Linkin Park gehen "From Zero" zum eindrucksvollen Comeback

Es war ein Gänsehaut-Moment. Perfekt getimed, clever inszeniert – und trotzdem ergreifend: Linkin Park luden am 11. September ausgewählte Fans ins Kia Forum nach Los Angeles, um das erste Konzert seit 2017 zu spielen. Und das erste seit dem Tod ihres charismatischen Sängers Chester Bennington, der am 20. Juli 2017 tragisch und viel zu früh verstarb. Bandleader Mike Shinoda und die angestammten Mitglieder Brad Delson, Phoenix und Joe Hahn sowie der neue Drummer Colin Brittain begannen den Abend mit einem neuen Song namens "The Emptiness Machine". Während Shinoda die erste Strophe singt, sieht man, wie sich eine blonde Frau den Weg zur Bühne bahnt. Man hatte es schon eine Weile laut gemunkelt, dass Linkin Park eine Sängerin an Bord holen könnten, nun weiß man es: Emily Armstrong, sonst Sängerin der Band Dead Sara, betritt entschlossen, aber ein wenig nervös die Bühne und legt los – und wie. Diese Frau kann singen und schreien, hat eine unfassbare Energie. 27 Songs spielen Linkin Park am Ende an diesem Abend, der per Livestream auf der ganzen Welt zu sehen ist. Die Fans sind überwiegend begeistert: Keine Männerstimme, die den einzigartigen Bennington kopieren will, sondern eine Frau, die ähnlich gut Empathie und Wut vermitteln kann und aus den vertrauten Linkin-Park-Songs ein Stückweit etwas anderes macht.

"The Emptiness Machine" entert in den nächsten Tagen die Charts und Linkin Park sind wieder in aller Munde. Nun gibt es endlich das Album zum Comeback. "From Zero" heißt es und zeigt in elf Stücken, wohin die Reise gehen wird. Mike Shinoda sagt zum Albumtitel und zur neuen Ära der Band: "Bevor wir zu Linkin Park wurden, war unser erster Bandname Xero. Der Albumtitel bezieht sich sowohl auf diese Zeit, in der wir als Nobodys unsere ersten Schritte machten, als auch auf die Reise, die wir jetzt antreten. Klanglich und emotional geht es um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – wir bleiben unserem typischen Sound treu, aber alles ist neu und voller Leben. Und es ist getragen von tiefer Wertschätzung für unsere neuen und langjährigen Bandkollegen, unsere Freund:innen, unsere Familie und unsere Fans. Wir sind stolz auf das, was aus LINKIN PARK über die Jahre geworden ist und freuen uns auf die Reise, die vor uns liegt."

Das dürfte ihren Fans ähnlich gehen. Vor allem Songs wie "Two Faced", die Power-Ballade (schreckliches Wort, aber hier passt es) "Over Each Other" oder das über das Game "League Of Legend" gepushte "Heavy Is The Crown" zeigen Linkin Park auf der Höhe ihrer Kunst. Wenn die Platte mit dem melancholischen "Good Things Go" nach elf Songs ein stimmiges Ende findet, wünscht man sich, dass diese gute Sache ruhig noch ein wenig weitergehen kann …