Die Maya - Die Erbauer der Pyramiden kämpfen heute für die Umwelt
- Veröffentlicht: 03.10.2021
- 20:45 Uhr
- Sven Hasselberg
Vor über 1.500 Jahren erlebten die Reiche der Maya ihre Blütezeit. Hier erfährst du, was wir diesen Hochkulturen alles zu verdanken haben, und wie sich ihre Nachfahren noch heute für unseren Planeten einsetzen.
Das Wichtigste zum Thema Maya
Die Maya sind eine Gruppe indigener Völker aus Mittelamerika. Es entstanden unterschiedliche Reiche in den heutigen Staaten Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Erste Funde datieren Forschende bis gut 3.000 vor Christus zurück.
Die Blütezeit der Maya herrschte 250 bis 900 nach Christus. Sie bauten riesige Städte und Pyramiden, besaßen ein ausgeprägtes Wissen über Astronomie und Mathematik. Unten erklären wir dir, was die Maya noch so alles Praktisches und Leckeres erfunden haben!
Nach der Blütezeit kam es zu einem Zusammenbruch der Macht, oft Untergang genannt. Kleinere Fürstentümer bestanden zwar weiter, doch 1697 eroberten die Spanier schließlich das letzte unabhängige Reich. Willst du wissen warum die Maya bereits geschwächt waren? Lies weiter!
Die Völker verschwanden aber keineswegs. Ihre Nachfahren leben noch immer in Mittelamerika. Dort kämpfen sie für ihr Recht auf Selbstbestimmung und erringen mehr und mehr kleine Siege. Das beinhaltet auch das Recht auf reines Wasser in ihren angestammten Gebieten. Teilweise erreichen sie sogar Baustopps oder lehnen sich gegen Massentierhaltung auf.
Hier herrschten die Maya
Die Maya 2021 - Der Kampf für Rechte und Umwelt
Die Maya gehören aber längst nicht nur der Vergangenheit an. Noch immer leben verschiedene Gruppen von ihnen unter den indigenen Völkern Mittelamerikas. Und sie kämpfen laut für ihre Rechte. Denn oft werden die indigenen Völker von einer reichen Oberschicht unterdrückt und als Landarbeiter ausgebeutet. Politisch vertreten sind sie selten. Bereits 1992 erhielt Rigoberta Menchu aus Guatemala unter anderem für diesen Kampf den Friedensnobelpreis. Erst 2021 entschuldigte sich der Staat Mexiko offiziell für all die Verbrechen, die seit der Eroberung durch die Spanier am Volk der Maya begangen wurden.
Doch der Kampf ist noch nicht vorbei, und viele Maya fragen sich, was ihnen die Entschuldigung bringt, wenn noch stets über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Der Kampf um ihre Rechte als Bevölkerungsgruppe ist oft eng mit dem für die Umwelt verbunden. Viele Maya-Vertretungen fordern mehr Autonomie und Selbstbestimmung in ihnen angestammten Gebieten.
Das beinhaltet auch das Recht auf reines Wasser und dessen Nutzung oder die Unversehrtheit der Urwälder. So will Mexiko derzeit eine Bahnverbindung errichten, die Tourist:innen von einer Maya-Ausgrabungsstätte zur nächsten bringt. Doch die indigenen Völker wollen den "Tren Maya" nicht. Mit ihm geht eine immense Umweltzerstörung einher. Teilweise konnten sie Baustopps erreichen.
Auch die Schließung von Schweinefarmen konnten Maya-Vertretungen durchsetzen. Die Massentierhaltung verletzt nicht nur das Tierwohl, sondern führt auch zu Umweltschäden. Die Maya-Gemeinden wurden vor der Errichtung weder konsultiert noch informiert. Der Kampf der Maya dauert also an.
Die Kultur der Maya
Die Maya - Die Erbauer der Pyramiden kämpfen heute für die Umwelt
Das haben die Maya erfunden
📆 Kalender: Die Maya hatten 3 Kalender. Einer zählte Monate und Wochen, sein Jahr hatte bereits 365 Tage. Außerdem gab es einen für religiöse Rituale und einen der fortlaufend jeden Tag maß. Tag 1 soll der 13. August 3114 vor Christus gewesen sein. Spätestens Roland Emmerichs Hollywood-Blockbuster "2012" machte den Kalender weltberühmt. Lange glaubte man, dass laut Prophezeiung dann die Welt untergehe. Heute wird angenommen, die Maya sprachen von einer Zeitenwende.
🌽 Mais: Die Feldpflanze war ein solch wichtiges Nahrungsmittel, dass die Maya sogar ihre Schöpfungsgeschichte darauf ausrichteten. Nicht nur, dass sie Mais bereits kultiviert hatten und ihn organisiert anbauten. Sie glaubten auch, dass die Götter die Menschen ursprünglich aus Mais geformt hatten. Erst war also die Pflanze auf der Erde und daraus entstand das Volk. Deshalb nannten sie sich auch "Mais-Menschen".
0️⃣ Die Zahl 0: Nach Europa gelang die Zahl 0 von den Indern. Auch die Babylonier kannten sie vor uns. Die Maya, am anderen Ende der Welt, haben die Zahl ebenfalls früher erfunden. Wann genau, ist nicht bekannt. Erst entwickelten sie ein Zahlensystem, das auf 20 basierte - vermutlich wegen der Zahl von Fingern und Zehen. Sie stellten es mit Punkten und Strichen dar. Dann brauchten sie einen Wert, der "nichts" symbolisierte. Sie erfanden die Null und stellten sie wie eine Schneckenmuschel dar.
🏈 Gummi: Da die Maya keine Räder einsetzten, haben sie den Gummi also nicht für Reifen erfunden. Allerdings auch für etwas Rundes. Die Maya molken bereits die Kautschukpflanze und stellten aus dem Saft Bälle her. Mit diesen trugen sie während ritueller Feiern Ballspiele aus. Davon zeugen große Spielfelder, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden.
🍫 Schokolade: Schon bei den Maya war Schokolade richtig groß in Mode. Denn sie brauten aus den Samen der Kakao-Pflanze eine Art köstliches heiliges Getränk, das während ritueller Zeremonien getrunken wurde. Sein Name lautete bereits "Xocolatl". Allerdings lösten die Maya das Kakao-Pulver nicht in Milch auf. Es musste wohl Wasser dazu herhalten.
Wichtige Fragen zu den Maya
Das Ende der Maya läutete die spanische Eroberung ein. 1519 erreichten die europäischen Angreifer unter Hernán Cortés die mexikanische Halbinsel Yucatan. Damals waren nur noch gut 16 Kleinstaaten im Norden der Insel übrig. Da es kein einzelnes Zentrum gab, dessen Unterwerfung den Fall des Mayareiches bedeutet hätte, dauerte es sehr lange, bis die Spanier die Maya erobert hatten. Doch da das Volk schon sehr geschwächt war, gelang dies 1697 endgültig.
Die Spanier landeten erst lange nach der Blütezeit der Maya in Mexiko. Zuvor hatten sich einige der Maya-Kleinstaaten gegenseitig bekriegt, aber auch andere indigene Nachbarvölker hatten die Maya aus ihren ursprünglichen Gebieten verdrängt. Rückblickend war die Mayakultur also schon seit längerer Zeit geschwächt. Auch Naturkatastrophen wie Dürrejahre mit schlechten Ernten hatten dazu beigetragen, dass die Bevölkerung stark zurückgegangen war. Epidemien zählen ebenfalls zu den Szenarien, die Forschende als Grund für den "Untergang" der Maya sehen. Die spanischen Eroberer versetzten den Maya-Reichen dann den Todesstoß.
Die Azteken siedelten sich vom 14. bis 16. Jahrhundert in Mittelamerika an. Teilweise vertrieben sie die Maya aus ihren Stammgebieten, so dass sich diese in den Norden der Halbinsel Yukatan zurückzogen. Teilweise unterwarfen sie die Maya. Doch wie dies bei Eroberungen so ist, gibt es oft auch einen Austausch durch Handel und auch einen Austausch der Kulturen. So haben beide Volksgruppen das religiöse Ballspiel oder den Genuss ritueller Schokogetränke, aber auch die Menschenopfer gemein.
Die Inkas sind ebenfalls ein indigenes Volk. Sie lebten aber viel weiter südlich, nämlich hauptsächlich in Peru, aber auch in Chile, Ecuador und Argentinien. Zeitlich ordnen sie sich etwas später ein, ungefähr vom 13. bis 16. Jahrhundert. Sie überlappten sich also mit den Mayas als deren Blüte bereits vorbei war. Auch hier gab es letztlich eine Form von kulturellem Austausch über den Handel.