Blinzeln, Gänsehaut und Husten: Darum sind deine Reflexe so wichtig
- Veröffentlicht: 29.09.2022
- 16:45 Uhr
- Galileo
Hast du dich jemals gefragt, warum dein Bein zuckt, wenn eine Ärztin oder ein Arzt mit dem kleinen Gummihammer auf dein Knie klopft oder dir jemand in die Seite pickst? Das liegt an deinen Reflexen. Warum du überhaupt Reflexe hast und wie sie entstehen, erfährst du hier. Im Clip: Reaktionen in Schreckmomenten.
Das Wichtigste zum Thema Reflexe
Ein Reflex ist eine schnelle Reaktion auf einen Reiz. Diese Reaktion ist immer gleich, egal, wie oft der Reiz wahrgenommen wird.
Die meisten Lebewesen können gewisse Reflexe erlernen. Diese bezeichnet man als konditionierte oder bedingte Reflexe. Manche Reflexe existieren nur für gewisse Zeit. Deshalb haben Babys zum Teil andere Reflexe als Erwachsene.
Ein Reflex entsteht im zentralen Nervensystem des Menschen und nicht im Gehirn. Bei einer Reizung leiten Nervenbahnen den Reiz ins Rückenmark, von wo aus die Reaktion von Muskeln oder Organen veranlasst wird.
Reflexe dienen Organismen zum Schutz des Körpers und zur Sicherung des Überlebens.
Unbedingte Reflexe
🧬 Unbedingte Reflexe sind angeborene Reaktionen auf einen Reiz. Sie sind erbbedingte Verhaltensmuster und sind von Geburt an vollständig ausgebildet sowie ausführbar.
⏳ Unbedingte Reflexe sind jederzeit auslösbar und passieren innerhalb von Sekundenbruchteilen.
⛑ Sie wirken als natürliche Selbstschutz-Handlungen, besonders bei der Fortbewegung und Nahrungsaufnahme.
🗣 Ein Beispiel ist der Husten-Reflex. Dieser schützt dich vor Dingen, die dir schaden können, wie zum Beispiel dem Ersticken. Sobald ein Fremdkörper in deine Atemwege gerät, fängst du an zu husten. Das verhindert, dass deine Luftröhre blockiert wird und Fremdpartikel in die Lunge gelangen.
Bedingte Reflexe
📚 Bedingte Reflexe sind Reaktionsweisen, die nicht angeboren sind, sondern die du unbewusst erlernst.
🐌 Sie gehören zu den primitivsten Lernformen. Sogar wirbellose Tiere wie Quallen, Schnecken oder Regenwürmer können bedingte Reflexe erwerben.
👨🏫 Bedingte Reflexe können konditioniert, also antrainiert werden. Konditionierung erfolgt durch das Verbinden von unbedingten Reflexen mit neutralen Reizen. Zum Beispiel wenn du Angst vor dem Zahnarzt hast und zu schwitzen beginnst, zeigt das eine Erfahrung, die dein Körper gelernt, mit einer reflexartigen Angstreaktion auf den Reiz "Zahnarzt" zu reagieren.
🐶 Das bekannteste Experiment für Konditionierung ist der Pawlow'sche Hund. Der Mediziner Iwan P. Pawlow klingelte immer vor dem Füttern seiner Hunde eine Glocke. Nach einiger Zeit begannen die Hunde bereits wegen des Glockengeräusches ohne Futter zu sabbern. Er hatte den neutralen Reiz "Glocke" mit dem unbedingten Reflex "Speichelproduktion" verbunden.
Das sind alltägliche Formen von Reflexen
Blinzeln, Gänsehaut und Husten: Darum sind deine Reflexe so wichtig
Das zentrale Nervensystem
Das zentrale Nervensystem (kurz: ZNS) ist das Verarbeitungszentrum des Körpers. Es besteht aus dem Gehirn und Rückenmark. Das ZNS wird als "zentral" bezeichnet, weil es Informationen aus dem gesamten Körper bündelt und die Aktivitäten des gesamten Organismus koordiniert.
Die vier Hauptfunktionen des Nervensystems
🌡 Kontrolle der körpereigenen Umgebung zur Aufrechterhaltung des physiologischen Gleichgewichts, wie zum Beispiel der Stabilität der Körpertemperatur.
🚶♀️ Programmierung der Rückenmarks-Reflexe. Ein Beispiel dafür ist der Dehnungsreflex. Dieser dient dazu, dass du aufrecht gehen und dich bewegen kannst. Außerdem ist er zuständig für die richtige Stellung der Gliedmaßen.
💭 Gedächtnisfunktion, wie zum Beispiel das logische Denken, das Erlernen von Sprachen und Erhaltung des Bewusstseins.
🏃 Bewegungskoordination (Motorik): Freiwillige Kontrolle von Bewegungen.
Die wichtigsten Fragen zu Reflexen
Ein bekanntest Beispiel für Reflexe sind der Tritt des Unterschenkels, wenn das vordere Knie angetippt wird, die Pupillenverengung als Reaktion auf helles Licht und das Zittern zur Wärmeerzeugung als Reaktion auf kalte Temperaturen.
Reflexe sind automatische Reaktionen, die zum größten Teil angeboren sind, jedoch auch erlernt werden können. Menschen und Tiere haben Reflexe, um sich vor Gefahren zu schützen.