Kaufreue: Was sich dahinter verbirgt - und wie du sie vermeidest
- Veröffentlicht: 30.03.2021
- 13:00 Uhr
- Bianca Leppert
Der Online-Warenkorb füllt sich in Corona-Zeiten besonders schnell. Aber kaum ist die Neuanschaffung da, machen sich Zweifel breit? Kaufreue heißt dieses Gefühl. Wie du sie umgehst, erfährst du hier. Im Clip zeigen wir, wie du Shopping-Fails vermeidest.
Das Wichtigste zum Thema Kaufreue
Du hast etwas gekauft und zweifelst deine Entscheidung kurze Zeit später wieder an? Dieses Phänomen nennt sich Kaufreue oder "Buyers Remorse".
Dafür kann es mehrere Gründe geben: Entweder der Verkäufer hat zu viel Druck ausgeübt, du findest das Produkt woanders billiger, eine bessere Alternative oder das Produkt weist Mängel auf.
Die Kaufreue kann sich überall zeigen: Beim To-Go-Essen, bei High-Tech-Produkten und vor allem bei Kleidung. Das zeigt auch die hohe Retourenquote. Die liegt bei einem großen Online-Fashion-Händler zum Beispiel bei 50 Prozent.
In Corona-Zeiten hat sich die Retourenquote allerdings etwas verringert, wie eine Untersuchung der Uni Bamberg zeigt. Einer der Gründe: Es werden mehr Artikel für den täglichen Bedarf bestellt als zuvor. Die werden seltener zurückgeschickt.
Das steckt hinter Kaufreue
In der Sozialpsychologie bezeichnet man sie als kognitive Dissonanz. Das heißt, dass verschiedene Wünsche und Wahrnehmungen nicht miteinander harmonieren. Sprich: Der Wunsch danach das Produkt zu kaufen und zugleich die Zweifel, die sich anschließend bemerkbar machen.
Tipps gegen Kaufreue
📱 Mach dir bewusst: Brauchst du das wirklich?
📖 Informiere dich umfassend zum Produkt, so kommt es nicht so schnell zu Impuls- oder Fehlkäufen.
🚲 Du willst auf Nummer sicher gehen? Vielleicht kannst du das neue E-Bike, den neuen Heimtrainer und Co. erst einmal mieten und testen.
😴 Am besten vor wichtigen Entscheidungen immer eine Nacht drüber schlafen.
📋 Erstelle eine ausführliche und ehrliche Pro- und Kontra-Liste.
So gehst du mit Kauf-Fehlentscheidungen um
Trotz reichlicher Überlegung hast du das Gefühl, der Kauf war ein Fehler? Keine Panik. Mache dir klar, dass du die Entscheidung im jeweiligen Moment mit bestem Wissen und Gewissen getroffen hast. Du hattest nur die Informationen, die dir zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen. Und: Der schlimmste Fehler ist, sich gar nicht zu entscheiden.
Das sagen zumindest Psychologinnen und Psychologen. Denn irgendwann entscheidet man vor lauter Angst Fehler zu machen, gar nichts mehr. Das wird oft beim Thema Geldanlage diskutiert. Man sucht ewig nach dem perfekten Fond, ETF oder einer Aktie. Und am Ende macht man dann gar nichts, weil es überall einen Haken zu geben scheint. Die Folge: Das Geld wird weniger wert, weil man es nicht anlegt. Sich gar nicht zu entscheiden hat also auch eine Auswirkung.
Achtung: Falle nicht auf die "Sunk Cost Fallacy" herein
Dieses Phänomen lässt sich am besten an einem Beispiel erklären: Angenommen du hast einen Flug gebucht, aber kurz vor Abflug macht dir die Corona-Situation im Urlaubsland Angst. Es war also eine Fehlentscheidung, schon so früh Urlaub zu planen. Trotzdem fliegst du und zahlst zusätzlich für das Hotel. Deinen Urlaub kannst du vor lauter Sorgen aber kaum genießen.
Der Hintergrund: Du zahlst auch das Hotel, weil du dir denkst, dass du ja schon den Flug gezahlt hast. Dahinter steckt der Hang dazu, an vergangenen Entscheidungen fest zu halten und das bereits investierte Geld zu sehen, statt eine andere Richtung einzuschlagen.
Der einzige Ausweg: Die Notbremse ziehen. Nicht noch mehr Geld ausgeben, um die Situation vermeintlich zu retten.
Die Deutschen sind Spitzenreiter bei Retouren
Diese Regeln gelten für Retouren
Online-Kauf: Hier gilt ein 14-tägiges Widerrufsrecht, weil du die Ware ja vorher nicht prüfen konntest. Nach der Widerrufserklärung muss das Produkt innerhalb von 14 Tagen zurückgeschickt werden.
Kauf im Geschäft: Der Händler ist nicht verpflichtet, die Waren bei Nichtgefallen zurückzunehmen. Die meisten bieten das aber freiwillig an. Hat die Ware Mängel, darfst du natürlich reklamieren.
Ebay: Wenn du bei Ebay Kleinanzeigen, Ebay oder auf dem Flohmarkt ein Schnäppchen von einer Privatverkäuferin oder einem Privatverkäufer machst, hast du kein Widerrufsrecht. Steht eine gewerbliches Unternehmen dahinter, darfst du dich auf dein Widerrufsrecht beziehen. Natürlich auch, wenn das Produkt Mängel hat.