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Gesundheit

Geschwollene Lymphknoten: Das passiert dabei in deinem Körper

  • Veröffentlicht: 02.07.2024
  • 05:01 Uhr
  • Sven Hasselberg
Untersuchung: Das Abtasten der Lymphknoten gehört beim Verdacht auf Infektionen oder Entzündungen zur Standardprozedur beim Besuch in der Praxis. Die Lymphknoten am Hals sind besonders bei grippalen Infekten oft geschwollen.
Untersuchung: Das Abtasten der Lymphknoten gehört beim Verdacht auf Infektionen oder Entzündungen zur Standardprozedur beim Besuch in der Praxis. Die Lymphknoten am Hals sind besonders bei grippalen Infekten oft geschwollen. © picture alliance / dpa Themendienst/Christin Klose

Wenn dein Körper sich gegen Erreger wehrt, hast du häufig geschwollene Lymphknoten. Was das eigentlich ist, welche Aufgaben sei haben und wie dein Abwehrsystem funktioniert.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Körper gibt es mehrere Hundert Lymphknoten. Sie sind Teil des Lymphsystems, das zur körpereigenen Abwehr beiträgt und den Körper durchzieht.

  • Die Lymphknoten filtern Krankheits-Erreger aus der Gewebsflüssigkeit. In ihnen werden auch Lymphozyten gebildet. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen.

  • Lymphknoten kann man besonders gut am Hals, unter den Achseln, bei den Leisten und in den Kniekehlen ertasten.

  • Bei Infektionen können sie anschwellen und schmerzen. Das ist ein Zeichen für die Immunabwehr. Meist schwellen sie von selbst wieder ab.

Inhalt

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Was sind Lymphknoten und das Lymphsystem?

Das Lymphsystem zieht sich durch den gesamten Körper. Es dient einerseits als Transport-System, andererseits ist es ein entscheidender Teil der körpereigenen Abwehr. Früher dachte man, es gibt keine Lymphgefäße im Gehirn. Doch selbst da wurden sie ab 2015 entdeckt.

Das Lymphsystem besteht aus Lymphkapillaren, größeren Lymphgefäßen, Lymphknoten und den lymphatischen Organen. Dazu gehören unter anderem die Milz, Mandeln oder das Knochenmark. Die weißlich-gelbe Flüssigkeit, die das System durchströmt, ist die Lymphe. Täglich pumpt der Körper rund zwei bis drei Liter davon um.

Im Gegensatz zu unserem Blutkreislauf ist das Lymphsystem kein Kreislauf, es ist offen. Denn so gelingt es ihm, zwischen den Zellen im Bindegewebe, Bakterien, Fremdkörper, Fette, Stoffwechsel-Endprodukte, abgestorbene Zellen, Bakterien und anderen körperlichen Müll einzusammeln und zu entsorgen. Unser Körper wird sozusagen zur Reinigung ausgespült, wie in einem Abwassersystem.

Das Pumpen und Verteilen der Flüssigkeit übernehmen unter anderem die größeren Lymphgefäße, die sich mithilfe des vegetativen Nervensystems selbst zusammenziehen und lockern können. Es gibt also keine große Pumpe, wie das Herz im Blutkreislauf.

Zwischen die weitverzweigten Lymphkapillaren und -gefäße sind die Lymphknoten geschaltet. Sie sind ungefähr so groß wie Erbsen oder Bohnen und wirken wie eine Filteranlage, die die überflüssigen Stoffe herausfiltert.

Abwehrsystem: Diese mikroskopische Vergrößerung zeigt kleinere Lymphgefäße. Sie sind im ganzen Körper verteilt, und bilden keinen geschlossenen Kreislauf. Ihre feinsten Verzweigungen, die Kapillaren, enden irgendwo offen zwischen den Zellen.
Abwehrsystem: Diese mikroskopische Vergrößerung zeigt kleinere Lymphgefäße. Sie sind im ganzen Körper verteilt, und bilden keinen geschlossenen Kreislauf. Ihre feinsten Verzweigungen, die Kapillaren, enden irgendwo offen zwischen den Zellen.© picture-alliance / dpa/ university Zürich

Welche Aufgabe übernehmen die Lymphknoten?

In den Lymphknoten geht Folgendes vor: Die Lymphe spült die Fremdstoffe hinein. In den Lymphknoten werden auch Lymphozyten gebildet. Diese zerstören zum Beispiel Viren oder Bakterien. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Je nachdem in welchem Teil des Körpers die Entzündung oder der Infekt sitzt, sind andere Lymphknoten dafür zuständig.

Die so gereinigte Lymphe wird schließlich wieder über die Hohlvene ins Blut gepumpt. Grundsätzlich hilft also das Lymphsystem mit den Lymphgefäßen, die Lymphe von den Zwischenzellräumen ins Blut zu transportieren. Deshalb ist es wichtig, die Lymphe in Fluss zu halten. Sport und Bewegung sind hierfür gut. Es können aber auch manuelle Therapien wie die Lymphdrainage helfen.

Manuelle Therapie:  Durch Druck und Massagen wird das Lymphsystem angeregt, und die Lymphe im Fluss gehalten. Diese Lymphdrainage schützt vor Ansammlungen der Flüssigkeit zwischen den Zellen, also vor Ödemen. Die spezielle Massage wird unter anderem von Physiotherapeut:innen angeboten. 
Manuelle Therapie: Durch Druck und Massagen wird das Lymphsystem angeregt, und die Lymphe im Fluss gehalten. Diese Lymphdrainage schützt vor Ansammlungen der Flüssigkeit zwischen den Zellen, also vor Ödemen. Die spezielle Massage wird unter anderem von Physiotherapeut:innen angeboten. © picture alliance / dpa Themendienst/Christin Klose
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Warum schwellen Lymphknoten an?

Da im Lymphknoten erhöht Lymphozyten gebildet werden, sobald dieser beispielsweise einen Krankheits-Erreger erkennt, brauchen die neuen Lymphozyten auch mehr Platz. Die Immunabwehr hat begonnen.

Besitzen die Knoten normalerweise Erbsen- oder Linsengröße können sie in geschwollenem Zustand um ein Vielfaches größer sein, manche sprechen von Bohnengröße ab und zu werden auch Trauben als Vergleich genannt.

Die Knoten schwellen immer in der Körperregion an, für die sie verantwortlich sind und wo sich ein Entzündungsherd oder Infekt befindet. Deshalb kann vom Ort der Anschwellung auch oft auf die Krankheit geschlossen werden. Oft schmerzen die Knoten dann und sind auch besonders druckempfindlich. Allerdings muss das nicht immer der Fall sein. Einige Quellen raten zu besonderer Vorsicht, wenn die geschwollenen Knoten nicht schmerzen und zu einem Besuch bei eine:r Ärzt:in.

Im Allgemeinen schwellen die Lymphknoten nach einigen Tagen wieder ab, wenn es sich um eine gewöhnliche, harmlosere Infektion handelt. Der Infekt wurde besiegt, das körpereigene Abwehrsystem kann wieder heruntergefahren werden.

Im Clip: So funktioniert das menschliche Immunsystem

Körpereigene Abwehr: So funktioniert unser Immunsystem

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Geschwollen Lymphknoten: Das kannst du tun

Eigentlich ist das Anschwellen der Lymphknoten erst mal ein harmloses Zeichen dafür, dass sich der Körper zur Wehr setzt. Er arbeitet gegen eine Infektion an. Er kämpft, und das ist grundsätzlich ja auch gut. Außerdem geht sie die Anschwellung oft mit anderen Symptomen einher, zum Beispiel mit denen eines grippalen Infektes. Dann wird eben dieser Infekt vom Arzt behandelt, aber nicht der Lymphknoten an sich. Meist ist dies also vergleichsweise harmlos und es gibt keinen Grund für Panik.

Ist dies aber nicht der Fall, bleiben die Lymphknoten lange geschwollen oder nimmt ihre Größe stetig zu und schwillt nicht mehr ab, sollte eine Praxis aufgesucht werden. Denn dann könnten die geschwollenen Lymphknoten auch ein Anzeichen für eine ernsthaftere Krankheit, zum Beispiel für Krebs sein. Betroffene sollten also immer Vorsicht walten lassen. Sobald Patient:innen irgendetwas verdächtig vorkommt, es sich anders anfühlt als sonst oder sie einfach ein ungutes Gefühl haben, ist es immer besser, sich durchchecken zu lassen.

Die wichtigsten Fragen zu Lymphknoten

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