung anfühlt.
Moncrieff vermittelt all diese Erfahrungen und Gefühle mit einfachen, aber kraftvollen Worten. Eine Kunst, die er sich bei den ganz Großen abgeschaut hat. Schon als 16jähriger Teenager hörte er stundenlang die Klassiker aus R&B und Soul, verbrachte ganze Nachmittage mit den Platten von Otis Redding, Etta James und Ray Charles. Das Geerdete, Erhabene dieser Musik habe auch seinen jetzigen Sound beeinflusst. "Jetzt habe ich die Tools, um wirklich persönliche, intime, schlichte und direkte Songs zu schreiben, die ganz ohne Effekthascherei auskommen", erklärt Moncrieff. "Die Musik war für mich schon immer eine Linse, durch die ich die Welt betrachte." Er nutze das, um seine Gefühle zu sortieren, sagt er. Es ist ein schöner Nebeneffekt für uns Hörerinnen und Hörer, dass bei diesem Prozess so tolle EPs herauskommen wie "Warm".