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Gletscher-Mumie

Ötzi: So sah der Mann aus dem Eis wirklich aus

  • Veröffentlicht: 12.10.2023
  • 07:00 Uhr
  • Galileo

Um Ötzi ranken sich zahlreiche Rätsel: Wie lebte er? Wie starb er? Wissenschaftler:innen können immer mehr Fragen zur Gletscher-Mumie beantworten, zuletzt seine Herkunft und damit auch sein Aussehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine der bekanntesten Mumien weltweit ist Ötzi. Der etwa 3.200 Jahre vor Christus gestorbene Mann wurde 1991 in Südtirol gefunden.

  • Ötzi ist die einzige durch natürliche Gefriertrocknung erhaltene Leiche aus der Kupfersteinzeit.

  • Zahlreiche Forschende haben über die Jahre hinweg die Mumie untersucht. Diverse Erkenntnisse rund um Steinzeitmenschen in Europa konnten dadurch gewonnen werden.

  • "Der Mann aus dem Eis" - wie Ötzi auch genannt wird - ist die Attraktion das Südtiroler Archäologie-Museums.

Steckbrief: Ötzi im Überblick

🔎 Alter: Etwa 45 Jahre

📏 Größe: Zu Lebzeiten etwa 1,60 Meter, beim Fund 1,54 Meter

👩‍⚕️ Gewicht: Zu Lebzeiten etwa 50 Kilogramm, beim Fund 13 Kilogramm

⚰️ Todeszeitpunkt: Ungefähr 3.200 Jahre vor Christus, vermutlich im Frühjahr

📆 Datum der Entdeckung: 19. September 1991

🏔 Ort der Entdeckung: Am 3.210 Meter hohen Tisenjoch in den Ötztaler Alpen

❄️ Bekleidung: Jacke aus brauen und weißem Fell, Gürtel aus Kalbsleder, Lendenschutz aus Schaffell sowie Beinlinge aus Fellstücken; dazu Schuhe aus Bärenfell, Lederstreifen und Rindleder.

Ötzi: So sah der Mann im Eis wirklich aus

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Ötzi litt wohl unter Haarausfall und hatte vermutlich eine Glatze. Die Hautfarbe war wohl weniger hell als bisher angenommen.
© Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology/dpa

Ötzi litt wohl unter Haarausfall und hatte vermutlich eine Glatze. Die Hautfarbe war wohl weniger hell als bisher angenommen.

Wissenschaftler:innen gingen lange Zeit davon aus, Ötzi habe helle Haut und dichten Haarwuchs gehabt.
© picture alliance / dpa | Samadelli Marco/EURAC

Wissenschaftler:innen gingen lange Zeit davon aus, Ötzi habe helle Haut und dichten Haarwuchs gehabt.

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So sah Ötzi vermutlich aus

Neue Erkenntnisse über das Aussehen von Ötzi lieferte die im August 2023 veröffentlichte Genomanalyse von Forschenden aus Italien, der Schweiz und Deutschland. Demnach stammten Ötzis Vorfahren aus dem Nahen Osten. Ötzi hatte laut den Forschenden auch keine helle Haut, sondern eine deutlich dunklere Haut. Damit ist die Hautfarbe, die seine Haut seit der Bergung aus dem Eis hat, sehr nahe an der originalen Hautfarbe. Zudem war der Haarwuchs weniger stark als angenommen. Ötzi litt wohl unter Haarausfall und hatte vermutlich eine Glatze.

Die Karte soll zeigen, wo die Gletscherleiche Ötzi 1991 gefunden wurde.
Die Karte soll zeigen, wo die Gletscherleiche Ötzi 1991 gefunden wurde.© Galileo

Entdeckung und Fundort: Wie Ötzi gefunden wurde

Im September 1991 entdeckte das deutsche Ehepaar Erika und Helmut Simon beim Bergwandern Ötzi am Tisenjoch. Im Eis eines Schneefelds lag die Mumie.

Bei der Bergung durch die Polizei war niemandem bewusst, wie alt der Leichnam ist. Sie gingen von einem verunglückten Bergsteiger aus. So wurden sowohl der Leichnam selbst als auch Gegenstände, die bei Ötzi gefunden wurden, bei der Bergung beschädigt.

Zwischen der Südtiroler Landesregierung und dem Finder-Ehepaar wurde jahrelang um einen Finderlohn gestritten. 2010, ganze 19 Jahre nach der Entdeckung von Ötzi, bekam Erika Simon einen Finderlohn in Höhe von 175.000 Euro ausbezahlt. 

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1991 fand das Ehepaar Erika und Helmut Simon beim Bergsteigen Ötzi in den Südtiroler Bergen.
1991 fand das Ehepaar Erika und Helmut Simon beim Bergsteigen Ötzi in den Südtiroler Bergen.© picture-alliance / epd | epd-Bild Helmut Simon

Leben und Todesursache: Was wir über Ötzi wissen

  • Gekleidet war Ötzi zu seinem Todeszeitpunkt mit einer Mütze aus Braunbärenfell, einem Mantel aus Ziegen- und Schafshaut sowie Hosen aus Ziegenleder. An den Füßen trug Ötzi Bergschuhe mit Sohlen aus Bärenfell und Rindleder. Als Dämmung gegen die Kälte waren sie mit Gras ausgekleidet.
  • Ötzi hatte bei seinem Tod eine für die damalige Zeit seltene Kupferaxt bei sich, die wohl aus der Toskana in Italien stammte. Daneben trug er einen Dolch, einen Feuerstein, ein Birkenrindengefäß sowie einen Bogenstab bei sich. Das Birkenrindengefäß diente dazu, die Glut vom Lagerfeuer zu transportieren, um auch am neuen Rastplatz wieder ein Feuer zu haben.
  • Die Mumie wurde seit ihrer Entdeckung mehrfach untersucht. So stellten Wissenschaftler:innen fest, dass Ötzi zahlreiche Krankheiten hatte: Unter anderem Zahnprobleme, Gefäßverkalkung, Durchfall und Würmer. "Frozen Fritz" - wie Ötzi in englischsprachigen Ländern genannt wird - hatte zudem zahlreiche Tätowierungen. Wissenschaftler:innen haben 61 Stück gezählt - ihre Bedeutung konnte bisher aber noch nicht entschlüsselt werden.
  • Gestorben ist Ötzi vermutlich im Frühjahr. Dafür sprechen Pollen, die in ihm gefunden wurden. Die hohe Lage in den Bergen sorgte dafür, dass sein Körper schnell gefriergetrocknet wurde.
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Wo ist Ötzi jetzt und wie wird sein Körper erhalten?

Der Ötzi ist im Südtiroler Archäologie-Museum in Bozen gelagert. In der Kühlzelle werden die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit eines Gletschers nachgeahmt. So sollen die Bedingungen möglichst denen der natürlichen Lagerung Ötzis gleichen. Zudem wird er regelmäßig mit sterilem Wasser besprüht, das eine Schutzschicht aus Eis bildet. Die Mumie kann durch ein schmales Fenster betrachtet werden - allerdings nur von maximal zwei Menschen gleichzeitig.

Im Südtiroler Archäologie-Museum wird neben der Mumie auch eine nachgebildete Figur von Ötzi ausgestellt. Erschaffen haben sie die niederländischen Künstler Adrie und Alfons Kennis. Allerdings haben sie ihre Figur lange vor den 2023 veröffentlichten Erkenntnissen zum Aussehen Ötzis erstellt - Ötzi könnte also durchaus anders als die ausgestellte Figur ausgesehen haben.

Die Hautfarbe der Gletschermumie kommt der Hautfarbe Ötzis zu seinen Lebzeiten sehr nahe.
Die Hautfarbe der Gletschermumie kommt der Hautfarbe Ötzis zu seinen Lebzeiten sehr nahe.© picture alliance / dpa | Südtiroler Museum

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