Telegram: Wer den Messenger erfunden hat und warum er kritisiert wird
- Veröffentlicht: 10.01.2022
- 07:45 Uhr
- Galileo
Telegram ist ein bekannter Messenger und eine beliebte WhatsApp-Alternative. Während die einen die große Freiheit in der App loben, sehen andere in ihr einen Schauplatz für Extremist:innen.
Das Wichtigste zum Thema Telegram
Der Messenger hat weltweit Hunderte Millionen Nutzer:innen. Zu Beginn schätzten viele die sichere WhatsApp-Alternative.
Inzwischen verfolgt die App ein zweifelhafter Ruf: Offenbar verbreiten zahlreiche Extremist:innen dort ihr Gedankengut, auch in der Corona-Pandemie.
Wer hat Telegram gegründet?
Den Messenger mit rund 500 Millionen Nutzer:innen weltweit hat Pawel Durow entwickelt. Der Russe gilt als sehr gewinnorientiert - und Erfolg hat er: Laut Forbes verfügt Durow über ein Vermögen von mehr als 14 Milliarden Euro.
Vor Telegram gründete der Fan der Filmreihe "Matrix" bereits VKontakte, praktisch ein "russisches Facebook". Das war mit rund 400 Millionen Nutzenden ebenfalls ein Mega-Erfolg.
Die Idee zu Telegram kam ihm offenbar eher unfreiwillig: Im Jahr 2011 organisierten sich Demonstrierende über Durows VKontakte gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Als Durow sich weigert, entsprechende Gruppen zu schließen, ist die Polizei hinter ihm her. Um sicher kommunizieren zu können, bastelt er an Telegram.
Ein Netzwerk für Extremist:innen?
Zu Beginn galt Telegram noch als eine sichere Alternative zu WhatsApp. Inzwischen hat die App einen Ruf als Sammelplatz für Verschwörungstheorien und extremistisches Gedankengut.
Dabei vor allem am Pranger: die Verantwortlichen um Pawel Durow. Kritiker:innen werfen ihnen vor, bloß so viele User:innen wie möglich erreichen zu wollen - egal wen.
Unter anderem Rechtsextreme, Anhänger:innen der QAnon-Bewegung und anderer Verschwörungstheorien sowie die Terrororganisation "Islamischer Staat (IS)" sollen die ausufernde Redefreiheit schätzen und sich bei Telegram tummeln.
Die Autor:innen der Studie "Stützpfeiler Telegram" des Institute for Strategic Dialogue (ISD) bezeichnen Telegram etwa als "Sammelbecken für Personen und Organisationen, deren Profile von größeren Plattformen gelöscht wurden".
Die Telegram-Verantwortlichen beteuern, unter anderem die Kanäle mit IS-Propaganda blockiert zu haben. Deutschland und andere Länder arbeiten dennoch an gesetzlichen Verschärfungen.