55 Meter lang und giftig: Das ist das längste Tier der Welt
- Veröffentlicht: 12.09.2023
- 08:45 Uhr
- Alena Brandt
Schnurwürmer stehen im Guiness-Buch der Rekorde: Sie sind die längsten Tiere der Welt. Auf Fressfeinde schleudern sie Gift - was Forschende fasziniert. Denn: Das Gift könnte zum Pflanzenschutzmittel werden. Erfahre mehr, über die Würmer der Superlative. Im Clip: Riesige Killerwürmer.
Schnurwürmer: Das Wichtigste in Kürze zum längsten Tier der Welt
Schnurwürmer (Nemertinen) sind teils länger als ein Blauwal und gelten als die längsten Tiere der Welt.
Schnurwürmer ernähren sich ausschließlich von Fleisch.
Sie leben überwiegend im Meer und sind auch in der Nordsee heimisch.
In Deutschland gibt es etwa den milchweißen Schnurwurm. Er besitzt eine Art Rüssel. Damit jagt er und erkundet die Umgebung.
Giftschlag! Mit dem Rüssel kann dieser Schnurwurm die Haut von Beutetieren durchschlagen und sie mit dem Gift lähmen.
Schnurwürmer geben zudem Gift über ihre Haut ab. Die Toxine wirken auf Krebse und Insekten.
Die Wissenschaft interessiert sich für die Gifte des Schnurwurms. Sie könnten als Bio-Insektizid zum Pflanzenschutz beitragen.
Weltrekord: 55 Meter langer Schnurwurm
📖 Im Guinness-Buch der Rekorde hält ein Schnurwurm den Weltrekord für das längste, einzelne Tier der Welt. Die Art heißt Lange Nemertine (Lineus Longissimus) - siehe Bildergalerie weiter unten.
📏 Der Rekordwurm hatte eine Gesamtlänge von über 55 Meter.
🪱 Er lebte wohl in den flachen Gewässern der Nordsee.
🌊 Nach einem Sturm wurde das Exemplar der Superlative 1864 an die schottische Küste gespült und vermessen.
☝️ Übrigens: So eine Rekord-Länge wurde bis heute nicht wieder erfasst. Die längsten lebenden Schnurwürmer haben eher eine Länge von rund 10 bis 30 Metern - schreibt der Biologe Dr. Bruno C. Vellutini.
🧐 Es ist schwer, das exakte Maß der Schnurwürmer zu bestimmen. Denn sie können sich leicht verlängern und verkürzen - und sind oft verknotet.
Der Schnurwurm-Steckbrief: Das längste Tier der Welt
Name: Schnurwurm (Nemertea, Nemertini), im Englischen auch Ribbon worm und Bootlace worm (bootlace = Schnürsenkel).
Lebensraum: Meer (vorwiegend), Süßwasser, Land
Größe: von 2 Millimeter bis über 50 Meter
Aussehen: wirbelloses Tier, ohne Segmente wie beim Regenwurm, glatter Körper,
Eigenschaften: extrem dehnbar, giftig, teils mit Giftspitze am Rüssel
Nahrung: tierische Kost, selten pflanzlich
Fortbewegung: Können sich verkürzen und vergrößern und gleiten über den Boden. Besitzen feine Haare (Cilia) über die sie sich bewegen.
Vermehrung: Geschlechtsorgane seitlich am Körper, legen Eier ab, getrennte Geschlechter, Geschlecht kann mit dem Alter wechseln
Noch länger, aber nicht nur ein Lebewesen: Die Staatsqualle erreicht 45 Meter
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Diese Meerestiere sind über 20 Meter lang
55 Meter lang und giftig: Das ist das längste Tier der Welt
Jagdtechnik mit tödlichem Rüssel
Schnurwürmer besitzen einen Rüssel mit Giftspitze an der Vorderseite ihres Körpers. Manche Arten schleudern damit Gift durch die Haut oder Schale ihrer Beute. Bei anderen Arten ist der Rüssel unbewaffnet - und dennoch tödlich.
Den schleimigen Rüssel stülpen die Würmer aus und saugen damit Beute an. Der Rüssel ist hohl und besteht aus Muskeln. Die Würmer können ihn blitzschnell und mit unglaublicher Kraft ausfahren. Sie wickeln ihn um die Beute und ziehen Krebs und Co. zu sich ins Maul. Am Rüssel ist klebriger Schleim, der die Beute zusätzlich festhält.
Der tödliche Rüssel bietet den Würmern Grip, sie können damit greifen. Zugleich lässt er sich aber schnell wieder einziehen.
Manche Schnurwürmer haben eine Spitze am Rüssel, die wie eine Stichwaffe aussieht. Damit durchdringen die Würmer die Haut der Beute und injizieren einen Giftcocktail. Das Gift lähmt die Beute - und der Wurm kann sie in Ruhe verzehren. Ähnlich jagen auch Kegelschnecken, die mit einem Giftzahn die Haut oder Schale der Beute durchbrechen.
Hier lernst du die giftigsten Tiere der Welt kennen.
Forschende der Uni Bergen filmen, wie ein Schnurwurm frisst
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Das Gift der Schnurwürmer könnte nützlich sein
👨🔬 Forschende der Uni Gießen interessieren sich brennend für das Gift von Schnurwürmern und untersuchen die Zusammensetzung.
💬 "Eines der Toxine wird sogar als mögliches Bio-Insektizid weiter erforscht - also als Pflanzenschutzmittel, das wirksam ist gegen Schädlinge, aber nützliche Insekten schont."
🌱 Ein Bio-Insektizid ist ein Stoff aus der Natur, der Insekten und Schädlinge von Pflanzen abwehrt.
🪱 Die verschiedenen Schnurwürmer entwickelten im Laufe der Evolution offenbar unterschiedliche Gifte. Vermutlich haben sie ihre Gifte an ihre Beute und ihre Jagdtechnik angepasst.
☠️ Unter den Giften entdeckten die Fachleute bisher nicht erfasste Toxine aus der Gruppe der Knottine. Diese Proteine können als Nervengift wirken.
Was fressen Schnurwürmer?
Schnurwürmer ernähren sich hauptsächlich von Fleisch und sind carnivor. Nur wenige Arten fressen auch Pflanzen. Zu den Beutetieren der fleischfressenden Würmer gehören beispielsweise folgende Tiere:
- Krebstiere
- Weichtiere wie Muscheln
- andere Würmer wie Ringelwürmer
Sind Schnurwürmer für Menschen gefährlich?
Das Gift von Schnurwürmern lähmt und tötet vor allem kleine, wirbellose Tiere. Für Menschen und andere Säugetiere ist es aber wahrscheinlich harmlos - davon gehen Forschende zumindest aus.
Dennoch: Vom Verzehr der giftigen Würmer wird dringend abgeraten. Schon um 1900 waren Forschende fasziniert von dem Wurm. Der Engländer Charles Branch Wilson hat den Giftschleim sogar probiert und berichtet, dass dieser den ganzen Mund austrockne und der Geschmack lange anhalte.
Bei Berührung produzieren die meisten Schnurwürmer mehr von ihrem giftigen Schleim. Wahrscheinlich als Verteidigungsmechanismus.
Manche Schnurwürmer besitzen auch leuchtende und auffällige Farben. Das signalisiert in der Tierwelt häufig: Achtung, ich bin giftig!
Häufige Fragen zu Schnurwürmern
Schnurwürmer halten den Rekord im Guinness-Buch der Rekorde als die längsten Tiere der Welt. Der längste Wurm soll über 55 Meter lang gewesen sein. Manche Schnurwürmer sind aber auch nur ein paar Zentimeter lang.
Schnurwürmer ernähren sich hauptsächlich von Fleisch. Auf ihrem Speiseplan stehen etwa Weichtiere wie Muscheln, andere Würmer, Krebstiere und weitere kleine, wirbellose Tiere. Nur wenige Arten fressen auch Pflanzen.
Sie leben vor allem im Meer, aber auch im Süßwasser und an Land. Im Nordatlantik und in der Nordsee sind viele Arten heimisch. Auch in deutschen Gewässern gibt es Schnurwürmer. Sie kommen oft in flachen Gewässern der Küste vor.
Schnurwürmer besitzen eine besondere Eigenschaft: Sie jagen mit ihrem Rüssel. Einige haben eine Giftspitze am Rüssel, der aussieht wie ein Dolch. Diese Spitze schlagen sie in ihr Opfer und geben Gift ab.
Schnurwürmer jagen ihre Beute über Giftspitzen am Rüssel und giftigen Schleim am Körper. Für Menschen sind die geringen Mengen Gift aber eher harmlos.