Lebendig begraben: Verrückte Totenrituale rund um die Welt
- Veröffentlicht: 01.04.2023
- 18:45 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Jede Kultur geht anders mit dem Tod um - in manchen Ländern feiert man ihn erstaunlich bunt. In Südkorea hingegen muss man nicht mal tot sein, um in den Sarg zu steigen. Im Clip: Lebendig beerdigt - wir machen den Selbstversuch!
Kostenlose Beerdigung in Südkorea - aber nur, wenn du noch lebst
😔 14-Stunden-Arbeitstage und hoher Leistungsdruck - Südkoreas Bevölkerung ist gestresst. Viele Menschen verlieren den Lebensmut.
🤫 Nett lächeln und nicken: Das ist die Mentalität in Südkorea. Dir geht’s schlecht? Dann mach gute Miene zum bösen Spiel, damit sich deine Mitmenschen nicht schlecht fühlen.
⚰️ Die Therapie: Symbolisch sterben, um bewusster zu leben: Seit 2012 kann man sich in Südkorea lebendig begraben lassen.
🔨 Wo? Im "Hyowon Healing Center". Die Beerdigung wird realistisch inszeniert: Auf Bildern steht deine Familie trauernd vor deinem Foto, du schreibst einen Abschiedsbrief. Dann legst du dich in den engen Sarg und hörst die Hammerschläge auf den Sargnägeln.
🙏 Steigst du nach zehn totenstillen Minuten wieder heraus, weißt du dein Leben mehr zu schätzen - so die Philosophie. Wie unsere Reporterin ihre Bestattung erlebte, erfährst du im Clip.
So gehen andere Kulturen mit dem Tod um
Lebendig begraben: Verrückte Totenrituale rund um die Welt
Baum, Diamant, Schallplatte, Erde: Das kannst du werden, wenn du tot bist
🌱 Mit "Bios Urn" wirst du zum Baum deiner Wahl. Dieser wächst in einer biologisch abbaubaren Urne aus Erde und der Asche des Toten heran. Man kann sie entweder draußen einpflanzen oder zu Hause ziehen - das ist in Deutschland aber (noch) nicht legal. Kosten: 145 bis 550 Euro.
💎 Aus einem Teil der Asche wird ein funkelnder Diamant. Hierzu muss man aber ins Ausland fahren, denn hierzulande ist die Herstellung nicht erlaubt. Kosten: 5.000 bis 10.000 Euro.
🎵 Das britische Unternehmen "Andvinyly" presst einen Teil der Asche auf eine Schallplatte mit persönlicher Musik. Kosten: Circa 3.600 Euro.
🍂 Washington ist der erste Staat, in dem man Verstorbene ab Mai 2020 kompostieren kann. In der Einrichtung "Recompose" werden die Toten in Blätter und Stroh gebettet. Was bleibt, ist eine Handvoll Erde. Die Angehörigen können sie verstreuen oder als Blumenerde verwenden. Kosten: Circa 5.000 Euro.
Hängende Särge
Im Süden Chinas und den Philippinen kannst du an einigen Felswänden Schauriges entdecken - hängende Särge. Am bekanntesten sind die hängenden Särge der Bo (僰) in Südwestchina. Seit 2006 sind sie auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.
Die Särge werden oft auf Baumstämme platziert, die in der Felswand befestigt wurden. Sie können aber auch auf Felsvorsprünge, in Höhlen oder Spalte gestellt werden.
Weltraumbestattung
🚀 Wegen der Friedhofspflicht ist die Weltraumbestattung in Deutschland nicht erlaubt. Von den USA aus gibt es jedoch die Möglichkeit, die Asche von Verstorbenen ins Weltall bringen lassen.
🌍 Suborbitaler Flug: Hier wird nicht die Erdumlaufbahn erreicht, die Rakete fällt mit einem Fallschirm zurück auf die Erde. Kosten: Circa 1.000 Euro
🌍 Orbitale Bestattung: Die Aschekapsel gerät in eine niedrige Erdumlaufbahn, wo sie nach kurzer Zeit beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Kosten: Ab 2.500 Euro
🌑 Mondbestattung: Die exklusivste Art der Weltraumbestattung. Die Asche wird nach mehreren Tagen Reise auf dem Mond landen. Bisher hat sich nur der US-amerikanische Astronom Eugene Shoemaker so bestatten lassen. Kosten: Circa 10.000 Euro pro Gramm Asche.