Orientierungs-Hilfe
Vögel, Kühe und Co.: So nutzen Tiere das Magnetfeld
- Veröffentlicht: 02.11.2022
- 07:45 Uhr
- Alena Brandt
Viele Tiere orientieren sich am Magnetfeld der Erde. Auch Kühe, Zugvögel, Hunde und Schildkröten haben einen Magnetsinn. Wo aber sitzt dieser sechste Sinn - und wofür nutzen die Tiere ihn? Im Clip: Ein Stoff, der ein Magnetfeld erzeugen kann.
Tiere spüren das Magnetfeld
🐄 Du hast dich beim Wandern in den Bergen verlaufen? Nutz doch den Kuh-Kompass. Die Tiere norden ihren Körper gern ein und richten sich beim Grasen nach der Nord-Süd-Achse aus.
🦌 Auch Rehe grasen mit dem Körper auf der Nord-Süd-Achse. Das beobachtete ein deutsch-tschechisches Forscher-Team anhand von Satelliten-Aufnahmen von Google Earth.
🧲 Was ist das Magnetfeld überhaupt? Die Erde selbst ist wie ein riesiger Magnet, um den sich ein magnetisches Feld spannt. Das bleibt nicht konstant. Die magnetischen Pole wandern etwa einen Kilometer die Woche.
🌎 Die geografischen Pole hingegen orientieren sich an der Erdachse und bleiben gleich. Sie stimmen nicht exakt überein mit der Lage der magnetischen Pole.
🧭 Die Kompassnadel zeigt immer in Richtung des magnetischen Nordpols. Daran orientieren sich Menschen schon seit Jahrhunderten.
🐢 Auch Tiere wie Vögel, Hunde, Graumulls, Schildkröten, Ameisen und Fledermäuse haben einen Magnetsinn. Sie nutzen ihn etwa zur Orientierung und für die Errichtung ihrer Bauten.
Magnetische Fühler: Diese Tiere haben einen sechsten Sinn
Vögel, Kühe und Co.: Wie Tiere das Magnetfeld nutzen
Im Video: Was können Magneten überhaupt?
Alltagsheld Magnet
Ganz schön anziehend: Wo sitzt der Magnetsinn bei Tieren?
Bei Zugvögeln wie dem Rotkehlchen und bei Tauben sitzt der Magnetsinn in den Augen. Die Tiere können das Magnetfeld sehen - und zwar über spezielle Rezeptoren für Licht in der Netzhaut. So orientieren sie sich auf ihren langen Flügen. Experimente zeigen: Haben Tauben einen Stabmagnet im Nacken, sind sie orientierungslos. Was dafür spricht, dass sie mit dem Magnetfeld navigieren.
Bei Regenbogenforellen fanden Biolog:innen bestimmte Proteine in den Körperzellen. Ihre Vermutung: Die "Kompass-Zellen" wandeln magnetische Informationen in Nervenreize um und geben so Richtungs-Impulse.
Voll auf Empfang! In den Antennen von Ameisen fanden Forscher:innen aus Brasilien magnetische Eisenminerale. Wohl mit deren Hilfe finden die Tiere über das Magnetfeld den Weg zurück zu ihren Nestern.
Und was ist mit dem menschlichen Magnetsinn?
Die Gehirnwellen des Menschen reagieren auf Magnetfelder - das zumindest lässt eine Studie aus dem Jahr 2019 eines amerikanischen und japanischen Forscher:innen-Teams vermuten.
Der Versuch: Die Forscher setzten 34 Proband:innen bei Dunkelheit in eine Kammer. Darin erzeugten sie ein künstliches Magnetfeld. Mit Elektroden zeichneten sie die Gehirnwellen der Teilnehmenden auf. Das Ergebnis: Veränderten die Forscher:innen das Magnetfeld, veränderten sich auch die Gehirnwellen. Daraus schloss das Team, dass Menschen zumindest unbewusst das Magnetfeld wahrnehmen.
Was ist überhaupt das Magnetfeld?
Das Magnetfeld der Erde war nicht immer konstant. Auch jetzt verändert es sich ständig. Der magnetische Nordpol wandert. Das messen Forscher mit Satelliten. Anhand von Lavagestein rekonstruieren sie, wie das Magnetfeld in der Vergangenheit aussah. Es passiert zwar selten, aber: Die Erde kann sich sogar umpolen - dann wird der Nordpol zum Südpol. Der letzte Polsprung war vor rund 780.000 Jahren.
Das Magnetfeld der Erde hat eine wichtige Aufgabe: Es schützt unseren Planeten vor dem Sonnenwind - das sind hochenergetische Teilchen, die die Sonne aussendet. Das Magnetfeld lenkt sie von der Erde ab. In Polar-Regionen kannst du es sehen, wenn der Sonnenwind auf die Magnetfeldlinien trifft: Dann entstehen bunte Polarlichter. Ein faszinierendes Naturschauspiel!
Weitere Tiere, die uns zum Staunen bringen
🧑🔬 Auch das Leben der Nacktmulle bringt Wissenschaftler:innen immer wieder zum Staunen. Bereits seit Jahren wird das Leben der Mulle untersucht und liefert wichtige Erkenntnisse vor allem in der Schmerz- und Krebsforschung.