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Wildkatzen: Wo es die wilden Tiere in Deutschland noch gibt

  • Veröffentlicht: 20.07.2023
  • 18:45 Uhr
  • Lars-Ole Grap

Früher waren sie fast in ganz Europa beheimatet. Heute sind sie aus vielen Gebieten ihrer ursprünglichen Heimat verschwunden - Wildkatzen. Im Clip: Tiere in Deutschland - über die Züchtung von Wildkatzen bis hin zu Pferden im Gefängnis.

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Das Wichtigste zum Thema Wildkatzen

  • Wildkatzen unterscheiden sich vor allem aufgrund ihres dichteren und längeren Fells und ihres massiveren Körperbaus von Hauskatzen. Auch haben Wildkatzen definierte Fellstreifen, die bei Hauskatzen häufig verwachsen.

  • Wildkatzen sind Einzelgänger und leben hauptsächlich in natürlichen Wäldern. Ihr Bestand in Deutschland wird derzeit auf maximal 7.000 Tiere bundesweit geschätzt. Sie gehören zu den "besonders geschützten" Arten. Auf der Roten Liste der Wirbeltiere werden sie als "gefährdet" eingeordnet.

  • Wie Knochenfunde belegen, streiften Wildkatzen bereits vor über 300.000 Jahren durch Europas Wälder.

  • Wildkatzen kannst du heutzutage außerhalb von Deutschland in Spanien, Portugal, Schottland, Italien, auf dem Balkan, in Ostfrankreich und in Belgien finden.

  • Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Wildkatze aufgrund von Jagd und den Verlust großer Waldgebiete in Deutschland fast ausgerottet. Zwar sind heute etwa 30 Prozent von Deutschland mit Wald bedeckt, oft ist es aber kein natürlicher Wald mehr und daher kein geeigneter Lebensraum für die scheuen Tiere.

Steckbrief-Europäische Wildkatze
Steckbrief-Europäische Wildkatze© Galileo
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Merkmale: Steckbrief der Europäischen Wildkatze

Wissenschaftliche Bezeichnung: Felis silvestris

Größe:

Kopf-Rumpflänge: Bis zu 65 cm

Schwanzlänge: Bis zu 30 cm

Gewicht: Bis zu 6 Kg

Alter: Bis zu 10 Jahre

Farbe: Grau mit cremgelbem bis ockerfarbigem Ton, weißer Kehlfleck

Nahrung: In Mitteleuropa vor allem Mäuse, selten auch Kaninchen, Eidechsen, Frösche, Insekten, Kleinvögel

Feinde: Luchs, Wolf; für Jungtiere auch Uhu, Steinadler, Habicht, Fuchs, Marder

Der Lebensraum der Wildkatze

Die Europäische Wildkatze ist hauptsächlich in Wäldern zu finden, insbesondere in Laub- und Mischwäldern. Daher wird sie alternativ auch als Waldkatze bezeichnet. In natürlichen Wäldern gibt es in dem dichten Unterholz ausreichend Versteckmöglichkeiten. Die Wildkatze bevorzugt daher Gebiete mit einer hohen Dichte an Bäumen, da diese ihr sowohl als Jagdgrundlage als auch als Deckung dienen. Aber auch in anderen Lebensräumen wie Heiden, Moore und Sumpfgebiete kann sie sich wohlfühlen, sofern es genug Vegetation und Rückzugsorte für sie gibt.

Die Wildkatze meidet Gebiete, die landwirtschaftlich stark genutzt werden, reine Nadelwälder, sehr hohe Berge und Gebiete mit lang anhaltendem Schneefall und Schneehöhen über 20 cm.

Außerhalb Deutschlands kannst du Wildkatzen in Spanien, Portugal, Schottland, Italien, auf dem Balkan sowie in Ostfrankreich und in Belgien finden.

Totholz und hohle Baumstämme sind für Wildkatzen sehr wichtig und dienen ihnen oft als Unterschlupf.
Totholz und hohle Baumstämme sind für Wildkatzen sehr wichtig und dienen ihnen oft als Unterschlupf.© xblickwinkel/S.xMeyersx
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Europäische Wildkatze: Ihre Verbreitung in Deutschland

Seit 2011 wird vom Bund landesweit eine "Wildkatzen-Gen-Inventur" durchgeführt. Damit sollen Informationen zum Austausch der Populationen und ihren Wanderbewegungen erhoben werden. Auch kann dadurch dargestellt werden, wie viele Tiere in welchem Gebiet leben.

West- und Mitteldeutschland haben hohe Bestandsdichte an Wildkatzen

Die großen Waldgebiete der Eifel und des Hunsrück im Westen zeigen neben dem mitteldeutschen Gebieten Leine-Weser, Harz und Hainich die höchsten Bestände an Wildkatzen in Deutschland. Somit haben sich derzeit zumindest die ursprünglichen Kernareale mittlerweile wieder gut erholt. Auch konnten in Nord- und Mittelbayern sowie Sachsen Wildkatzenbestände nachgewiesen werden. Derzeit sind noch nicht alle geeigneten Wälder wieder mit Wildkatzen besiedelt.

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Darum ist die Wildkatze gefährdet

Fehlende Vernetzung mit anderen Populationen

Wildkatzen sind eher scheu und verlassen nur selten ihren Wald. Abseits von Wäldern sind sie auf "grüne Korridore" angewiesen. Das bedeutet, dass sie zum Beispiel Hecken, Bäume und einzelne Waldgebiete nutzen, um auf ihren Wanderungen Schutz zu suchen. Da immer mehr Wälder landwirtschaftlichen Flächen zum Opfer fallen, verlieren Wildkatzen immer mehr Jagd- und Versteckmöglichkeiten. Durch den fehlenden Austausch mit anderen Populationen kommt es zu Inzucht und Krankheiten, die den Bestand bedrohen.

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Schwindende (alte) Wälder

Früher waren dreiviertel der deutschen Landesfläche mit natürlichem Buchenwald bedeckt. Heute sind es nur noch etwa vier Prozent. Durch die Abholzung vieler Laub- und Mischwälder und die Umwandlung in naturferne Wirtschaftsforste fehlt es den Wildkatzen an Nahrung, Deckung und Unterschlupfmöglichkeiten. Auch mehr Siedlungsgebiete und intensive Landwirtschaft verkleinern ihren Lebensraum zunehmend.

Jagd und Straßen-Tod

Wildkatzen dürfen ganzjährig in Deutschland nicht gejagt werden. Allerdings kommt es trotzdem hin und wieder zu Abschüssen, wenn die Tiere fälschlicherweise für verwilderte Hauskatzen gehalten werden. Eine weitaus größere Bedrohung ist mittlerweile jedoch der Straßenverkehr.

So ernährt sich die Wildkatze

Die Ernährung der Europäischen Wildkatze besteht wie bei allen Katzenartigen, größtenteils aus Fleisch. Das ist auch der Grund, weshalb sie früher stark bejagt wurde, da sie als Konkurrenz für Jäger angesehen wurde. Mäuse stehen auf ihrem Speiseplan allerdings ganz oben. Zu einem deutlich geringeren Anteil jagt sie gelegentlich auch Vögel, Eidechsen oder große Insekten. Wildkatzen sind zumeist nachtaktive Jäger.

Wildkatzen meiden Gebiete mit regelmäßigen Schneehöhen von mehr als 20 cm.
Wildkatzen meiden Gebiete mit regelmäßigen Schneehöhen von mehr als 20 cm.© xblickwinkel/S.xMeyersx

Europäische Wildkatze: Fortpflanzung

📅 Während der "Ranz" im Januar und Februar begeben sich männliche Wildkatzen auf die Suche nach paarungsbereiten Weibchen.

🌳 Dabei verlassen sie oft ihr gewohntes Streifgebiet. Das Streifgebiet ist das Gebiet, in dem sich die Wildkatze regelmäßig aufhält. Bei männlichen Tieren sind sie bis zu 30 Quadratkilometer groß, weibliche Tiere nutzen oft nur sechs bis zehn Quadratkilometer.

🐈 Die Jungtiere kommen im Frühjahr zur Welt. Ein Wurf liegt meistens bei zwei bis vier Tieren. Das Weibchen kümmert sich alleine um den Nachwuchs.

🐈 In den ersten Wochen streift die Mutter mit den Jungtieren nur durch einen kleine Teil ihres Gebietes. Dabei achtet sie darauf, dass es genug Totholz gibt, dass ihren Jungen Schutz bietet.

🍁 Etwa ab August sind die Jungtiere häufig alleine unterwegs und lernen im Spätsommer eigenständig zu jagen. Im Herbst gibt es dann nur noch selten Kontakt zwischen Mutter und den Jungtieren.

Häufige Fragen zur Europäischen Wildkatze

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