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Das Sehvermögen der Haustiere

Sind Hunde farbenblind und kurzsichtig? Wie die Vierbeiner die Welt sehen

  • Veröffentlicht: 22.02.2024
  • 05:00 Uhr
  • Heike Predikant
Hunde besitzen weniger Zapfen in den Augen, sind aber deshalb noch nicht gleich farbenblind. Anders als wir Menschen nehmen sie ihre Umgebung in blau-gelben Farbtönen wahr.
Hunde besitzen weniger Zapfen in den Augen, sind aber deshalb noch nicht gleich farbenblind. Anders als wir Menschen nehmen sie ihre Umgebung in blau-gelben Farbtönen wahr.© adobe.stock.com

Hunde-Augen sind faszinierend, aber können die Haustiere auch Farben sehen oder sind sie etwa farbenblind und sogar kurzsichtig? Wie unsere Fellfreunde die Welt wirklich wahrnehmen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Vergleich zum menschlichen Auge sind Hunde-Augen deutlich lichtempfindlicher.

  • Das liegt am Tapetum lucidum, einem Teil der Netzhaut, der das einfallende Licht reflektiert und das Sehvermögen im Dunkeln vervielfacht.

  • Hunde sind Dichromaten. Im Gegensatz zu den Menschen besitzen sie nur zwei verschiedene Zapfen-Arten auf der Netzhaut und können so blau-violette und gelb-grüne Schattierungen sehen.

  • Die Vierbeiner besitzen durch ihre Kopfform ein größeres Gesichtsfeld als Menschen. Die kleinere Überlappung der Augen sorgt jedoch für eine schlechtere räumliche Wahrnehmung.

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Können Hunde Farben sehen?

Zur Frage, ob und welche Farben Hunde sehen können oder ob sie sich doch nur mit Schwarz und Weiß begnügen müssen, existieren unzählige Gerüchte. Fakt ist, Hunde sind nicht farbenblind.

Wie wir Menschen verfügen auch die treuen Haustiere über Zapfen auf der Netzhaut, die für das Farbensehen verantwortlich sind - allerdings mit Einschränkungen. Während das menschliche Auge drei Zapfentypen besitzt, müssen Hunde mit nur zwei verschiedenen Zapfen auskommen. Entsprechend können sie ihre Umgebung nur in Blau- und Gelb-Schattierungen wahrnehmen. Rot- und Grün-Töne erkennen die Tiere hingegen nicht.

Hunde-Augen: Sehen sie schwarz-weiß oder Farben?

⚫️⚪️ Lange waren Wissenschaftler:innen der Ansicht, Hunde seien farbenblind, doch mittlerweile weiß man, dass Hunde Dichromaten sind.

🔵🟡 Sie verfügen über zwei Fotorezeptor-Zapfen, mit denen sie den blauen und den gelben Spektralbereich wahrnehmen. Wir Menschen sind Trichromaten und sehen zusätzlich das rote Farbspektrum.

🔴🟢 Hunden fehlt damit die Wahrnehmung des roten Farbspektrums, ähnlich einer Rot-Grün-Blindheit beim Menschen. Damit sehen die Farben Gelb, Orange und Grün für den Hund gleich aus, sie unterscheiden sich jedoch von Rot, Blau und den verschiedenen Purpurtönen. Blau-Grün nehmen Hunde als Weiß wahr.

👨‍🔬 1989 erschien die aufschlussreiche Studie "Color vision in the dog" des Forscher-Teams Jay Neitz, Timothy Geist und Gerald H. Jacobs der US-amerikanischen University of California. Sie belegt das zweifarbige Sehen der Vierbeiner im blauen und gelben Farbspektrum.

Anders als Menschen-Augen besitzen Hunde zwei Zapfentypen und ein Tapetum lucidum in der Aderhaut. Dadurch sehen sie zwar weniger Farben, können jedoch in der Dunkelheit besser Bewegungen wahrnehmen.
Anders als Menschen-Augen besitzen Hunde zwei Zapfentypen und ein Tapetum lucidum in der Aderhaut. Dadurch sehen sie zwar weniger Farben, können jedoch in der Dunkelheit besser Bewegungen wahrnehmen.© adobe.stock.com
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Woher kommt die Rot-Grün-Schwäche bei Hunden?

  • Das farbige Sehen wird uns durch sogenannte Zapfen in der Netzhaut ermöglicht.
  • Je mehr Zapfen sich in der Netzhaut befinden, desto breiter ist das wahrgenommene Farbspektrum.
  • Wir Menschen haben drei Zapfentypen. Wirbeltiere sind mit bis zu fünf Zapfentypen ausgestattet.
  • Hunde besitzen zwei Zapfentypen und können das blaue und das gelbe Farbspektrum wahrnehmen, das rote wiederum nicht.
  • Vögel haben mit vier oder fünf Zapfentypen ein noch höheres Farbspektrum.

Wie wirken Farben auf Hunde?

Die Farbtherapie kommt beim Menschen schon seit Jahrzehnten zum Einsatz. Aber auch auf Vierbeiner haben bestimmte Farben gewisse (Verhaltens-)Effekte. Oranges Licht hat zum Beispiel eine beruhigende Wirkung auf aufgedrehte Hunde und kann Blockaden lösen.

Hellblau dagegen ist besonders wirksam bei ängstlichen Hunden, da die Farbe die Abenteuerlust in den Vierbeinern weckt und sie dazu ermutigt, etwas Neues auszuprobieren.

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Hundeblick entschlüsselt: Was steckt dahinter?

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Können Hunde im Dunkeln sehen?

👉 Die Augen von Hunden sind wesentlich lichtempfindlicher als die Augen des Menschen. Ursache ist die im Vergleich zum Menschen-Auge deutlich größere Hornhaut, die mehr Licht einfallen lässt. Die weiter hinten gelagerte Linse lässt ein kleineres, aber deutlich helleres Bild auf der Netzhaut entstehen.

👉 In der Aderhaut besitzen die Vierbeiner ein sogenanntes Tapetum lucidum. Diese Schicht aus Farbpigmenten und Salzen dient als Restlicht-Verstärker, wodurch die Tiere selbst in fortgeschrittener Dämmerung Bewegungen gut registrieren können.

👉 Die Fellnasen können Licht im UV-Spektrum sehen. Dadurch ist es ihnen möglich, kaum erkennbare Urin-Spuren und fluoreszierende Substanzen bei Tageslicht wahrzunehmen.

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Sichtweite und Peripherie: So unterschiedlich sehen die Vierbeiner

👁 Unsere Fellfreunde eher kurzsichtig: Alles, was mehr als sechs Meter entfernt ist, erscheint ihnen verschwommen. Grund dafür ist die Verkrümmung der Hornhaut. Ihre Linse hat eine deutlich höhere Brechkraft, dafür können sie aber nur zwei bis vier Dioptrien scharf stellen.

👁 Schnelle Bewegungen eines potenziellen Beutetiers hingegen können sie auf Distanzen von bis zu rund 800 Metern ausmachen. Wenn es sich dabei aber um ein stillstehendes Objekt handelt, sind es hingegen 585 Meter.

👁 Und außerdem ist das tierische Gesichtsfeld im Vergleich zu unserem (180 Grad) extrem breit: Hunde können bis zu 240 Grad auf einmal überblicken. Je nach Hunderasse ist die Kopfform anders ausgeprägt und ermöglicht leichte Abweichungen im peripheren Sehvermögen.

👁 Das breitere Gesichtsfeld und die damit resultierende geringere Überlappung der Augen sorgt dafür, dass sie räumliche Gegebenheiten schlechter einordnen können als Menschen.

Hunde besitzen weniger Zapfen in den Augen, sind aber deshalb noch nicht gleich farbenblind. Anders als wir Menschen nehmen sie ihre Umgebung in blau-gelben Farbtönen wahr.
Hunde besitzen weniger Zapfen in den Augen, sind aber deshalb noch nicht gleich farbenblind. Anders als wir Menschen nehmen sie ihre Umgebung in blau-gelben Farbtönen wahr.© adobe.stock.com

Können Hunde fernsehen?

📺 Studien belegen, dass Hunde die Fähigkeit zum Fernsehen haben. Ob sie Serien-Fans sind, ist jedoch nicht überliefert.

📢 Hunde können Bilder auf dem TV-Screen erkennen, reagieren aber nur auf bestimmte Reize. Etwa dann, wenn andere Tiere auftauchen oder Geräusche wie Bellen oder das Quietschen von Spielzeug zu hören sind.

🐕 Generell ist Fernsehen wenig real für die Tiere. Interessant wird es für sie erst, wenn Bilder aus ihrer Perspektive - beispielsweise ihre Artgenossen - auf dem Bildschirm erscheinen.

😴 Hunde sehen schneller als wir Menschen. Ein Fernsehbild ist für sie meist zu langsam. Um Bewegungen als kontinuierlich wahrzunehmen, benötigen die Tiere eine höhere Bildrate: Eine Frequenz von 50 Hertz - also etwa 50 Bilder pro Sekunde - ist hier das Minimum.

Häufige Fragen zum Sehvermögen von Hunden

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