8-Kilo-Stein aus dem All: Darum liegen so viele Meteoriten in der Antarktis
- Veröffentlicht: 24.01.2023
- 14:21 Uhr
- Peter Schneider
Ausgerechnet in der Antarktis liegen massenhaft Meteoriten auf der Eisoberfläche. Erst jetzt wurde dort ein 8 Kilo schwerer Brocken gefunden. Doch wie kommen sie dorthin? Hier erfährst du, was es mit dem kosmischen Brocken am Südpol auf sich hat. Im Clip: Der Meteoriten-Jäger Thomas Grau.
Das Wichtigste zum Thema Meteoriten in der Antarktis
Auf der Jagd nach Meteoriten machen sich Forscher:innen häufig auf den Weg in die Antarktis. Dort liegen die Steine aus dem All einfach auf dem Eis herum.
Im Januar 2023 fanden Wissenschafter:innen einen 7,6 Kilogramm schweren Meteoriten am Südpol. Einen Brocken von solch einer Größe zu entdecken, ist sehr selten und gleicht einer wissenschaftlichen Sensation. Der Meteorit ist schätzungsweise schon seit Zehntausenden Jahren auf der Erde.
Meteoriten sind für Forschende extrem spannend. Sie stammen häufig aus dem Asteroidengürtel und haben sich seit ihrer Entstehung kaum verändert. Sie sind quasi ein Fenster in die Anfänge des Sonnensystems.
Aber warum werden gerade in der Antarktis so viele Meteoriten gefunden? Und was steckt eigentlich hinter den Weltall-Brocken? Wir erklären es dir.
Warum gibt es so viele Meteoriten in der Antarktis?
🐧 Die Antarktis scheint Meteoriten magisch anzuziehen. Immer häufiger finden Forschende dort neue Brocken. Aber warum gibt es am Südpol so viele Meteoriten?
❄️ Ganz einfach: Es fallen gar nicht mehr Meteoriten auf den Südpol als woanders auf der Erde. Die dunklen Brocken lassen sich vor dem Hintergrund des weißen Eises aber viel besser entdecken.
🌊 Fallen Meteoriten hingegen in einen Wald, werden sie optisch quasi verschluckt und bleiben nahezu unauffindbar. Das Gleiche gilt verständlicherweise für die Ozeane und Meere.
🌠 Verwechslungsgefahr: Fallen Festkörper aus dem Weltraum auf die Erde, nennen wir sie Meteoriten. Verglühen sie noch in der Luft, heißen sie Meteore. Wir sehen sie dann nachts als leuchtende Sternschnuppen.
Das Forscher-Gold der Eiswüste: Meteoriten in der Antarktis
Was ist eigentlich ein Meteorit?
☄ Ein Meteorit ist ein Gesteins-Stück, das von einem Kometen oder Asteroiden abgebrochen ist und dann auf der Erdoberfläche einschlägt.
☄ Schlägt das Bruchstück nicht auf der Erde ein, sondern verglüht in der Erd-Atmosphäre, ist es ein Meteor. Erhitzt es sich dabei, erscheint es übrigens als Sternschnuppe.
☄ Und was ist ein Asteroid? Dahinter verbirgt sich ein kleiner Gesteinskörper, der die Sonne umkreist. Meist stammt ein Asteroid aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.
☄ Kometen hingegen bestehen aus Eis und Gestein. Kommen sie der Sonne nahe, beginnen sie zu glühen. So entwickeln sie ihren charakteristischen Schweif. Ihr Ursprung ist unser äußeres Sonnensystem.
Komet, Asteroid, Meteor oder Meteorit: Das sind die Unterschiede
Meteorit vs. Meteoroid: Wo ist der Unterschied?
💡 Bricht ein Stück von einem Kometen oder einem Asteroiden ab, handelt es sich dabei zunächst um einen Meteoroiden.
💡 Tritt dieser in die Erd-Atmosphäre ein, wird daraus ein Meteor. Verglüht er dabei nicht und schlägt auf der Erde ein, nennen wir das Gesteins-Stück Meteorit.
💡 Ein Meteoroid ist also deutlich größer, da ein Meteorit nur sein Überbleibsel auf der Erde ist. Außerdem befinden sich Meteoroiden im Weltall und kreisen dort um die Sonne.
Meteoriten in der Wüste gefunden
Meteoriten auf dem Dach finden
Kurioserweise sind Dachpfannen ebenfalls ein vielsprechender Ort, um Meteoriten zu finden - allerdings nur winzig kleine. Denn die Erde wird ununterbrochen von Mikrometeoriten bombardiert. Der Regen spült sie dann gerne vom Dach in die Dachpfannen.
Wer sich die Mühe macht, den Dreck zu sieben und im Mikroskop zu untersuchen, stößt daher leicht auf Relikte des kosmischen Beschusses.
Externer Inhalt
Meteoriten auf dem Mars
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Häufige Fragen zu Meteoriten
Meteoriten bestehen häufig aus Nickel und Eisen. Daher fühlen sie sich häufig schwerer an als gewöhnliche Steine, außerdem sind sie magnetisch. Da sie sich auf dem Weg durch die Atmosphäre bis zur Weißglut aufheizen, sind sie oft von einer matten, schwarzbraunen Schmelzkruste überzogen. Bruchkanten schimmern hingegen meistens metallisch.
Wenn du glaubst, einen echten Meteoriten gefunden zu haben, kannst du dich unter meteorit@dlr.de an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wenden - oder an das Geologie-Institut der nächstgelegenen Universität.
Bisher wurden über 22.000 Meteoriten am Südpol entdeckt. Wenn du wissen willst wo genau, kannst du bei den offiziellen Karten der NASA selbst nachschauen.
Ja, aber deutlich seltener als am Südpol, da die Oberfläche Deutschlands in der Regel dicht bewachsen ist. Den bislang größten Meteoriten fand 1989 ein Hausbesitzer in Blaubeuren ganz zufällig, als er auf seinem Grundstück ein Loch grub. Jedoch zeigte er den etwa 25 Zentimeter großen Stein-Meteoriten erst 2020 Wissenschaftler:innen des Instituts für Planetenforschung in Berlin - die ihm seine spektakuläre Entdeckung bestätigten.
Meteoriten werden am Südpol vom Eis zugedeckt. Dann wandern sie im Gletscher verborgen manchmal Tausende Jahre Richtung Norden. Wenn die Gletscher unterwegs auf ein Hindernis treffen, ein Gebirge etwa, steigen die Meteoriten wieder Richtung Oberfläche - und können gefunden werden.