Krankheiten
Pfeiffersches Drüsenfieber: Kannst du dich gegen das Virus schützen?
- Veröffentlicht: 21.11.2023
- 05:00 Uhr
- Chris Tomas
Fieber, Halsweh, geschwollene Lymphknoten? Das kann auf Pfeiffersches Drüsenfieber hindeuten. Meist verläuft die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus harmlos – aber nicht immer. Was du über Symptome, Behandlung und mögliche Spätfolgen der Krankheit wissen musst.
Das Wichtigste in Kürze
Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine hochansteckende Virus-Krankheit. Überträger ist das Epstein-Barr-Virus. Jugendliche und junge Erwachsene bekommen besonders oft Pfeiffersches Drüsenfieber.
Die Erreger werden durch Speichelkontakt übertragen, also z. B. beim Küssen oder gemeinsamen Benutzen von Trinkgläsern. Bis die Krankheit ausbricht, dauert es ein bis zwei Monate.
Die meisten Betroffenen überstehen eine Infektion gut. Die Symptome ähneln denen einer Grippe. Manche kämpfen aber auch noch lange danach mit anhaltender Müdigkeit oder anderen Komplikationen.
Spezielle Medikamente oder eine Impfung gegen Pfeiffersches Drüsenfieber gibt es bislang nicht – trotz intensiver Forschung.
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Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?
Früher oder später steckt sich fast jede:r mit dem Epstein-Barr-Virus an. Am häufigsten trifft es Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren. Man schätzt, dass über 90 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens eine Infektion durchmachen. Doch nicht immer bricht die Drüsenfieber-Krankheit auch aus.
Der ungewöhnliche Name "Pfeiffersches Drüsenfieber" geht auf den deutschen Kinderarzt Emil Pfeiffer zurück. Ende des 19. Jahrhunderts beschrieb er die Krankheit zum ersten Mal. Aber erst 1964 entdeckten der englische Virologe Michael Anthony Epstein und seine Assistentin Yvonne Barr, welches Virus Pfeiffersches Drüsenfieber auslöst. Es wurde später nach ihnen benannt: Epstein-Barr-Virus (EBV).
Das Epstein-Barr-Virus gehört zu den Herpesviren. Weil es vor allem beim Küssen übertragen wird, spricht man auch von der "Kusskrankheit" oder "Studentenfieber". Fachsprachlich heißt die Pfeiffersches Drüsenfieber "infektiöse Mononukleose".
Symptome: Habe ich Pfeiffersches Drüsenfieber?
- Fieber zwischen 38 und 39 Grad gehört zu den häufigsten Symptomen von Pfeifferschem Drüsenfieber. Dazu treten Schüttelfrost und Schweißausbrüche auf, besonders nachts. Während der Erkrankung kann das Fieber immer mal sinken und wieder steigen.
- Geschwollene Lymphknoten am Hals und in anderen Bereichen des Körpers, wie den Achselhöhlen und der Leistengegend, kommen ebenfalls sehr häufig vor.
- Halsschmerzen und geschwollene, entzündete Mandeln sind das dritte wichtige Kriterium für eine Erkrankung, oft begleitet von Husten und Heiserkeit.
- Starke Müdigkeit: ebenfalls typisch für das Pfeiffersche Drüsenfieber. Das Erschöpfungsgefühl kann sich über Wochen oder Monate hinziehen.
- Kopfschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung.
- Geschwollene Milz und Leber: Dazu kommt es in einigen Fällen, was zu Schmerzen im Bauchbereich führen kann.
Pfeiffersches Drüsenfieber: Verlauf und Spätfolgen
Im Durchschnitt dauert eine Erkrankung drei Wochen, bei Erwachsenen mehr, bei Kindern etwas weniger. Betroffene haben meistens grippeähnliche Symptome. Vor allem Jüngere merken aber oft gar nichts von ihrer Infektion.
Das Epstein-Barr-Virus greift Immunzellen im Körper an, hinterlässt aber normalerweise keine größeren Schäden. Doch nicht immer! Unter anderem solltest du von diesen Komplikationen schon einmal gehört haben:
Milzriss: Wer Pfeiffersches Drüsenfieber überstanden hat, sollte sich noch mindestens drei Wochen lang schonen. Denn wenn es durch die Infektion zu einer Vergrößerung der Milz kam, besteht die Gefahr eines Milzrisses. Das kann beispielsweise beim Sport leicht passieren und lebensbedrohlich sein. Ein Milzriss muss sofort operiert werden. Die Schonung ist zudem wichtig, weil Epstein-Barr – wie alle Viren – zu einer ebenfalls lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung führen kann.
Reaktivierung: Nach der Infektion bleibt das Virus lebenslang im Körper. Im Idealfall schlummert es dort friedlich vor sich hin. Aber bei geschwächtem Immunsystem, etwa aufgrund von Stress oder einer Infektion, kann es wieder aufwachen. Betroffene merken das durch Erschöpfung und Kopfweh, manchmal aber auch gar nicht. In dieser Zeit ist man wieder ansteckend und kann das Virus an andere weitergeben.
Erschöpfung: Um die zehn Prozent aller Betroffenen kämpfen auch noch Monate später mit Beschwerden. Vor allem starke Müdigkeit und Erschöpfungsgefühle machen ihnen zu schaffen. Fachleute diskutieren deshalb, ob das Epstein-Barr Virus auch für die Entstehung eines Chronic Fatigue Syndroms (CFS) verantwortlich sein könnte. Das müssen jedoch noch weitere Forschungsarbeiten klären.
Multiple Sklerose: In den vergangenen Jahren wurden mehrere Studien veröffentlicht, die auf einen Zusammenhang zwischen Pfeifferschem Drüsenfieber und der Entwicklung von MS hindeuten. Wer eine bestimmte Genvariante in sich trägt und sich dann mit dem Epstein-Barr-Virus ansteckt, hat ein 15-fach erhöhtes Risiko für MS, ergab eine Untersuchung der Universität Zürich. Die Genvariante mit dem Namen HLA-DR 15 haben etwa 25 Prozent der Allgemeinbevölkerung.
Krebs: In seltenen Fällen kann eine Infektion sogar Krebs auslösen. Bei seiner Entdeckung war das Epstein-Barr-Virus das erste sogenannte Onkovirus, also ein krebsauslösendes Virus, der Welt. Heute kennt man weitere, wie etwa die Humanen Papillomviren (HPV), die das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Gegen sie gibt es eine Impfung – gegen Eppstein-Barr bislang noch nicht.
So wird Pfeiffersches Drüsenfieber behandelt
- Es gibt im Moment kein Heilmittel und keinen Impfstoff gegen das Epstein-Barr-Virus. Forschende arbeiten daran.
- Wer erkrankt ist, sollte sich schonen. Am besten sind jetzt viel Ruhe und Schlaf. Nach einer überstandenen Infektion solltest du mindestens drei Wochen mit dem Sport warten.
- Steigt das Fieber über 38,5 Grad, helfen Wadenwickel und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen. Sie helfen auch gegen die Hals- und Kopfschmerzen. Aspirin dagegen ist nicht geeignet.
- Viel trinken, am besten Wasser oder Kräutertee, etwa mit Kamille. Gurgeln mit lauwarmem Salbeitee lindert die Halsschmerzen.
- Verzichte auf Antibiotika: Sie sind nicht nur nutzlos gegen Viren, sondern lösen bei Pfeifferschem Drüsenfieber oft einen starken Hautausschlag am ganzen Körper auf.
- Auch antivirale Medikamente (sogenannte Virostatika) bringen beim Epstein-Barr-Virus kaum etwas.
- Erkrankte müssen nicht isoliert werden. Allerdings solltest du jeglichen Speichelkontakt meiden, also nicht küssen, kein gemeinsames Glas oder Besteck benutzen usw. Wer das Epstein-Barr-Virus ohnehin schon in sich trägt, ist immun.