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Parasiten: Wie gefährlich sind sie und wie schützt man sich?

  • Veröffentlicht: 06.07.2023
  • 14:45 Uhr
  • Christian Vock

Parasiten sind faszinierende Überlebenskünstler. Sie können aber auch für Mensch und Tier gefährlich werden. Wie du dich vor ihnen schützen kannst und welche wichtige Aufgabe die Schmarotzer bei der Evolution haben, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Parasiten

  • Parasiten befallen andere Lebewesen, um sich von ihnen zu ernähren oder sich in oder auf ihnen fortzupflanzen. Die befallenen Lebewesen nennt man Wirte. In der Regel fügt der Parasit seinem Wirt dabei einen Schaden zu.

  • Großer Unterschied: Während eine Symbiose beiden Lebewesen Vorteile bringt, ist der Nutzen bei Parasitismus, früher auch Schmarotzertum genannt, einseitig.

  • Parasiten unterscheidet man unter anderem anhand des Ortes des Befalls, der Anzahl der Wirte oder dadurch, wen sie befallen. Parasiten sind überall: Jedes zweite Lebewesen auf unserem Planeten ist ein Parasit.

  • Zu den bekanntesten Parasiten zählen Milben, Zecken, Flöhe oder Würmer wie Bandwurm, Fadenwurm oder Spulwurm.

  • Das Wort "Parasit" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "bei einem Anderen essend". In der Antike bezeichnete man damit Menschen, die stellvertretend für das Volk an Opfermahlen teilnahmen, also quasi eine Mahlzeit auf Kosten aller für lau bekamen.

  • Parasiten, die auf der Körperoberfläche ihres Wirts leben, nennt man Ektoparasiten, die im Innern eines Körpers Endoparasiten.

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Was ist ein Parasit?

Ein Parasit ist ein Lebewesen, das entweder dauerhaft oder vorübergehend auf oder in einem anderen Lebewesen, dem sogenannten Wirt, lebt. Der Parasit fügt dem Wirt dabei auf unterschiedliche Weise Schaden zu, etwa durch das Zerstören von Gewebe, das Absaugen von Blut, den Entzug von Nährstoffen oder durch das Ausscheiden giftiger Stoffe. Ein Parasit lässt seinen Wirt aber in der Regel am Leben, denn er ist stark von ihm abhängig. Bei manchen Parasiten kann der Wirt allerdings auch sterben - wenn der Parasit ihn nicht mehr braucht.

Parasitismus betrifft sowohl Pflanzen, Tiere als auch Menschen. Er ist jedoch streng von einer Symbiose zu unterscheiden. Beim Parasitismus ist der Nutzen einseitig, das heißt, nur der Parasit profitiert davon. Bei einer Symbiose hingegen haben beide Lebewesen einen Vorteil aus einer Verbindung.

Viele Parasiten leben während ihrer Entwicklung in verschiedenen Wirten. Ein sogenannter Zwischenwirt ist dabei eine Art Durchgangsstation für frühe Entwicklungsformen des Parasiten. Im Endwirt kann sich ein Parasit dann fortpflanzen.

Welche Arten von Parasiten gibt es?

Als Phytoparasiten bezeichnet man Parasiten an Pflanzen, als Zooparasiten solche an Tieren. Humanparasiten sind Parasiten, die Menschen befallen.

Mikroparasiten sind kleine und sehr kleine Parasiten wie zum Beispiel Protozoen, also Einzeller. Bei ihnen kann man die genaue Anzahl an einzelnen Parasiten in einem Wirt nicht bestimmen. Anders dagegen bei Makroparasiten. Bei ihnen lässt sich die genaue Individuenzahl in einem Wirt bestimmen oder zumindest schätzen.

Monoxene Parasiten befallen nur eine spezifische Wirtsart, Kopfläuse etwa nur den Menschen. Oligoxene Parasiten befallen hingegen einige wenige, polyxene Parasiten viele verschiedene Wirtsarten.

Bei Parasiten, die auf der Körperoberfläche ihres Wirts leben, spricht man von Ektoparasiten. Sie schädigen durch ihre Körperwerkzeuge den Wirt erst einmal nur oberflächlich, können aber auch schwerwiegende Krankheiten wie zum Beispiel Borreliose übertragen. Zu den Ektoparasiten gehören beispielsweise Milben, Zecken oder Läuse. Endoparasiten befallen ihren Wirt dagegen im Inneren. Der bekannteste Endoparasit ist wohl der Bandwurm.

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Parasiten in Deutschland: Diese Schmarotzer solltest du kennen

🌳 Misteln sind Pflanzen, die mit einem sogenannten Haustorium mit Bäumen oder Sträuchern verbunden sind. Besonders gut sieht man die immergrünen Pflanzen an Bäumen, die kein Laub tragen. Misteln gehören zu den sogenannten Halbschmarotzern, das heißt, sie leben zwar parasitär, sind aber selbst zur Photosynthese in der Lage.

🕷 Zecken gehören zu den wohl lästigsten "Mitbringseln" eines Waldspaziergangs. Mit seinen Mundwerkzeugen sorgt die Zecke für eine kleine Wunde in der Haut, in die sie dann ihren Stechrüssel steckt und das Blut des Wirtes saugt. Beim Saugen gibt die Zecke Speichel in die Wunde, der die Blutgerinnung unterdrückt und Schmerzen beim Wirt mildert - aber auch gefährliche Krankheiten wie die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen kann.

🦗 Flöhe kennen die meisten Menschen wohl von ihren Hunden, doch die bis zu neun Millimeter großen Tierchen befallen auch andere Lebewesen wie Katzen, Igel, Maulwürfe, Ratten, Vögel - oder auch den Menschen. Flohstiche verursachen einen mehr oder minder großen Juckreiz und können Bakterien wie etwa Streptokokken übertragen.

🪱 Bandwürmer gehören zu den Endoparasiten, also Parasiten, die im Inneren ihres Wirts leben, etwa im Darm oder im Gehirn.

🪳 Milben gehören zu den Spinnentieren und kommen in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor. Die meisten Milbenarten leben im Boden, man findet sie aber auch im Wasser, in oder an Tieren - und auch am Menschen. Manche Milben können Krankheiten übertragen, Hausstaubmilben beziehungsweise deren Ausscheidungen können eine Hausstauballergie auslösen.

Symptome: Daran erkennst du einen Parasitenbefall

⚠️ Vorsicht: Ein Parasitenbefall kann sich je nach Parasit ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Außerdem können viele der Symptome mehrere Ursachen haben. Daher empfiehlt es sich, im Zweifel eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

🤢 Bandwurm: Bei einer Bandwurmerkrankung können uneindeutige Bauchbeschwerden auftreten, zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit, die mit Gewichtsverlust einhergehen kann.

🤕 Kopfläuse: Sie erkennst du daran, dass relativ nah an der Kopfhaut, Kopflaus-Eier an den Haaren kleben. Die Eier ähneln Kopfschuppen, sind aber mit normalem Shampoo nicht zu entfernen. Kopfläuse können stark juckende Bisse verursachen.

🌡️ Zecken: Sie können, müssen aber nicht Borreliose übertragen. Typisches Kennzeichen einer Borreliose-Infektion ist die sogenannte Wanderröte. Nach wenigen bis mehreren Tagen bildet sich hierbei um den Zeckenstich oder an anderen Körperstellen eine große, ringförmige Rötung der Haut, die sich nach außen ausbreitet. Weitere Symptome einer Borreliose-Infektion können sein: grippeähnliche Beschwerden, Gelenkentzündungen, Herzbeschwerden oder Nervenschmerzen.

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So schützt du dich vor Parasiten

👖 Zecken: Sie gibt es fast überall auf der Welt, ihr bevorzugter Lebensraum sind Büsche, Unterholz, hohes Gras, Waldränder, feuchte Wiesen und Gärten. Hier kannst du dich zum einen durch lange Kleidung und festes Schuhwerk schützen, da man Zecken meist beim Vorübergehen abstreift. Zum anderen gibt es spezielle Sprays, die gegen Mücken, aber auch gegen Zecken helfen. Sollte sich am Körper tatsächlich eine Zecke befinden, solltest du sie so schnell wie möglich entfernen.

🛁 Kopfläuse fühlen sich eigentlich nur auf dem Kopf so richtig wohl und werden daher in der Regel auch nur von Kopf zu Kopf übertragen. Das erschwert allerdings die Prophylaxe, denn Hygienemaßnahmen wie das Waschen der Bettwäsche oder Kleidung spielen bei der Bekämpfung keine große Rolle. Im Prinzip helfen bei Kopflausbefall drei Methoden: mechanisches und wiederholtes Auskämmen der Haare, Kopflausmittel auf der Kopfhaut oder die Einnahme von apothekenpflichtigen Arzneimitteln.

🧴 Bandwürmer nimmst du in der Regel durch den direkten Kontakt mit dem Wirt, kontaminierter Erde oder über den Verzehr eines befallenen Tieres auf. Dementsprechend kannst du einem Bandwurm-Befall durch Hygienemaßnahmen oder durch den Verzicht auf rohes Fleisch vorbeugen. Dazu gehören zum Beispiel gründliches Händewaschen, das Waschen und Abkochen von Lebensmitteln, eine gründliche Fleischbeschau oder eine regelmäßige Wurmkur der Haustiere.

🧺 Hausstaubmilben kommen vor allem im Bett, also in Matratze und Bettdecke beziehungsweise im Kopfkissen vor. Sie ernähren sich von Hautschüppchen und lieben es warm und feucht. Eine Bekämpfung von Hausstaubmilben ist schwierig, die Tipps reichen vom häufigen Lüften des Schlafzimmers, regelmäßigem Wechseln der Bettwäsche, dem Waschen oder Einfrieren der Kuscheltiere, speziellen Allergiker-Staubsaugern, Allergiker-Bettwäsche bis hin zum Einsatz von Milbensprays.

Räuber und "Gehirnfresser": So überleben Parasiten

Parasiten: Wie gefährlich sind sie und wie schützt man sich?

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Die Schlupfwespe legt ihre Eier in anderen Tieren wie Wespen, Raupen oder Spinnen ab, die dann bei der Geburt des Schlupfwespennachwuchses sterben.
© picture alliance / Zoonar | STAR-MEDIA / Michael Schöne

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Naegleria fowleri, auch als „Gehirnfresser“ bekannt, ist eine Amöbe, die in warmem Wasser von Seen, Sümpfen oder schlecht gepflegten Schwimmbädern lebt. Sie verursacht eine sehr schwere Enzephalitis und verläuft in 95 Prozent der Fälle tödlich.
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Die Onchozerkose wird durch eine Mikrofilarie des Wurms Onchocerca volvulus verursacht und befällt die Haut und die Augen. Die okuläre Form, die in 30 afrikanischen Ländern auftritt, ist weltweit die vierthäufigste Ursache für Blindheit.
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© picture alliance / blickwinkel/F. Hecker | F. Hecker

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Parasiten: Darum sind sie so wichtig für unsere Ökosysteme

Wie so viele Lebewesen sind auch Parasiten bedroht - allerdings bekommt man davon vergleichsweise wenig mit. Laut einer Studie könnten durch Klimakrise, vorsätzliche Bekämpfung oder durch den Verlust der Artenvielfalt und damit ihrer Wirte ein Zehntel der Parasiten in den kommenden 50 Jahren aussterben - mit womöglich fatalen Folgen. Da Parasiten in Ökosystemen eine regulatorische Funktion haben, könnte der Verlust von Parasiten Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen, etwa weil die Population einiger Tierarten explodieren könnte.

Für die Evolution wirkt Parasitismus darüber hinaus wie ein Motor. Entwickelt sich ein Parasit weiter, indem er zum Beispiel einen Wirt schneller erkennt, steht der Wirt unter Druck, dem neuen Trick des Parasiten etwas entgegenzusetzen.

Häufige Fragen zu Parasiten

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