Wespenspinne: Wie gefährlich ist der schwarz-gelbe Achtbeiner?
- Veröffentlicht: 14.08.2023
- 11:09 Uhr
- Claudia Frickel
Mit ihrer schwarz-gelben Farbe sehen weibliche Wespenspinnen gefährlich aus. Für Männchen sind sie das tatsächlich, denn die werden einfach aufgefressen. Erfahre, wie gefährlich die Wespenspinnen sind und warum sie sich immer mehr ausbreiten. Im Clip: Verrückte Fakten über Spinnen.
Das musst du über Wespenspinnen wissen
Wespenspinnen lebten bis vor 50 Jahren nur in Südeuropa. Seither breiten sie sich auf dem ganzen Kontinent aus. Auch in Deutschland siehst du sie immer öfter. Das ist eine Folge des Klimawandels: Denn die Krabbeltiere mögen wärmere Regionen.
Wespenspinnen heißen auch Zebraspinnen, Tigerspinnen oder Seidenbandspinnen. Diese Namen tragen sie, weil die Weibchen auffällig schwarz-gelb gestreift sind.
Wie Schwarze Witwen, Kreuzspinnen und Gottesanbeterinnen fressen die Wespenspinnen-Weibchen die Männchen nach dem Sex auf - es sei denn, die fliehen schnell genug.
Die gestreiften Krabbeltiere sind zwar mit einer Körperlänge von bis zu 2,5 Zentimetern ziemlich groß, aber nicht die größten Spinnen der Welt.
Wespenspinnen sind giftig, ebenso wie die verwandten Kreuzspinnen - aber in der Regel nicht gefährlich für Menschen.
Die wichtigsten Fakten über die Wespenspinne
Der Wespenspinnen-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Argiope bruennichi
Ordnung: Webspinnen
Familie: Echte Radnetzspinnen
Lebensraum: In fast allen europäischen Ländern. Außerdem kommt sie in Ländern Asiens und Nordafrikas vor.
Größe: Männchen bis 0,6 Zentimeter, Weibchen bis 2,5 Zentimeter
Farbe: Männchen bräunlich, Weibchen schwarz-gelb
Lebenserwartung: bis ein Jahr
Nahrung: Insekten wie Heuschrecken, Bienen und Wespen, aber auch Fliegen, Schmetterlinge und Libellen
Feinde: Vögel, Schlupfwespen, für die Männchen außerdem: die Weibchen
Verhalten: Einzelgänger
Aktueller Bestand: nicht bekannt; Wespenspinnen sind nicht bedroht
Wespenspinnen: Aussehen und Größe der bunten Spinnen
- Wespenspinnen erinnern mit ihrer Färbung tatsächlich an Wespen: Sie besitzen schwarz-gelb gestreifte, lange Beine.
- Die Weibchen tragen am Hinterleib gelbe, weiße und schwarze Querstreifen. Das hat der Spinnenart die alternativen Namen Zebra- oder Tigerspinne beschert.
- Mit bis zu 2,5 Zentimetern sind die weiblichen Spinnen viermal so groß wie die Männchen - denn die messen nur um die 0,6 Zentimeter. Im Vergleich zu den auffälligen Weibchen wirken sie unscheinbar: Sie sind hellbraun und das Muster ist kaum zu erkennen.
- Wie alle Spinnen haben auch die Wespenspinnen acht Beine.
Wespenspinnen-Bilder: So sehen Weibchen und Männchen aus
Wespenspinne: Wie gefährlich ist der schwarz-gelbe Achtbeiner?
Verbreitung: Der Lebensraum der Wespenspinne - und warum sie eine Vorbotin des Klimawandels ist
☀ Wespenspinnen lebten ursprünglich nur im warmen Mittelmeer-Raum. Inzwischen sind sie weiter nach Norden gewandert und fast überall in Europa entdeckt worden. Es gibt sie zudem in Nordafrika und Asien.
✅ Weil sie oft anzutreffen ist, ist die Wespenspinne in der Roten Liste als "nicht gefährdet" eingestuft.
🦗 Die Zebraspinnen mögen warme, sonnige und geschützte Bereiche mit niedrigen bis halbhohen Gräsern und vielen Heuschrecken. Sie sind zwischen Mai und September unterwegs.
🌿 Meist erspähst du die Spinnen und ihre Netze auf ungemähten Wiesen, Heide- und Brachflächen oder an Wegrändern. Am liebsten sind sie ungestört: Wird etwa Landwirtschaft betrieben, verzieht sich die Spinne.
🌡 Dass die Wespenspinnen sich inzwischen auch bei uns wohlfühlen, hat wahrscheinlich mit dem Klimawandel zu tun: Laut Deutschem Wetterdienst war seit 1961 jedes Jahrzehnt hierzulande wärmer als das vorherige. Im Zeitraum 2011 bis 2020 war es im Vergleich zu 1881 bis 1910 insgesamt zwei Grad wärmer. Zudem sind die Winter milder.
🦟 Die höheren Temperaturen haben auch dafür gesorgt, dass Insekten sich bei uns neu ansiedeln - etwa Zecken, wie die Braune Hundezecke, oder die Asiatische Riesenhornisse.
So jagt und frisst eine Wespenspinne
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Wie gefährlich ist der Biss der giftigen Wespenspinne?
☠ Wespenspinnen können beißen und dabei ein Gift absondern. Das nutzen sie aber ausschließlich, um ihre Beute zu betäuben oder zu töten.
👂 Für Menschen sind die Tiere nicht gefährlich. Ihre Mundwerkzeuge können unsere Haut nicht durchdringen, höchstens an sehr dünnen Stellen wie den Ohrläppchen.
⚔ Die Spinnen greifen uns normalerweise auch nicht an - außer sie fühlen sich bedroht. Lass sie also am besten in Ruhe.
🐝 Wenn sie dann doch beißen, kann das wie bei einem Bienen- oder Wespenstich schmerzen und die Haut rötet sich. Bist du allergisch, solltest du die Symptome beobachten. Dasselbe gilt beispielsweise auch für den Biss der Nosferatu-Spinne
Paarung und Jungtiere: Kannibalismus unter Wespenspinnen
- Die Paarung von Wespenspinnen erfolgt Ende Juli, Anfang August - und sie ist ziemlich grausam. Das Männchen nähert sich dem Weibchen im Netz. Dieses hebt den Bauch an, damit das Männchen darunter krabbeln kann.
- Nach der Paarung muss sich das Männchen blitzschnell aus dem Staub machen. Sonst wird es vom kannibalistischen Weibchen aufgefressen. Deshalb siehst du im September meist nur weibliche Wespenspinnen.
- Manchmal verstümmelt sich das Männchen beim Fluchtversuch: Das Organ, mit dem es die Spermien überträgt, bricht dabei ab.
- Die Eier trägt das Weibchen zuerst am Hinterleib. Es webt dann aus Fäden einen graubraunen Kokon und klebt 300 bis 400 Eier hinein. Den Kokon befestigt die Spinne an Grashalmen oder Ästen. Meist stirbt sie nach getaner Arbeit.
- Die Baby-Spinnen schlüpfen im Herbst aus den Eiern, bleiben aber im Winter im Kokon - als Waisen. Sie ernähren sie vom Eikuchen, den die Mutter mit hineingelegt hat. Erst im nächsten Mai beißen sie ein Loch in die Kokonwand. Nun krabbeln sie auf Halmspitzen und lassen sie sich vom Wind davontragen.
- Danach häuten sich die Wespenspinnen-Jungtiere bis zu Zwölfmal. Im Juli sind sie erwachsen und können sich fortpflanzen.
Nahrung: Was die Zebraspinnen fressen
🕸 Wespenspinnen bauen kein Versteck oder Nest, um Beute aufzulauern. Sie sitzen im Netz und warten.
🪰 Am liebsten vertilgen die Spinnen Heuschrecken. Sie fressen aber auch Bienen, Fliegen oder Wespen.
🕷 Klebt ein Insekt am Netz fest, krabbelt die Spinne im Eiltempo dorthin und fesselt es blitzschnell mit Spinnfäden. Dabei dreht sie es immer wieder um die eigene Achse - und hängt das Päckchen anschließend im Netz auf.
🍽 Dann lähmt die Tigerspinne die Beute mit einem Biss - und saugt sie anschließend in aller Ruhe aus.
Das sind die Feinde der bunt gestreiften Spinne
🐦 Die Wespenspinne steht auf dem Speiseplan einiger anderer Tiere. Vor allem Vögeln dienen sie als Nahrung.
♀ Der größte Feind der männlichen Spinnen sind allerdings die Weibchen.
🥚 Den Baby-Spinnen können Schlupfwespen gefährlich werden: Die Insekten legen ihre Eier in den Kokon mit den Eiern ab. Die Wespen-Larven fressen dann die geschlüpften Jungspinnen.
Das Netz der Wespenspinne: Zickzack-Kurs in der Mitte
Wenn du ein Spinnennetz siehst, kannst du an einer Besonderheit sofort erkennen, dass es zu einer Wespenspinne gehört: Ein breites Zickzack-Band zieht sich vom Mittelpunkt aus nach unten und oben.
Welchen Sinn das Muster hat, ist allerdings noch nicht geklärt. Macht es das Netz stabiler? Oder soll es Männchen den Weg zu den Weibchen zeigen? Vielleicht hilft es auch bei der Tarnung: Die gestreifte Spinne fällt nämlich weniger auf, wenn sie auf dem Band sitzt.
Das Netz hat eine Spannweite von 30 bis 40 Zentimetern, ist also so breit wie ein Standard-Lineal. Es besteht aus 32 Speichen - den Fäden, die nach außen führen.
Die Spinnen weben das Netz in nur 20 bis 70 Zentimetern über dem Boden. Es ist so niedrig, damit Heuschrecken sich während eines Sprungs in den klebrigen Fäden verfangen.
Häufige Fragen zu Wespenspinnen
Wespenspinnen können zwar beißen, sie sind aber nicht aggressiv. Außerdem können sie dicke Haut mit ihren Mundwerkzeugen nicht durchdringen. Das Gift ist normalerweise nur für ihre Opfer gefährlich - also Insekten.
Die Wespenspinnen sterben meist im Herbst. Überwintern müssen darum nur die Jungtiere. Sie bleiben in ihrem schützenden Kokon und befreien sich erst im Frühjahr, wenn es warm ist.
Wespenspinnen waren ursprünglich nur im warmen Mittelmeer-Raum heimisch. Weil die Temperaturen aber durch den Klimawandel gestiegen sind, hat sie sich weiter nach Norden ausgebreitet - auch zu uns.
Wespenspinnen sind für das Gleichgewicht der Natur wichtig: Sie fressen Insekten und dienen Vögeln als Nahrung.