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Kleidung, Elektro-Geräte und Co.: Deshalb leben EU-Produkte immer länger

  • Veröffentlicht: 05.04.2022
  • 15:00 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
Article Image Media

Seit 2021 müssen Elektro-Geräte dank der neuen Ökodesign-Richtlinie der EU länger halten und einfacher zu reparieren sein. Nun soll die Regelung auf Textilien, Möbel und viele andere Produkte erweitert werden. Im Video gibt's außerdem Tipps, was du selbst reparieren kannst.

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Was hat die EU genau beschlossen?

📺 Seit 2021 müssen Elektrogeräte so gebaut werden, dass sie leichter zu reparieren und zu recyceln sind.

📅 Hersteller müssen deswegen 7 bis 10 Jahre dafür sorgen, dass es Ersatzteile für ihre Geräte gibt.

⏲️ Die Teile müssen innerhalb von 15 Arbeitstagen lieferbar sein. Kleiner Haken: Gilt nur für Händler, nicht für Privatpersonen.

🛠️ Keine Spezial-Tools mehr: Alle Geräte müssen sich mit Standard-Werkzeugen reparieren lassen.

🔌 Bis 2030 sollen so 167 Milliarden Kilowattstunden Strom gespart werden. So viel verbraucht Dänemark im Jahr. Damit nicht genug: 46 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid werden ausgestoßen.

💡 Vorerst galt die neue EU-Regelung nur für neue Wasch- und Spülmaschinen, Kühlgeräte, Fernseher, Displays, Lichtquellen, Elektro-Motoren und Netzteile.

👚 Nun soll das EU-Gesetz auf Textilien und viele weitere Produkte erweitert werden.

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Neue Initiative soll EU-Produkte langlebiger machen

Elektro-Geräte leben seit 2021 bereits länger - mehr dazu weiter unten. Kürzlich legte die EU-Komission ein Paket mit Vorschlägen vor (genannt "Sustainable Products Initiative", kurz: SPI), um noch mehr EU-Produkte dauerhaft umweltfreundlicher und langlebiger zu machen. "Wir wollen, dass nachhaltige Produkte die Norm auf dem europäischen Markt werden", so Frans Timmermans, Vize-Präsident der Europäischen Komission.

Vor allem sogenannte "Fast Fashion", also trendbasierte, billig und schnell produzierte Mode aus umweltschädlichen Kunststoff-Fasern, soll durch die neue Regelung gebannt werden. Ein Beispiel: Es soll verbindliche Vorgaben geben, wie hoch der Anteil an recycelten Textil-Fasern in neu produzierter Bekleidung sein muss. Aber auch andere Produkte wie Möbel, Chemikalien, Zement und Stahl sollen künftig nachhaltiger produziert und besser recycelbar sein.

Die Entwürfe zur sogenannten "Sustainable Products Initiative (SPI)" werden nun zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und dem EU-Parlament beraten. Die Bundesregierung begrüßte das Vorhaben bereits.

G-klärt: Was dir die EU-Regelung für Elektro-Geräte bringt

💡 In der EU fallen jedes Jahr 10 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Weltweit sind wir damit nach Asien auf Platz 2. Das Problem ist durch die neue Verordnung zwar nicht aus der Welt. Trotzdem ist es eine Schritt in die richtige Richtung.

💡 Die Ziele der Europäischen Union: Sinkende Stromkosten, weniger Elektroschrott und auch für dich springt etwas raus: 150 Euro jährlich sollen EU-Bürger:innen durch die neue Regelung sparen.

💡 Generell ist zu beachten: Wer beim Kauf auf gute Qualität achtet, hat meist länger was von seinen Elektro-Geräten. Sind die doch mal defekt, müssen sie nicht gleich auf den Müll. Auch eine Reparatur kann sich lohnen. Die soll mit der neuen EU-Regelung noch einfacher gehen.

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Liegt bei dir zuhause Elektroschrott rum?

Wir zeigen, wie du ihn richtig entsorgst - und damit sogar die Umwelt schonst.

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Was du mit deinem Elektroschrott machen kannst

Das kennen wir doch alle: Mit der Zeit sammelt sich zu Hause ein Haufen alter Elektrogeräte an. Die Frage ist: Wohin damit? Und gibt es eigentlich auch Menschen, die dir deine alten Elektrogeräte abkaufen würden?

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Selbstzerstörungsmodus aktiviert: Gibt es die geplante Obsoleszenz wirklich?

Der Begriff meint, dass Geräte geplant schneller altern. Heißt: Sie sind so gebaut, dass sie frühzeitig bestimmte Funktionen verlieren oder komplett kaputt gehen.

Die Produkte - so der Vorwurf - sind von den Herstellern so konstruiert, um den Verkauf anzukurbeln. Wissenschaftliche Beweise für ein solches "eingebautes Verfallsdatum" fehlen aber.

Berühmte Ausnahme: Das Phoebuskartell

Glühbirnen-Hersteller einigten sich 1924 darauf die Laufzeit ihrer Lampen künstlich zu verkürzen. Glühbirnen leuchteten von da an nur noch 1.000 statt wie zuvor 2.500 Stunden. Die geplante Obsoleszenz war geboren.

Erst 1942 flog das Kartell auf. Die Beteiligten wurden in einem Gerichtsverfahren verurteilt. Den Konsument:innen brachte das aber wenig: Auch danach schaffte in Europa keine Glühbirnen mehr als 1.000 Stunden Brenndauer.

Dass es auch anders geht, beweist eine Glühbirne in einer kalifornischen Feuerwache. Die sogenannte "Livermore Glühbirne" leistet dort seit 1901 ihren Dienst. Glaubst du nicht? Als Beweis gibt es sogar einen Livestream der Jahrhundertglühbirne.

Sie brennt und brennt und brennt: Die "Livermore Glühbirne" leuchtet seit 1901.
Sie brennt und brennt und brennt: Die "Livermore Glühbirne" leuchtet seit 1901.© Getty Images
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