Tiefkühlgemüse: Ist es genauso gesund wie frisches Gemüse?
- Veröffentlicht: 26.08.2023
- 08:17 Uhr
- Christian Stüwe
Frisches Gemüse verliert bei der Lagerung schnell an Nährstoffen und Vitaminen. Tiefkühl-Gemüse ist oft die gesündere Alternative. Auf was du dabei achten solltest, erfährst du hier. Im Clip: So bleibt Gemüse am längsten frisch.
Das Wichtigste zum Thema TK-Gemüse
Gemüse sollte man am besten frisch genießen. Allerdings ist frisches Gemüse oft nicht sonderlich lange haltbar und verliert im Kühlschrank schnell an Nährstoffen und Vitaminen.
Eine gute Alternative ist deshalb Tiefkühlgemüse, das direkt nach der Ernte schockgefroren wird.
Im Tiefkühlgemüse bleiben die Nährstoffe deutlich länger erhalten als in frischem Gemüse**. Ein weiterer *Vorteil*: Es ist geputzt, geschält und kann direkt zubereitet werden.
Allerdings gibt es beim Kauf und der Zubereitung von Tiefkühlgemüse einige Punkt zu beachten.
Tiefkühlgemüse: Darum ist es oft gesünder als frisches Gemüse
Wer kennt es nicht? Kaum ist der frische Spinat zu Hause angekommen, fangen die Blätter bereits an zu welken. Und die Verwandlung beschränkt sich nicht auf das Äußerliche. Eisen, Vitamin C, Antioxidantien und Folsäure sind in frischem Spinat reichlich enthalten, doch der Nährstoff- und Vitamingehalt nimmt bei der Lagerung durch Einwirkung von Licht und Wärme schnell ab. Maximal drei bis vier Tage hält der Spinat im Kühlschrank durch, bevor er dann schlecht wird. Und damit ist der Spinat kein Einzelfall. Erbsen beispielsweise verlieren nur zwei Tage nach der Ernte fast die Hälfte des in ihnen enthaltenen Vitamin C.
Wer sein Gemüse länger aufbewahren oder portionieren möchte, sollte deshalb zur tiefgekühlten Variante greifen. Tiefkühlgemüse ist eine gesunde Alternative und enthält oft sogar mehr Nährstoffe und Vitamine als frisches Gemüse. Was daran liegt, dass TK-Gemüse direkt nach der Ernte schockgefrostet und mit allen Vitaminen und Nährstoffen in den konservierenden Tiefkühlschlaf geschickt wird. Vier Monate nach dem Einfrieren sind noch bis zu 80 Prozent der Vitamine und Nährstoffe im TK-Gemüse enthalten, mindestens sechs Monate ist das schockgefrostete Gemüse im Tiefkühlfach haltbar.
Wie das Gemüse tiefgefroren wird
Das frisch geerntete Gemüse wird von den Erzeuger:innen beim Tiefkühlproduzenten angeliefert, dann zunächst gewaschen, geputzt und zerkleinert. Im nächsten Schritt wird das Gemüse blanchiert, also kurzzeitig mit heißem Wasser übergossen, um dann direkt wieder abgekühlt zu werden. Dadurch werden Keime auf der Oberfläche des Gemüses abgetötet, die natürlichen Farben des Gemüses werden durch das Blanchieren konserviert und sogar verstärkt.
Oft nur wenige Stunden nach der Ernte ist das Gemüse dann bereit, um schockgefrostet zu werden. Beim Kaltluftfrierverfahren wird minus 40 Grad kalte Luft auf das Gemüse geblasen. Während sich bei langsamer Abkühlung große Eiskristalle im Gemüse bilden, entstehen beim Schockfrosten relativ kleine Eiskristalle zwischen den Zellwänden. Dadurch bleibt die Zellstruktur weitgehend intakt, der Geschmack, das Aussehen, die Nährstoffe und Vitamine des Gemüses bleiben erhalten. Zusatzstoffe werden bei diesem Verfahren nicht benötigt, die bloße Kälte reicht, um die Lebensmittel zu konservieren.
Fakten zum Tiefkühlgemüse
👨🔬 Der amerikanische Meeresbiologe Clarence Birdeye gilt als Erfinder der Tiefkühlkost.
🐟 Auf Forschungsreisen nach Neufundland beobachtete Birdseye, wie die Inuit ihre Lebensmittel konservierten, indem sie Fisch im eisigen Wind einfroren und haltbar machten.
💵 Mit einer Investition von nur sieben Dollar und mithilfe eines Elektroventilators baute Birdseye 1923 daraufhin eine erste Anlage zum Schockfrosten.
💰 Die Investition sollte sich mehr als bezahlt machen, 1929 verkaufte Birdseye sein Patent für 22 Millionen Dollar.
🇺🇸 Unter dem Namen "Birds Eye Frosted Foods" wurde am 6. März 1930 in den USA das erste TK-Gemüse verkauft.
🇩🇪 In Deutschland dauerte es ein paar Jahre länger. Ab 1937 konnten auch deutsche Haushalte tiefgefrorenes Gemüse kaufen.
❄️ Birdseye legte durch Experimente auch die bis heute gültige Temperatur von minus 18 Celsius (0 Grad Fahrenheit) zur Aufbewahrung von Tiefkühlgemüse fest. Bei dieser Temperatur kommen die Zellaktivitäten im Gemüse zum Stillstand, es kann nicht verderben.
📊 Laut Statista wurden 2020 in Deutschland acht Millionen Tonnen Gemüse gegessen, was pro Kopf etwa 150 Kilogramm entspricht. Davon waren 500.000 Tonnen TK-Gemüse.
Tiefkühlgemüse: So lagerst und bereitest du es richtig zu
Der wichtigste Punkt ist, dass die Tiefkühlkette von der Schockfrostung bis zur Zubereitung in der Pfanne oder im Backofen zu Hause nicht unterbrochen wird. Schon im Supermarkt muss die Temperatur im Kühlregal mindestens minus 18 Grad betragen.
Dauert der Weg vom Supermarkt nach Hause länger, kann eine Kühltasche helfen, das An- oder Auftauen des TK-Gemüses zu verhindern. Zu Hause angekommen, sollte die Tiefkühlkost dann unverzüglich ins Eisfach des Kühlschranks gelegt werden.
Im heimischen Tiefkühlfach muss die Temperatur ebenfalls bei mindestens minus 18 Grad liegen.
Ist das TK-Gemüse erst einmal aufgetaut, sollte es nicht wieder eingefroren werden, da sich im aufgetauten Zustand Mikroorganismen im Gemüse verbreiten können. Außerdem gehen so Nährstoffe verloren.
Wichtig beim Einkaufen ist auch, auf den Unterschied zwischen Tiefkühlgemüse und Tiefkühlgerichten zu achten. Während TK-Gemüse in der Regel ohne Zusatzstoffe auskommt, sind in den TK-Gerichten trotz des hohen Gemüseanteils oft Farbstoffe, Zucker, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker enthalten. Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe lohnt sich also.
Häufige Fragen zu Tiefkühlgemüse
Ja, denn im Tiefkühlgemüse werden Nährstoffe und Vitamine besser konserviert als in frischem Gemüse. Das TK-Gemüse wird unmittelbar nach der Ernte schockgefrostet, wodurch die Vitamine und Nährstoffe monatelang konserviert werden.
Das ist natürlich Geschmackssache. Besonders beliebt und gut geeignet zum Tiefkühlen sind Erbsen und Spinat. Auch Kaisergemüse mit Brokkoli, Karotten und Blumenkohl ist ein häufig zubereitetes TK-Gemüse.
Ja, sogar mehr in als in frischem Gemüse. Während frisches Gemüse innerhalb weniger Tage durch die Einwirkung von Licht und Wärme einen großen Teil seiner Nährstoffe einbüßt, sind in TK-Gemüse nach vier Monaten im Gefrierfach bei mindestens minus 18 Grad noch 80 Prozent der ursprünglichen Vitamine enthalten.
Gurken, Zucchini oder Tomaten sind aufgrund ihres großen Wassergehaltes nicht besonders gut zum Einfrieren geeignet. Beim Wiederauftauen verlieren sie ihre Konsistenz und werden matschig.
Ja, das TK-Gemüse wird vor dem Schockfrosten gewaschen, geputzt und zerkleinert. Tiefkühlgemüse kann deshalb direkt aus der Packung zubereitet werden.