Das Metaverse: Was im Internet der Zukunft für dich alles möglich ist
- Veröffentlicht: 04.07.2022
- 21:00 Uhr
- Claudia Frickel
Virtuelle Welten, das heutige Internet und Elemente der echten Welt vereint in einer interaktiven und grenzenlosen Umgebung. Das ist das Metaverse, das Internet der Zukunft. Aber was ist dieses Metaverse eigentlich, brauchen wir es und wann startet es?
Was ist das Metaverse? Das musst du dazu wissen
Microsoft, Facebook, Spiele-Unternehmen wie die Fortnite-Erfinder Epic Games, Konzerne wie Walmart und Kaufland: Sie alle träumen vom Metaverse.
Dabei handelt es sich noch um eine Vision - vom Internet der Zukunft. Das soll die reale und virtuelle Welt in einer einzigen Umgebung vereinen. Es könnte ganz neue, heute noch unvorstellbare Möglichkeiten bieten.
Das Metaverse ist eine digitale und interaktive Umgebung. Darin können User:innen als Avatare arbeiten, spielen, sich treffen oder shoppen. Es handelt sich aber nicht um ein Paralleluniversum zur echten Welt - alles ist eins.
Die Idee geistert schon eine ganze Weile in der Tech-Szene herum. Neuen Schub bekam sie, als Mark Zuckerberg ankündigte, Milliarden in Metaverse zu investieren – und seinen Konzern kurzerhand in Meta umbenannte.
Wir erklären in den folgenden Absätzen, woher der Begriff Metaverse kommt, wie die virtuelle Welt aussehen könnte und was zur Umsetzung noch fehlt.
Was ist das Metaverse und welche Möglichkeiten bietet es?
🤚 Das Metaverse ist bislang nur die Idee einer neuartigen virtuellen Welt. Klar ist aber: Es soll dreidimensionaler, interaktiver, greifbarer und erlebbarer sein als das heutige Internet.
🖥 Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sprach vom "verkörperten Internet": Wir befinden uns darin und schauen nicht am Bildschirm darauf. Alles, was wir heute am Display machen, ist virtuell in 3D möglich.
🥽 Deshalb werden Virtual Reality und Augmented Reality im Metaverse eine wichtige Rolle spielen. Mithilfe einer VR-Brille könnten wir im Zukunfts-Internet Freund:innen treffen, an Meetings teilnehmen, spielen oder shoppen.
🛋 Wir erscheinen als Avatare in der virtuellen Welt und interagieren miteinander. Oder aber Freund:innen tauchen als Hologramme in deinem Wohnzimmer auf.
💡 Diese Vorstellungen elektrisieren viele Firmen. Alle haben allerdings andere Ideen, was sie im Metaverse anstellen wollen.
💼 Microsoft hat schon vor einem Jahr "Mesh" vorgestellt: Das ist eine Art Office im virtuellen Raum. Facebook will ein allumfassendes Metaverse erschaffen, das viele Bereiche des Alltags integriert.
👟 Kaufland, Walmart, Adidas, Nike, H&M und andere Firmen wollen im Metaverse Produkte verkaufen - vorwiegend als NFT, also als einzigartige digitale Objekte auf der Blockchain.
Die 7 wichtigsten Merkmale des Metaverse: Das soll das Metaverse auszeichnen
🔄 Das Metaverse pausiert oder endet nie.
⏳ Alles passiert in Echtzeit.
👯 Es gibt keine Teilnahme-Begrenzung.
🛒 Es gibt eine eigene Wirtschaft.
👨💻 Es umfasst die digitale und die physische Welt.
🖼 Digitale Dinge und Inhalte werden überall verwendet.
🙋 Inhalte stammen von Firmen, Individuen oder Gruppen.
Was unterscheidet das Metaverse vom Internet?
🙆♀️ Das Metaverse soll Elemente der realen Welt enthalten. Virtuelle Erlebnisse sollen sich anfühlen wie im echten Leben.
☕ Zentral ist die Idee, dass du Daten und Informationen nahtlos übertragen und mitnehmen kannst. Das ist ähnlich, als würdest du im echten Leben mit einem Kaffeebecher von einem Raum zum anderen gehen.
🚧 Das geht heute nicht, weil das Internet in Bereiche und Plattformen abgetrennt ist. Du kannst bei Netflix keine YouTube-Videos ansehen - und umgekehrt. Gegenstände, die du in einem Game kaufst, kannst du nur dort verwenden und nicht in einem anderen.
🆓 Das Metaverse soll im Idealfall von niemandem mehr kontrolliert werden, auch nicht von den großen Tech-Firmen. In dem Zusammenhang wird oft vom Web 3.0 gesprochen.
🔗 Darum spielt die Blockchain eine wichtige Rolle für das Metaverse. Die Technologie der Zukunft steckt hinter Kryptowährungen. Sie kommt ohne zentrale Instanz aus, ist aber dennoch sicher.
🪙 Kryptowährungen wie Bitcoin dürften eine Bezahlmethode im Metaverse sein. Mit ihnen kannst du beispielsweise NFT kaufen.
Woher kommt der Name Metaverse - und gibt es schon Vorläufer?
Der Begriff "Metaverse" stammt aus dem Science-Fiction-Roman "Snow Crash" aus dem Jahr 1992. Autor Neal Stephenson erzählt darin von einer Parallelwelt, in der Menschen als Avatare leben.
Skurril ist allerdings, dass die virtuelle Welt im Buch ziemlich abstoßend ist. Sie wird von Großkonzernen und dem organisierten Verbrechen regiert.
Auch andere Künstler:innen beschäftigen sich mit solchen Ideen. In Steven Spielbergs Sci-Fi-Film "Ready Player One" von 2018 flüchten Menschen aus ihrer dystopischen Welt in eine virtuelle Realität. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ernest Cline, erschienen 2011.
In der digitalen Welt von Second Life konnten Spieler:innen schon ab 2003 mit Avataren spielen, leben und einkaufen. Der Hype war riesig, ebbte aber schnell ab.
Weitere Prototypen von Metaverse sind Plattformen wie Decentraland und The Sandbox. Sie boomen: Ein digitales Grundstück in Sandbox wurde kürzlich für 3,8 Millionen Euro verkauft.
Auch das beliebte Game Fortnite ist längst mehr als nur ein Spiel - und zeigt, wohin die Reise gehen könnte. Du kannst dort zum Beispiel mit Freund:innen Konzerte und Vergnügungsparks besuchen oder Filme sehen.
Brauchen wir ein Metaverse überhaupt oder ist das alles Spinnerei?
📱 Als das iPhone 2007 herauskam, machte sich der damalige Microsoft-Chef Steve Ballmer darüber lustig. Es sei viel zu teuer und ohne Tastatur sowieso uninteressant.
📟 Tatsächlich kam mit dem iPhone der Durchbruch für das mobile Zeitalter - auch wenn es vorher schon mobiles Internet und Geräte dafür gab.
💻 Ähnliches erwartet Matthew Bell. Der einflussreiche Vordenker schrieb das Essay The Metaverse: What It Is, Where to Find it, Who Will Build It. Er glaubt, dass das Metaverse nach und nach einen Transformationsprozess anstößt. Damit werde es die Rolle verändern, die Internet und Computer in unserem Leben spielen.
🏭 Virtual-Reality-Anwendungen gelten schon seit Jahren als das nächste große Ding. Bei der breiten Masse haben sie sich aber noch nicht durchgesetzt. In Unternehmen spielt Virtual Reality aber eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei Trainings oder in der Entwicklung.
🥽 Alle großen Tech-Firmen arbeiten an VR-Technologie oder haben schon welche herausgebracht. Dazu gehören Microsoft, Facebook, Google und Apple.
😎 Zwar hat sich Apple bisher noch zurückhaltend zu Facebooks Idee eines Metaverse geäußert, bastelt aber angeblich heimlich an einem eigenen Projekt.
Das Metaverse: Welche Herausforderungen gibt es noch - und wann geht es los?
- Für ein allumfassendes Metaverse gibt es noch einige technologische Hürden. User:innen brauchen eine sehr schnelle Internetverbindung und eine hohe Rechnerleistung.
- Virtual-Reality-Brillen haben sich zwar technisch immer weiterentwickelt. Sie sind trotzdem noch nicht ausgereift genug für die Vision eines Metaverse.
- Ungeklärt ist bisher noch, wie Privatsphäre und Datenschutz sichergestellt werden. Wer würde das Metaverse regulieren, wenn reale und virtuelle Welt eng vernetzt sind? Oder müsste es gar nicht kontrolliert werden?
- Manche Expert:innen fürchten, dass Grenzen zwischen echter und virtueller Welt weiter verschwimmen. Menschen könnten sich noch mehr in engen Filterblasen bewegen.
- Offen ist auch, ob die großen Unternehmen das Metaverse kontrollieren und es dadurch kommerziell wird. Oder kann es tatsächlich so dezentral werden, wie sich das viele wünschen - auch Vordenker Matthew Ball?
- Bis ein allumfassendes Metaverse etabliert sein könnte, dürfte es noch Jahre dauern. Einige Expert:innen erwarten einen fließenden Übergang. Einzelne Anwendungen könnten nach und nach verfügbar sein – bis am Ende ein komplettes Metaverse entstanden ist.