Vogel-Strauß: Warum der Vogel alle Rekorde bricht
- Veröffentlicht: 21.09.2023
- 08:45 Uhr
- Sven Hasselberg
Der Vogelstrauß ist der größte, schwerste und schnellste Vogel der Erde und vollständig flugunfähig. Aber steckt er bei Gefahr auch tatsächlich den Kopf in den Sand? Wir sind dieser Behauptung auf den Grund gegangen. Im Clip: Wir waren zwei Tage auf der größten Straußenfarm Deutschlands zu Besuch.
Das Wichtigste zum Thema Strauße
Der Afrikanische Strauß vereint eine ganze Menge Rekorde auf sich. Er ist der schwerste, schnellste und größte Vogel an Land.
Strauße stecken ihren Kopf bei Gefahr übrigens nicht in den Sand. Sie nutzen ihre langen Beine und rennen, was das Zeug hält – und zwar bis zu 70 km/h schnell. Wahlweise kämpfen sie auch mit Schnabel und Füßen.
Warum stehen sie dann als dumme Riesenvögel da, die Gefahr ignorieren? Hennen, die ihr Nest schützen, legen sich bei Gefahr auf das Gelege und drücken Hals und Kopf lang auf den Boden. Von Weitem sieht das aus, als ob der Kopf im Sand verschwindet.
Auch die flirrende Luft in der afrikanischen Hitze kann ein Grund für das Gerücht sein. Da der Kopf so klein ist, sieht es aus der Ferne so aus, als ob ein pickender Strauß den Kopf in die Erde steckt.
Deshalb ist die Rede von einer "Vogel-Strauß-Taktik" oder "Vogel-Strauß-Methode", wenn Menschen eine drohende Gefahr nicht sehen wollen oder Unangenehmes einfach ignorieren.
Vogel-Strauß: Der größter Vogel der Erde
Vogel-Strauß: Warum der Vogel alle Rekorde bricht
Der Afrikanische Strauß
Der Afrikanische Strauß gilt als die größte lebende Vogelart unserer Zeit. Männliche Exemplare erreichen eine Höhe von bis zu 250 Zentimetern und können ein Gewicht von bis zu 135 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen sind etwas kleiner und messen bis zu 190 Zentimeter in der Höhe, bei einem Gewicht zwischen 90 und 110 Kilogramm.
Sie zeichnen sich durch ihre langen, kräftigen Beine aus, an deren Füßen sich massive Krallen befinden. Das Gefieder der Männchen ist vorwiegend schwarz, wobei die weißen Schwanzfedern und Flügelspitzen auffällig herausstechen. Im Gegensatz dazu tragen die Weibchen ein helleres, weißlich-graues Federkleid.
Die Beine und der Hals sind nackt und variieren je nach Unterart in der Färbung zwischen graublau und rosa. Jungtiere ähneln in ihrem Federkleid den Weibchen, wobei ihre Flügel- und Schwanzfedern noch nicht vollständig ausgeprägt sind.
Am langen, schlanken Hals sitzt ein vergleichsweise kleiner Kopf. Besonders auffällig sind die großen Augen mit einem Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern. Damit hat der Vogelstrauß die größten Augen aller Landlebewesen. Sie ermöglichen es den Tieren bis zu drei Kilometer weit schauen zu können.
Vogel-Strauß: Ein Leben im Laufschritt
Manche Strauße traben allein durch die Savanne. Andere leben in kleineren Gruppen von fünf Tieren und wieder andere rennen als Herde von bis zu 100 Vögeln durch das Land. Das liegt daran, dass sich die Vögel ständig neu zusammenschließen, wieder trennen und somit oft die Gruppen wechseln. Doch sie alle führen ein Leben im Laufschritt. Selbst Tiefschlaf gibt es nur in kurzen Phasen, während denen sie Kopf und Hals hinten auf den Rücken legen.
Studien der Universitäten Florida und Adelaide zeigten, dass die Laufvögel der Welt, wie der Strauß, der Kasuar in Australien und der Nandu in Südamerika nicht auf einen gemeinsamen flugunfähigen Vorfahren zurückgehen. Sie haben das Fliegens im Laufe der Evolution getrennt voneinander verlernt und sind näher mit verschiedenen fliegenden Arten verwandt als miteinander.
Warum sie sich das Fliegen abgewöhnt haben, ist nicht ganz erforscht. Eine Theorie besagt, dass es zu wenige Fressfeinde gab. Da Fliegen viel Energie kostet, lohnte es sich eher für die schnellen Vögel später als die Raubkatzen auftauchten, davon zu rennen. Gerade der Strauß ist mit seinen Füßen auch ein wehrhafter Kämpfer. Mehr dazu erfährst du auch unten im nächsten Abschnitt. Dennoch sind die Flügel von Nutzen. Sie stabilisieren beim Laufen, dienen als Bremshilfe und sorgen für Beschattung des Nachwuches.
Afrikanischer Strauß: 6 Fakten zum Vogel der Rekorde
🐫 Wissenschaftlicher Name: Struthio Camelus. Diese lateinische Bezeichnung leitet sich vom Namen der alten Griechen ab, die den Strauß "großer Spatz" nannten. Struthio Camelus ist der "Kamelspatz".
🔪 Tödlicher Tritt: Die Kraft in den Beinen dient auch zur Verteidigung. Der Strauß kann mit einem starken Tritt sogar Menschen oder Löwen töten. Seine bis zu zehn Zentimeter großen Krallen sind messerscharf.
🌿 Steinfresser: Da er als Vogel keine Zähne hat, frisst der Strauß kleine Steine und Schotter. Sie wirken wie eine Art Gebiss im Magen und helfen ihm, seine pflanzliche Nahrung zu zermahlen.
👁 Augen: Der Strauß erkennt Feinde schon von Weitem. Er besitzt im Vergleich zu anderen Land-Wirbeltieren die größten Augen. Sie nehmen zwei Drittel des Kopfes ein, sind gut fünf Zentimeter groß und wiegen bis zu 60 Gramm. Sie sind größer als sein Gehirn.
🕹 Hals: Der Hals ist ein Verbiegungskünstler, lässt sich nach rechts und links drehen, nach vorne und hinten bewegen, hoch- und runterfahren. Der Grund: Er besitzt 17 Wirbel. Menschen haben nur sieben.
🥚 Gelege: Die Eier sind mit gut 1,5 Kilo Gewicht und bis zu 16 Zentimetern die größten im Vogelreich. Ein Hühnerei misst rund sechs Zentimeter und wiegt 50 bis 75 Gramm.
Größenvergleich: Straußenei und Hühnerei
Tanzen statt laufen: Bei der Balz von Vogel-Straußen wird es kurios
Hier zeigt dir der Opel Zoo im Taunus den skurrilen Balztanz eines Männchens.
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Vogel-Strauße in Deutschland
Schon im alten Ägypten jagten die Menschen den Strauß wegen seines Fleisches. Seine Federn sind seit jeher modische Accessoires für Kleider oder Hüte. Mittlerweile haben Straußensteaks Einzug auf unsere Speisekarten und sogar in die Tiefkühltruhen von Discountern gehalten.
Auch in Deutschland gibt es seit Anfang der 90er-Jahre Straußenfarmen. Der Berufsverband Deutsche Straußenzucht will sicherstellen, dass diese artgerecht geführt werden. Er bietet Seminare an, damit Züchterinnen und Züchter fachlich geschult sind. Nur dann und bei entsprechenden Auflagen für die Gehege erhalten Farmen auch eine Genehmigung für die Zucht.
Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) sieht zwar, dass Straußenfarmer und -farmerinnen versuchen, die Tiere gut zu pflegen, ist aber der Meinung, dass eine tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als Nutztiere nicht möglich sei. Zum einen haben die Laufvögel laut DTB nie genügend Auslauf in jedwedem Gehege. Zum anderen wird das nass-kalte Wetter in Deutschland als nicht artgerecht für den Savannen-Bewohner angesehen. Auch monatelange Stallhaltung, zum Beispiel bei Vogelgrippe, bezeichnet der DTB als problematisch.
Emu, Nandu und Helmkasuar: Laufvögel weltweit
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Vogel-Strauß und Emu: die Unterschiede
Emus und Vogelstrauße sind beide flugunfähige Vögel, die zur Familie der Laufvögel gehören. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede, an denen du sie leicht unterscheiden kannst:
Größenunterschied
Emus sind kleiner als Vogelstrauße. Ein erwachsener Emu kann eine durchschnittliche Höhe von etwa 1,5 bis zwei Meter erreichen, während erwachsene Vogelstrauße normalerweise über 2,5 Meter groß werden und sind damit die derzeit größten lebenden Vögel der Welt.
Verbreitungsgebiet
Emus sind in Australien heimisch und kommen dort in verschiedenen Lebensräumen vor, von Wäldern bis hin zu Halbwüsten. Vogelstrauße sind hauptsächlich in Afrika beheimatet und bewohnen savannenartige Regionen.
Federkleid
Emus haben normalerweise dunkelbraune Federn. Dadurch ist es oft schwierig, Männchen von Weibchen zu unterscheiden. Während der Paarungszeit entwickeln Emu-Hennen schwarze Federn auf dem Kopf, und die nackte Haut an ihrem Kopf nimmt einen blauen Farbton an. Im Gegensatz dazu weisen männliche und weibliche Strauße unterschiedliche Gefiedermerkmale auf. Männliche Strauße haben schwarze Federn mit weißen Flügeln und Schwanzfedern, während die Weibchen graubraune Federn aufweisen.
Beine und Maximalgeschwindigkeit
Emus haben drei Zehen und können eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen. Vogelstrauße haben zwei Zehen und ausgewachsene Tiere können eine Maximalgeschwindigkeit von etwa 70 km/h erreichen.
Ernährung
Emus sind Allesfresser. Neben pflanzlicher Nahrung stehen auch kleine wirbellose Tiere wie Spinnen oder Skorpione auf ihrem Speiseplan. Vogelstrauße hingegen ernähren sich meist komplett pflanzlich von Gräsern, Wurzeln, Samen und Blättern.
Der Somalistrauß (Blauhalsstrauß)
Der Somalische Strauß (auch Blauhalsstrauß genannt) ist wie der Afrikanische Strauß ein großer flugunfähiger Vogel. Der Somalistrauß galt lange als Unterart des Afrikanischen Straußes. Seit 2014 wird er als eigene Art geführt. Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass sich die beiden Arten seit etwa vier Millionen Jahren getrennt entwickelt haben. Blauhalsstrauße leben in Halbwüsten und in trockenen Dornbuschsavannen in Djibuti, Äthiopien, Somalia, Kenia und im östlichen Uganda. Wie viele Straußenarten ernährt sich der Somalistrauß pflanzlich.
Die männlichen Tiere lassen sich durch die bläuliche Färbung der Haut am Hals und den Beinen von dem Afrikanischen Strauß unterscheiden. Bei den Hennen ist eine Unterscheidung hingegen sehr schwer.
Häufige Fragen zu Vogel-Strauß
Der Ursprung der Bezeichnung Vogelstrauß (lat.: Struthio camelus) geht auf das lateinische Wort "struthio" zurück, welches wiederum aus dem griechischen Wort "stroútheios" stammt. Im Griechischen hatte dieses Wort allerdings die Bedeutung "Strauß" nur, wenn es mit dem Adjektiv "megalé" (groß) kombiniert wurde. Das Wort "struthio" alleine wurde hauptsächlich für den Begriff "Spatz" oder "Sperling" verwendet.
Afrikanische Strauße (auch Vogelstrauß genannt) sind die größten lebenden Vögel der Welt. Sie gehören zu der Gattung der Laufvögel. Die Tiere sind komplett flugunfähig.
Vogelstrauße werden im Schnitt etwa 50 Jahre alt. Die Lebenserwartung liegt zwischen 30 und 70 Jahren.
Ja. Allerdings lassen sich die Tiere nicht wie Pferde ausbilden. Ohne Reiter:in kann der Afrikanische Strauß eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen.