Zusammenhalten! Wir lüften das Geheimnis des Klebstoffs
- Veröffentlicht: 02.09.2020
- 19:30 Uhr
- Galileo
Uhu-Alleskleber und Pritt-Stift begleiten uns ständig. Aber warum kleben die Dinger eigentlich so super? Und wusstest du, dass du aus wenigen Zutaten einfach selbst einen Kleber herstellen kannst? Wir verraten dir, wie das klappt.
Das Wichtigste zum Thema Kleber
Kleben scheint ein menschliches Grund-Bedürfnis zu sein: Schon vor 45.000 Jahren klebten Neandertaler mit dem aus der Birkenrinde gewonnenen Birkenpech ihre Werkzeuge zusammen. Auch Ötzis Pfeile wurden so hergestellt - sind aber ja "nur" etwas mehr als 5.000 Jahre alt.
Wenn was hält, dann der: 3 Gramm Superkleber hielten einen 17,2 Tonnen schweren Laster für eine Stunde in der Luft. Weltrekord! Leider kann man das Mega-Zeug nicht im Supermarkt kaufen.
Deshalb verraten wir dir weiter unten auch, wie du einfach selbst einen Kleber anrührst.
Mehr als 17 Tonnen hängen an nur 3 Gramm Klebstoff - so lief der Weltrekord ab:
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5 Secrets, an denen du bestimmt kleben bleibst
🐟 Kleber-Produktion, die zum Himmel stinkt: Früher wurde dafür Fischabfälle zu Fischleim verkocht. 1932 entdeckte dann August Fischer, dass sich Kleber auch auf Basis von Kunstharz herstellen lässt.
🦉 Auch weil der Kleber geruchsfrei war, wurde seine Firma weltweit bekannt: Uhu. Die heißt übrigens so, weil man damals Schreibwaren nach Vögeln benannte – siehe Pelikan.
💺 Der Zeppelin "Hindenburg" erlangte tragische Berühmtheit, als er in der Luft Feuer fing. Das lag aber nicht an dem Alleskleber, der die Sitze im Luftschiff zusammenhielt.
☝ Beim Basteln ein Tropfen Sekundenkleber auf die Finger bekommen? Kein Problem: Margarine löst die Struktur des Klebers auf und du kannst ihn einfach abwaschen.
💧 Damit ein Kleber wirklich hält, braucht er Feuchtigkeit. Warum, erklären wird dir unten. Denn das hängt mit einer weiteren guten Frage zusammen …
Warum klebt Kleber nicht in der Tube fest?
In der Tube fehlen Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff. Beides brauchen die Moleküle des Klebers, um in einer chemischen Reaktion auszuhärten und damit zu kleben.
Beim Herausdrücken des Klebstoffs aus der Tube passieren 2 Dinge: Erstens verdunstet das Lösemittel, der Kleber härtet damit aus. Und mit den Wassermolekülen aus der Luft werden kleine Brücken zwischen den Molekülen in der Klebermasse gebaut.
Das doppelte Haft-Prinzip
Egal ob selbstgemachter Leim oder industrieller Alleskleber, der Klebstoff muss 2 Dinge erfüllen, die beim Blick unters Mikroskop klar werden:
🔬 Adhäsion, oder: Warum der Klebstoff an der Oberfläche haftet
Selbst wenn du dir die glatteste Fläche unterm Mikroskop ansiehst, wirst du feststellen: Das sieht aus wie ein Gebirge mit vielen Tälern. Schmierst du den flüssigen Kleber auf diese Oberfläche, gelangt er in diese "Mini-Täler". Härtet er aus, verkantet er sich in diesen mikroskopisch kleinen Strukturen.
🤝 Kohäsion, oder: Wie der Kleber an sich selbst haftet
Da wird es ein bisschen komplizierter. Die Moleküle im Klebstoff ordnen sich beim Aushärten nach ihrer Ladung an - ähnlich einem Magneten. Dieses Molekül-Netz lässt sich schließlich nur noch als Gesamtes verschieben, weshalb der Kleber "an sich selbst haftet".