Warum man für Tabasco Whiskey und einen Tresor braucht
- Veröffentlicht: 15.08.2021
- 14:45 Uhr
- Galileo
Die ganze Welt liebt Tabasco, die Deutschen ganz besonders. Woher die Sauce stammt und was sie so scharf macht. Plus: 3 weitere Tabasco-Fakten im Clip.
Das Wichtigste zum Thema Tabasco
Seit 1868 wird Tabasco von einem Familienunternehmen auf Avery Island in Louisiana produziert, heute in der 5ten Generation, aber das Rezept ist immer noch das alte.
Chilis, Salz und Branntweinessig sind die einzigen Zutaten von Tabasco. Das Besondere: Der Chilisalzsud gärt 3 Jahre lang in Ex-Whisky-Eichenfässern.
In über 190 Ländern ist Tabasco erhältlich - die NASA hat es ihren Astronaut:innen sogar ins All mitgegeben. Hauptabnehmer ist die USA, an zweiter Stelle folgt Deutschland.
Die Chilis für den Tabasco stammen ursprünglich aus Mexiko, genauer aus der Region Tabasco am Golf von Mexiko. Es bedeutet in der Sprache der Einheimischen "Ort, an dem die Erde feucht ist" - die Chilischote mag es feucht und warm.
So wird Tabasco hergestellt
🌶 Chilischoten werden gehäckselt und Salz aus einem Salzstock auf Avery Island hinzugegeben.
🥃 Der Chilisalzsud gärt 3 Jahre lang in Ex-Whisky-Fässer in Lagerhallen auf Avery Island. Damit es wirklich schmeckt, braucht es 2 heiße, feuchte Sommer. Der Sud ist bis zu 10-mal schärfer als das Endprodukt.
🥣 Der fertige Sud wird mit Branntweinessig gemischt. Das Ganze zieht nochmal 2 Wochen. In dieser Zeit nimmt der Essig Farbe, Geschmack und Schärfe an.
🗑 Samen und Fruchtfleisch werden herausgefiltert.
🌎 Die fertige Sauce wird abgefüllt und verpackt - natürlich auf Avery Island.
Zahlen und Fakten zu Tabasco
Warum man für Tabasco Whiskey und einen Tresor braucht
Kostbarer als Gold: Tabasco-Chili-Samen lagern im Tresor
Edmund McIlhenny brachte den Tabasco-Chili aus Mexiko nach Avery Island, entwickelte die scharfe Sauce und ging damit 1886 in die Produktion (anfangs noch in Parfum-Fläschchen) - nach dem Motto: wer wagt, gewinnt.
Bis heute haben Edmunds Nachfahren das Rezept nie verändert - es bleibt bei den 3 Zutaten Chilis, Salz und Branntweinessig.
Die Chilisorte ist ebenfalls noch die alte. In einem Tresor lagern die kostbaren Samen. Von dort schicken sie Edmunds Nachkommen an die Vertragsbauern in Südamerika und Afrika - die Anbaufläche auf Avery Island reicht schon lange nicht mehr für die gesamte Produktion.
Alarm! Alarm! Was passiert im Körper, wenn wir scharf essen?
👅 Verantwortlich für die Schärfe bei Chilischotten ist der Stoff Capsaicin. Er reizt die Rezeptoren in der (Schleim-)Haut, welche normalerweise bei Hitze mit einem Schmerzreiz reagieren.
💥 Das Gehirn reagiert auf die angebliche Hitzeeinwirkung: Deine Haut wird stärker durchblutet und du fängst an zu schwitzen.
🍟 Zusätzlich produziert dein Magen mehr Magensaft, um die Schärfe zu neutralisieren. Dadurch kannst du Fett und andere Lebensmittel besser verarbeiten.
🚨 Dein Körper versucht wieder in den Normalzustand zukommen. Positiver Nebeneffekt: Das kann beim Abnehmen helfen. Zudem schüttet das Gehirn Glückshormone aus.
🔥 Am nächsten Tag bereust du vielleicht das Chilicurry. Dein Po brennt. Warum? Auch dort hast du Schleimhäute, das Capsaicin reizt sie …
Erste Hilfe, wenn du zu scharf gegessen hast
Dein Mund brennt wie Hölle? Jetzt hilft am besten ein Mascarponetoast. Das Fett (80 Prozent) im Doppelrahm-Frischkäse bindet das fettlösliche Capsaicin.
Das ungetoastete Toastbrot wirkt zusätzlich wie ein weicher Schaber. Ferner heißt es gut kauen, das regt den Speichelfluss an und die Schärfe wird neutralisiert.
Scoville - bitte was?
1912 erfand der Pharmazeut Wilbur Scoville eine Skala mit der man die Schärfe von Paprikapflanzen messen kann. Sie basierte noch auf Zungentests. Paprika hat einen Scoville-Grad von 0 und reines Capsaicin von 15 bis 16 Millionen.
Seit 1980 gibt es ein genaues Messverfahren mittels Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie. Sie bestimmt die Menge der verschiedenen Capsaicinoide.
Die Schärfeeinheit lautet American Spice Trade Association (ASTA). Meist wird sie jedoch in Scoville umgerechnet.