Riesenkalmare: Sind die gigantischen Tintenfische wirklich gefährlich?
- Veröffentlicht: 30.03.2023
- 08:45 Uhr
- Galileo
Riesenkalmare galten lange als Seemannsgarn, doch die Tiere existieren wirklich. Statt wie in Legenden Schiffe zu versenken, haben sie in der Tiefsee so manches Rendezvous mit Pottwalen. Im Clip: Wissenscountdown über das größte Weichtier der Welt.
Das Wichtigste zum Thema Riesenkalmare
Geschichten von gigantischen Riesen-Tintenfischen, wie in Moby Dick oder Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer, galten lange als blanker Seemannsgarn. Aber auch historische Zeichnungen zeigen riesige Kraken-Monster, die Schiffe mit ihren Armen umklammern und in die Tiefe ziehen.
Und es ist was dran an den Geschichten: Nachdem ab 1854 immer wieder Teile der Kalmare auftauchten, strandete im Jahr 1887 - 36 Jahre nach dem Erscheinen von Moby Dick - tatsächlich ein 18,3 Meter langer, toter Kalmar in der neuseeländischen Bucht Lyall Bay bei Wellington.
Die Riesen aus der Tiefsee gibt es also wirklich! Ihr wissenschaftlicher Name lautet Architeuthis dux. Aber sie fressen natürlich weder Menschen noch Schiffe. Bis heute bleibt ihr verborgenes Leben in der Tiefsee rätselhaft. Wir verraten dir, was die Forschung bereits über die Giganten weiß – und wer ihr unbekannter, noch größerer Bruder ist.
Die wichtigsten Facts zu Riesenkalmaren
Riesenkalmare - Größe, Gewicht, Lebensraum und Co.
Riesenkalmare: Sind die gigantischen Tintenfische wirklich gefährlich?
Kämpfen Riesenkalmare wirklich gegen Pottwale, Dr. Véronique Merten? Und wer gewinnt?
👩🔬 Dr. Véronique Merten ist Meeresbiologin und Expertin für Tintenfische am Geomar-Institut. Sie sagt:
🦑 Pottwale jagen Riesenkalmare in der Tiefsee, um sich von ihnen zu ernähren. Dabei kann es natürlich zu Kämpfen kommen, die allerdings noch nie von einem Menschen beobachtet wurden.
🦑 Sehr wahrscheinlich geht der Pottwal aber in der Regel siegreich aus diesen Kämpfen hervor, da bis jetzt noch keine Pottwalüberreste in einem Magen von einem Riesenkalmar gefunden wurde.
🦑 Umgekehrt wurden aber schon Schnäbel und andere Überreste von Riesenkalmaren in den Mägen von Pottwalen gefunden.
Zahn gegen Saugnapf: So sieht ein Tiefsee-Kampf zwischen den Giganten aus
Kolosskalmar: Der große Bruder des Riesenkalmars
🦑 Er lebt in den eiskalten Gewässern der Antarktis, hat Augen so groß wie Fußbälle und macht dem Riesenkalmar größentechnisch Konkurrenz. Denn Kolosskalmare werden schätzungsweise 10 Meter lang, und ihr Körper ist ohne die Fangarme sogar größer, massiger und schwerer (500 Kilo und mehr!) als der des Riesenkalmars. Deshalb rangeln die beiden Giganten um den Titel des größten Köpf-Füßlers der Welt. Dennoch ist der Koloss aus dem Polarmeer weitaus unbekannter als der Riesenkalmar. Das liegt auch daran, dass die Wissenschaft noch weniger über ihn weiß als über seinen Kollegen aus den gemäßigten Zonen. Bisher wurden erst sehr wenige Vertreter der erstmals 1925 entdeckten Art gesichtet.
💡Schon gewusst? Es gibt ein Phänomen, das heißt „Antarktis-Gigantismus". Am Südpol werden Meerestiere offenbar besonders groß. Ist es der hohe Sauerstoffgehalt? Ein weiteres Rätsel der Ozeane, das erst noch erforscht werden muss.
Häufige Frage zu Riesenkalmare
Für uns Menschen stellen Riesenkalmare entgegen vieler Mythen und Legenden keine Gefahr dar. Sie leben in großen Tiefen der Meere und verirren sich fast nie in flache Küsten-Gewässer, wo sie keine guten Überlebenschancen haben. Selbst bei einer direkten Begegnung mit einem Riesenkalmar würden wir Menschen gar nicht in ihr Beuteschema passen.
Pottwale sind natürliche Feinde der Riesenkalmare. Schnäbel und andere Reste von Kalmaren wurden bereits in den Mägen der Pottwale gefunden. Somit gewinnen die Pottwale die Kämpfe, wobei auch sie oft Narben der mit Krallen besetzten Kalmar-Saugnäpfe davontragen.
Der bisher größte Riesenkalmar wurde 1887 tot in Neuseeland angeschwemmt und war rund 18 Meter lang. Forschende streiten jedoch über die tatsächliche Größe dieses Tieres, da die Fangarme von Riesenkalmaren sehr dehnbar sind. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Riesenkalmare normalerweise um die zwölf Meter groß werden.
Der Riesenkalmar und der Kolosskalmar sind beides Anwärter auf den Titel des größten Kalmars der Welt. Die Körperlänge des Riesenkalmars ist durchschnittlich vermutlich etwas länger als die des bis zu rund zehn Meter großen Kolosskalmars. Dafür ist der Körper des "Kolosses" aber massiger und schwerer. Gigantische Tintenfische sind sie jedenfalls beide.