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Verschwörungstheorien

John F. Kennedy: Was steckt wirklich hinter seinem Tod?

  • Aktualisiert: 03.07.2024
  • 04:25 Uhr
  • Julia Wolfer
John F. Kennedy kurz vor dem Attentat in Dallas, Texas: Um den Mord am damaligen US-Präsidenten ranken sich zahlreiche Mythen.
John F. Kennedy kurz vor dem Attentat in Dallas, Texas: Um den Mord am damaligen US-Präsidenten ranken sich zahlreiche Mythen.© Imago Images / United Archives International

Seit vielen Jahren ranken sich Mythen und Legenden um die Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy am 22. November 1963. Wer waren die wahren Attentäter: die CIA, die Kommunisten oder gar die Mafia? Diese Verschwörungstheorien rund um das Attentat auf Kennedy gibt es.

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Kennedy-Attentat: Das Wichtigste zum Thema

  • Der damalige US-Präsident John F. Kennedy kam am 22. November 1963 in Dallas, Texas, bei einem Attentat ums Leben.

  • Der Tatverdächtige Lee Harvey Oswald wurde wenige Stunden später verhaftet. Zwei Tage darauf wurde er in Polizeigewahrsam von einem Nachtclub-Besitzer erschossen.

  • Der Mord am Kennedy-Attentäter sowie Ermittlungsfehler und zurückgehaltene Beweise weckten zahlreiche Verschwörungstheorien, die bis heute kursieren.

Inhalt

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Was passierte bei dem Attentat auf John F. Kennedy ?

Der damalige US-Präsident John F. Kennedy und seine Frau Jacqueline fuhren am 22. November 1963 in Dallas, Texas, in einem offenen Wagen durch die Stadt, um die Bevölkerung zu grüßen. Der Besuch war Teil einer Kampagne, um im rechtskonservativen Texas Stimmung für seine Wiederwahl im Jahr 1964 zu machen.

Gegen 12:30 Uhr erreichte die Autokolonne mit den Kennedys den Dealey Plaza – plötzlich fielen Schüsse. Kennedy wurde zweimal getroffen, einmal in den Rücken und einmal tödlich in den Kopf. Der Gouverneur von Texas, John Connally, der mit den Kennedys im Auto saß, wurde ebenfalls schwer verletzt.

Umgehend wurden die Verletzten ins Parkland Memorial Hospital gebracht, doch die Ärzte konnten Kennedy nicht mehr retten. Gegen 13:00 Uhr wurde John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, für tot erklärt.

Kurz darauf stellte die Polizei ein Gewehr und Patronenhülsen im Texas School Book Depository sicher, einem Lagerhaus an der Dealey Plaza. Es handelte sich um die Tatwaffe, die Schüsse wurden aus einem Fenster im sechsten Stock des Lagerhauses abgefeuert.

Der 24-jährige Lee Harvey Oswald, der erst seit kurzem Angestellter des Lagerhauses war, wurde als Verdächtiger identifiziert, nachdem ihn Zeug:innen am Fenster des Schulbuchlagers gesehen hatten. Eine Personen-Beschreibung wurde an alle Polizeibeamten weitergeleitet.

Lee Harvey Oswald
Lee Harvey Oswald© Imago Images / Cinema Publishers Collection

Nur 45 Minuten nach dem Attentat erschoss Oswald den Polizisten J. D. Tippit, der ihn wegen seines verdächtigen Verhaltens anhalten wollte. Nach kurzer Flucht wurde Oswald in einem Kino in Dallas festgenommen.

Oswald wurde wegen der Ermordung von Präsident Kennedy und des Polizisten Tippit angeklagt. Doch zum Prozess kam es nicht mehr: Am 24. November 1963, zwei Tage nach dem Attentat, sollte Oswald ins Bezirksgefängnis überführt werden. Der Nachtclub-Besitzer Jack Ruby lauerte jedoch im unterirdischen Parkhaus der Polizeistation und schoss Oswald vor laufenden Fernsehkameras in den Bauch.

Um 13:07 Uhr wurde Oswald im Parkland Memorial Hospital für tot erklärt. Ruby erklärte später, dass er Kennedy rächen und Jacqueline Kennedy eine erneute Gerichts-Verhandlung ersparen wollte. Doch der Vorfall weckte Zweifel an der Einzeltäter-These der Behörden.

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Verschwörungsmythen zum Kennedy-Attentat Ungereimtheiten im Überblick

Schon kurz nach dem Attentat kursierten viele Spekulationen. Laut einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2023 glauben bis heute 65 Prozent der US-Amerikaner:innen nicht daran, dass Lee Harvey Oswald allein handelte.

  • Viele US-Bürger:innen fragen sich zum Beispiel, wie Jack Ruby die Tiefgarage der Polizeistation betreten, ungehindert zu Oswald gelangen und ihn erschießen konnte. Sollte eine Polizeistation – insbesondere an einem Tag, an dem ein international bekannter Verdächtiger in ein anderes Gefängnis überführt werden sollte – nicht besser bewacht sein? Das weckt Spekulationen um eine Beteiligung höherer Mächte, etwa der CIA.
  • Zudem gab es bei den Ermittlungen zum Mord an JFK zahlreiche Fehler: unzureichende Sicherung des Tatorts, unvollständige Autopsie, mangelhafte Beweissicherung, ignorierte Zeugenaussagen oder unzureichende Untersuchung von Oswalds Hintergrund und Verbindungen.
  • So wurden viele Beweise, einschließlich Fotos, Filme und Zeugenaussagen, während der Ermittlungen entweder schlampig behandelt oder sie verschwanden spurlos. Kritiker:innen behaupten, dass diese Beweise absichtlich zurückgehalten oder zerstört wurden, um eine umfassende Untersuchung zu verhindern.
  • Angeblich gibt es auch Hinweise darauf, dass sowohl die CIA als auch das FBI Einfluss auf die Ermittlungen genommen und Informationen zurückgehalten haben, die für die Untersuchung relevant gewesen wären. Insbesondere Oswalds Verbindungen zur Sowjetunion und Kuba wurden nicht vollständig offengelegt.
  • Auch mehrere widersprüchliche Aussagen geben Anlass zu Spekulationen. So wurden laut der Warren-Kommission, die mit der Aufklärung des Attentats beauftragt war, drei Schüsse aus dem Lagerhaus abgefeuert – mehrere Zeugen berichteten jedoch von Schüssen aus verschiedenen Richtungen, was auf mehrere Schützen hindeuten würde. Diese Zeugenaussagen wurden von der Kommission jedoch weitgehend ignoriert.
  • Laut offiziellem Warren-Bericht durchschlug eine Kugel zuerst Kennedy und traf dann den Gouverneur John Connally, was seitdem als "Magic Bullet"-Theorie bekannt ist. Skeptiker:innen argumentieren, dass es physikalisch unmöglich sei, dass eine Kugel so viele Verletzungen verursachen und dennoch nahezu unbeschädigt bleiben könne.
  • Es gibt Widersprüche zwischen der Beschreibung von Kennedys Schusswunden durch die Ärzt:innen in Dallas direkt nach der Tat und den Ärzt:innen in Bethesda, Maryland, die später die Autopsie durchführten.

Experte im Video: "Das ist der wahre Mörder von John F. Kennedy"

Die Liste der Ungereimtheiten ließe sich endlos fortsetzen.

➡️ Fakt ist, dass es bei der Aufklärung des Attentats zu vielen Pannen, Versäumnissen und Fehlern kam. Bis heute gibt es ungeklärte Fragen im Zusammenhang mit dem Mord an JFK. Inzwischen sind jedoch fast alle Regierungsdokumente rund um das Attentat öffentlich. Sie beweisen, dass die Regierung Informationen zurückgehalten hat, um Ermittlungsfehler zu vertuschen – Hinweise auf eine Verschwörung enthalten sie nach Ansicht von Expert:innen aber nicht. Beweise, dass Lee Harvey Oswald nicht alleine handelte, gibt es nicht. Historiker:innen vertreten daher überwiegend die Einzeltäter-These.

Ein Erklärungsansatz für die vielen Verschwörungstheorien ist, dass die offizielle Erklärung für den Tod des beliebten Präsidenten von der Öffentlichkeit als unbefriedigend empfunden wurde, denn der 1964 veröffentlichte Warren-Bericht lieferte kein plausibles Tatmotiv. Manche Expert:innen gehen auch davon aus, dass die vielen Pannen, Versäumnisse und zurückgehaltenen Beweise reichlich Nährstoff für Spekulationen gaben.

Verschwörungsmythos 1: Die Mafia ermordete Kennedy

Der Verschwörungsmythos, dass die Mafia John F. Kennedy ermordet habe, ist eine der bekanntesten Theorien zum Attentat. Kennedy selbst soll Verbindungen zur Unterwelt gehabt haben: Im Präsidentschafts-Wahlkampf 1960 hatte ein Mafia-Boss für Kennedy gespendet und so die Wahl des Demokraten unterstützt. Doch später startete die Kennedy-Regierung – allen voran John F. Kennedys Bruder Robert als Justizminister – eine aggressive Kampagne gegen das organisierte Verbrechen. Anhänger dieses Verschwörungsmythos glauben, die Mafia habe sich verraten gefühlt, wollte sich rächen – und ordnete deshalb die Ermordung des Präsidenten an.

Dafür spricht, dass Oswalds Mörder, der Nachtclubbesitzer Jack Ruby, in Mafia-Kreisen verkehrte. Vielleicht sollte er verhindern, dass Oswald im Prozess aussagt.

❌ Dagegen spricht, dass es für die Mafia lukrativer gewesen wäre, JFK wegen seiner Verbindungen zur Unterwelt zu erpressen. Wäre die Beteiligung der Mafia aufgeflogen, hätte sie mit umso härterer Verfolgung rechnen müssen.

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Verschwörungsmythos 2: Die Kommunisten haben Kennedy auf dem Gewissen

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wurde auch spekuliert, ob die Sowjetunion in das JFK-Attentat verwickelt war. Der Mord an John F. Kennedy könnte demnach ein Racheakt für die in der Kubakrise 1962 erlittene Demütigung gewesen sein, als die Sowjets ihre auf der Karibikinsel stationierten Raketen abziehen mussten. Anhänger:innen der These zufolge soll auch Jack Ruby ein russischer Agent gewesen sein.

Dafür spricht, dass der Attentäter Lee Harvey Oswald bekennender Marxist gewesen sein soll. Er lebte sogar zeitweise in der Sowjetunion und hat eine Russin geheiratet. Wenige Wochen vor dem Attentat soll er auch in Mexiko-Stadt einen KGB-Agenten getroffen haben. Außerdem soll Kennedy-Nachfolger Johnson die Warren-Kommission angewiesen haben, Hinweise auf eine Verwicklung Kubas oder der Sowjetunion nicht nachzugehen – um keinen Dritten Weltkrieg auszulösen.

❌ Dagegen spricht, dass Ruby mehrere Tage wartete, ehe er Oswald zum Schweigen brachte. Als russischer Agent hätte er Oswald auch direkt nach dem Attentat ermorden können. Für die Sowjetunion wäre es allerdings ein riskanter Plan gewesen: Wären die Hintergründe aufgedeckt worden, hätte unweigerlich der Dritte Weltkrieg gedroht.

Verschwörungsmythos 3: Der CIA steckt hinter dem Kennedy-Mord

Einer weiteren Verschwörungserzählung zufolge war der US-Geheimdienst in den Mord an John F. Kennedy involviert. Demnach wollte die CIA Kennedy aus dem Weg räumen, weil sie ihre Auflösung durch den US-Präsidenten fürchtete. JFK soll nach der Invasion in der Schweinebucht auf Kuba 1961, bei der Fidel Castro gestürzt werden sollte, damit gedroht haben, die CIA "in tausend Stücke" zu zersplittern. Denn die Operation, an der die CIA beteiligt war, schlug fehl – und wurde für die USA zum außenpolitischen Desaster.

Dafür spricht, dass es offenbar tatsächlich Pläne gab, die Bedeutung der CIA durch eine Stärkung des Auslandsgeheimdienste NSA (National Security Agency) zu verringern.

Dagegen spricht, dass die CIA erst recht aufgelöst worden wäre, wenn ihre Beteiligung ans Tageslicht gekommen wäre. Die verantwortlichen Drahtzieher in der Behörde hätten mit der Todesstrafe rechnen müssen. Unklar ist auch, warum ein Geheimdienst ausgerechnet einen Amateur wie Lee Harvey Oswald für diese Operation auswählen sollte.

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Die wichtigsten Fragen zum Kennedy-Attentat

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