Geschichte
Das sind die sieben Weltwunder der Antike und Neuzeit
- Aktualisiert: 03.12.2023
- 05:48 Uhr
- Christian Stüwe
Von den sieben Weltwundern hat jede:r schon mal gehört. Wir erklären dir, was es mit der Sammlung beeindruckender Bauwerke in Antike und Neuzeit auf sich hat. Im Clip lüften wir die Geheimnisse der Cheops-Pyramide.
Das Wichtigste zum Thema Sieben Weltwunder
Die Weltwunder waren und sind allesamt beeindruckende Bauwerke, die bei Menschen Ehrfurcht und Erstaunen auslösen.
Der griechische Dichter Antipatros von Sidon listete im 2. Jahrhundert vor Christus die außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten des Mittelmeerraums auf - die sieben Weltwunder der Antike.
Von den sieben Weltwundern der Antike existieren heute nur noch die Pyramiden von Gizeh in Ägypten.
In den Nuller-Jahren wurden in einer großen Abstimmung "Die neuen sieben Weltwunder" ausgewählt. Die Wahl fiel unter anderem auf die Chinesische Mauer.
An der Auswahl der neuen Weltwunder gab es allerdings auch viel Kritik. Dazu später mehr.
So entstanden die sieben Weltwunder der Antike
Der griechische Dichter Antipatros von Sidon bereiste im 2. Jahrhundert vor Christus den Mittelmeerraum und berichtete von den beeindruckendsten Bauwerken. "Die sieben Weltwunder der Antike" waren also im Prinzip ein früher Reiseführer.
Auch wenn der Dichter den Artemis-Tempel in Ephesos besonders lobte, verzichtete er auf eine Wertung und zählte die sieben Weltwunder einfach nacheinander auf - es gibt also kein Ranking.
Interessant: Der Leuchtturm von Pharos fehlte in der Aufzählung des Antipatros von Sidon, der stattdessen die Mauern von Babylon erwähnte. Da die Befestigungs-Anlangen der Stadt Babylon aber bereits im 3. Jahrhundert vor Christus verfallen waren, wurden sie im Verlauf der Jahrhunderte gestrichen und durch den Leuchtturm ersetzt.
Eigentlich gibt es also sogar acht Weltwunder der Antike.
Übersicht: Die 7 Weltwunder der Antike
🇪🇬 Die Pyramiden von Gizeh im heutigen Ägypten
🥗 Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon im heutigen Irak
🏛 Der Artemis-Tempel in der heutigen Türkei
🪦 Das Grabmal von Mausolos II. zu Halikarnassos in der heutigen Türkei
🇬🇷 Der Koloss von Rhodos im heutigen Griechenland
⚓ Der Leuchtturm von Pharos im heutigen Ägypten
🏺 Die Zeus-Statue des Phidias im heutigen Griechenland.
Karte: Hier liegen die 7 Weltwunder der Antike
Der Koloss von Rhodos
Der Koloss von Rhodos ist eines der bekanntesten Weltwunder. Dabei stand die mehr als 30 Meter große Bronze-Statue des Sonnengottes Helios weniger als 70 Jahre auf der griechischen Insel Rhodos, bevor sie der Überlieferung nach im Jahr 227 oder 226 vor Christus von einem Erdbeben zum Einsturz gebracht wurde. Ihr verdanken wir die Wörter "Koloss" und "kolossal".
Die Zeus-Statue des Phidias
Deutlich kleiner war Die Zeus-Statue des Phidias mit einer Höhe von etwa 13 Metern. Allerdings wurde der mächtigste griechische Gott auch im Sitzen dargestellt. Der Bildhauer Phidias soll die Statue zwischen 438 und 430 vor Christus aus Gold, Elfenbein und Ebenholz geschaffen haben. Die Zeus-Statue stand in der griechischen Stadt Olympia. Wer sie den Überlieferungen zufolge zu Lebzeiten nicht sah, starb unglücklich. Später wurde sie geraubt und fiel im Jahr 475 in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, einem Großbrand zum Opfer.
Das Grabmal von Mausolos II.
In der heutigen Türkei, genauer gesagt in der Stadt Bodrum, war das Grabmal von Mausolos II. beheimatet. Das prachtvoll verzierte und fast 50 Meter hohe Mausoleum - der Begriff geht auf König Mausolos zurück - wurde vermutlich zwischen 368 bis 350 vor Christus errichtet und prägte das Stadtbild rund 1.500 Jahre lang. Im 12. Jahrhundert wurde das Grabmal durch ein Erdbeben zerstört, die Fundamente wurden nach und nach abgetragen.
Der Tempel der Artemis
Der Tempel der Artemis war der gleichnamigen Göttin der Jagd gewidmet und stand in der griechischen Stadt Ephesos an der Südwestküste der heutigen Türkei. Vermutlich schon im 10. Jahrhundert vor Christus begannen die Arbeiten vor Ort, um 460 vor Christus wurde ein prächtiger, aus Marmor bestehender Tempel mit 106 Säulen und einer Grundfläche von 60 mal 103 Metern errichtet. Der einfache Hirte Herostratos legte den Überlieferungen nach im Jahr 356 vor Christus im Tempel ein Feuer. Da das Dach aus Holz gefertigt war, brannte der Tempel nieder. Herostratos' Motiv war es, sich seinen Platz in der Geschichte durch die Zerstörung des Weltwunders zu sichern.
Die Hängenden Gärten der Semiramis
Über die Hängenden Gärten der Semiramis ist relativ wenig überliefert. Ob es sie wirklich gegeben hat, ist nicht bewiesen. Es soll sich um eine aufwendige und raffiniert bewässerte Gartenanlage mit einer Länge und Breite von etwa 120 Metern gehandelt haben, in der auf mehreren Etagen bis zu einer Höhe von 30 Metern die verschiedensten Pflanzen angebaut wurden. König Nebukadnezar II. soll die Gärten um 600 vor Christus in der Nähe des Palastes von Babylon im heutigen Irak errichten lassen haben. Mit der Zerstörung der Stadt etwa 100 vor Christus könnten auch die Überreste der Hängenden Gärten vernichtet worden sein.
Der Leuchtturm von Pharos
Der Leuchtturm von Pharos war der erste Leuchtturm des Mittelmeeres und soll bis zu 160 Meter hoch gewesen sein. Das Weltwunder war in der ägyptischen Küstenstadt Alexandria beheimatet, sein Licht soll für Schiffe in bis zu 50 Kilometern Entfernung sichtbar gewesen sein. Den Auftrag zum Bau des Turmes gab Ptolemaios I., einer der Generäle Alexanders des Großen. Erbaut wurde der Turm zwischen 299 und 279 vor Christus. Ein Seebeben im Jahr 365 und ein Erdbeben im Jahr 769 zerstörten den Leuchtturm von Pharos.
Die Pyramiden von Gizeh
Das einzige antike Weltwunder, das noch immer bestaunt werden kann, sind die Pyramiden von Gizeh. Dabei ist es auch das älteste. Vermutlich zwischen 2590 und 2470 vor Christus wurden die Cheops-Pyramide, die Chephren-Pyramide und die Mykerinos-Pyramide erbaut. Als Antipatros von Sidon die Auflistung der sieben Weltwunder der Antike schuf, waren die Pyramiden von Gizeh also schon mehr als 2000 Jahre alt. Mit 146 Metern ist die Cheops-Pyramide die höchste des Trios.
Übersicht: Die 7 Weltwunder der Neuzeit
🇨🇳 Die Chinesische Mauer
🇧🇷 Die Christus-Statue in Rio de Janeiro, Brasilien
🇲🇽 Die Maya-Ruinen von Chichén Itzá in Mexiko
🇵🇪 Die Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru
🇯🇴 Die Felsenstadt Petra in Jordanien
🇮🇳 Das Taj Mahal in Indien
🇮🇹 Das Kolosseum in Rom, Italien
Karte: Hier liegen die 7 Weltwunder der Neuzeit
So wurden die sieben Weltwunder der Neuzeit gewählt
Da mit Ausnahme der Pyramiden von Gizeh alle Weltwunder zerstört wurden, gab es mehrere Initiativen, neue Weltwunder zu wählen.
Im Jahr 2001 gründete der Schweizer Filmemacher Bernhard Weber die Stiftung "NewOpenWorld Foundation" und ließ in einer aufwendigen Kombination aus Online-, Telefon-Abstimmung und Jury-Entscheidung "Die neuen sieben Weltwunder" wählen.
200 Bauwerke standen zur Auswahl, insgesamt wurden rund 100 Millionen Stimmen abgegeben. Die neuen Weltwunder wurden am 07. Juli 2007 vor 50.000 Zuschauer:innen im "Stadion des Lichts" in Lissabon präsentiert. Die Kino-Stars Hilary Swank und Ben Kingsley führten durch die im TV übertragene Show.
Allerdings gab es viel Kritik an der Abstimmung und Auswahl. Die Wahl sei unwissenschaftlich, lautete einer der Vorwürfe, eine offizielle Kommission wie die UNESCO wurde nicht befragt. Die Tourismusbehörden einzelner Länder machten massiv Werbung für die Abstimmung und die eigenen Bauwerke, weshalb das Ergebnis nicht wirklich objektiv ist. Die UNESCO distanzierte sich sogar zweimal von der Wahl.
Die Chinesische Mauer
Die Chinesische Mauer ist ein gigantischer, 6.260 Kilometer langer Grenzwall, der größtenteils während der Ming-Dynastie zwischen 1386 und 1644 erbaut wurde. Die ersten Teilstücke der "Großen Mauer" entstanden bereits im 7. Jahrhundert vor Christus, um China vor den Angriffen berittener Nomadenvölker zu schützen.
Die Christus-Statue in Rio de Janeiro
Die Statue im Süden von Rio de Janeiro ist 30 Meter hoch und wurde 1931 fertiggestellt. Sie trägt den Namen Cristo Redentor, was übersetzt "Christus, der Erlöser" heißt. Eigentlich sollte die Christusstatue zu den Feierlichkeiten der einhundertjährigen Unabhängigkeit Brasiliens im Jahr 1922 eingeweiht werden, aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde Cristo Redentor aber erst einige Jahre später fertig.
Die Maya-Ruinen von Chichén Itzá
Die Ruinenstadt Chichén Itzá liegt im mexikanischen Bundesstaat Yucatan und wurde von den Maya vermutlich um das Jahr 450 gegründet. Die Stadt spielte eine wichtige Rolle im religiösen und politischen Leben der Maya, die Bauwerke zeugen von ihrem astronomischen Wissen. Vier Treppen mit jeweils 91 Stufen führen zur Spitze der Pyramide des Kukulkan, zählt man die oberste Stufe hinzu, kommt man auf 365 Stufen - die Anzahl der Tage eines Sonnenjahres.
Machu Picchu
Im 15. Jahrhundert erbauten die Inka in 2.430 Metern Höhe in den peruanischen Anden die Stadt Machu Picchu. Die mehr als 200 Häuser von Machu Picchu wurden ohne Mörtel aus perfekt ineinander passenden Steinen errichtet und sind bis heute gut erhalten. Unklar ist allerdings, welche Bedeutung die Stadt für die Inkas hatte. Weniger als 100 Jahre nach der Errichtung wurde Machu Picchu schon wieder verlassen.
Die Felsenstadt Petra
Die mehr als 2000 Jahre alte Felsenstadt Petra wurde im Südwesten Jordaniens in den roten Fels gehauen, vermutlich zunächst als Grabmal eines nabatäischen Königs. Für das Volk der Nabatäer wurde Petra dann zur Hauptstadt und zum Handelszentrum. Das bekannteste Gebäude ist das Khazne al-Firaun, das Schatzhaus des Pharao, das auch als Filmkulisse berühmt wurde. Hier fand Harrison Ford in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" den heiligen Gral.
Das Taj Mahal
Auch das Taj Mahal ist ein Mausoleum. Der muslimische Großmogul Shah Jahan ließ das prachtvolle Gebäude zum Andenken an seine Gefährtin und große Liebe Mumtaz Mahal errichten, die 1631 bei der Geburt ihres 14. Kindes verstarb. Das Taj Mahal wurde 1648 am Südufer des Flusses Yamuna am Stadtrand von Agra in Indien fertiggestellt.
Das Kolosseum
Während die sieben antiken Weltwunder alle im Mittelmeerraum zu finden waren, hat es mit dem Kolosseum nur ein europäisches Bauwerk in die neuen Weltwunder geschafft. Das größte antike Amphitheater Roms wurde im Jahr 80 nach Christus fertiggestellt, im Kolosseum fanden Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und sogar nachgestellte Seeschlachten statt. Heute ist das Kolosseum ein Wahrzeichen Roms und zieht Tourist:innen aus der ganzen Welt an.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu den sieben Weltwundern
Die Pyramiden von Gizeh, die Hängenden Gärten der Semiramis, der Artemis-Tempel, das Grabmal von Maussolos II. zu Halikarnassos, der Koloss von Rhodos, der Leuchtturm von Pharos und die Zeus-Statue des Phidias.
Die sieben Weltwunder der Antike befanden sich allesamt im Mittelmeerraum, in den heutigen Grenzen von Ägypten, der Türkei, dem Irak und Griechenland.
Die Chinesische Mauer, die Christus-Statue in Rio de Janeiro, die Maya-Ruinen von Chichén Itzá in Mexiko, die Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru, die Felsenstadt Petra in Jordanien, das Taj Mahal in Indien und das Kolosseum in Rom.
Die Stiftung NewOpenWorld Foundation ließ in den Nuller-Jahren in einer Mischung aus Online-Wahl und Jury-Entscheid über "Die neuen sieben Weltwunder" abstimmen. An der Wahl gab es allerdings Kritik, da sie nicht wissenschaftlich und unter Einbeziehung offizieller Behörden durchgeführt wurde.
Nein. Das Schloss Neuschwanstein stand zur Auswahl, schaffte es aber ganz knapp nicht in die Liste der "Neuen Sieben Weltwunder". Das Schloss des bayerischen König Ludwig II. im Allgäu landete auf dem achten Platz.