NASA: Was macht eigentlich die amerikanische Raumfahrtbehörde?
- Veröffentlicht: 29.10.2023
- 05:45 Uhr
- Galileo
Die NASA ist nicht zuletzt durch die Mondlandungen weltberühmt. Dabei hatten die Amerikaner Anlaufschwierigkeiten und verloren die ersten Etappen im Weltraumrennen. Wir zeigen dir, was hinter den Türen der US-Raumfahrtbehörde NASA vor sich geht. Im Clip: Wir durften in Houston auf Erkundungstour gehen.
Das Wichtigste zum Thema NASA
Die NASA ist die reichste Raumfahrtbehörde der Welt: Sie hat ein Jahresbudget von umgerechnet über 23,5 Milliarden Euro (25 Milliarden US-Dollar) (Stand: 2023). 2028 werden es voraussichtlich fast 30 Milliarden US-Dollar sein. Zum Vergleich: Die ESA bekommt 6,5 Milliarden Euro.
Sie wurde 1959 gegründete und hat Hunderte Raumsonden und Raumschiffe ins Sonnensystem geschickt. Die Missionen führten zu zahlreichen Monden, Asteroiden und Kometen. Das am weitesten entfernte Raumfahrzeug der NASA (und der Menschheit) ist die Raumsonde Voyager 1. Sie fliegt mehr als 23,3 Milliarden Kilometer (Stand 2023) entfernt von der Erde durch den interstellaren Raum außerhalb des Sonnensystems.
Größter Erfolg: Die Landung auf dem Mond. Die ersten Schritte von Neil Armstrong entschieden nebenbei das Rennen zum Mond zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Aktuell plant die NASA das Artemis Base Camp. Das Camp soll wahrscheinlich aus mehreren Basen bestehen, in den Astronaut:innen zukünftiges Leben auf dem Mond simulieren sollen.
Das Rennen um den ersten Menschen im All verloren die NASA-Ingenieure gegen die ehemalige Sowjetunion. Juri Gagarin erreichte am 12. April 1961 das Weltall. Der US-Astronaut Alan Shepard erst 23 Tage später.
Superstars im All: Die Meilensteine der NASA
NASA: Was macht eigentlich die amerikanische Raumfahrtbehörde?
Erfoschung des Weltraums: NASA sucht nach innovativen Ansätzen
Die NASA hat eine klare Mission: die Entwicklung und Finanzierung von Raumfahrttechnologie, um bahnbrechende Entdeckungen zu ermöglichen und das Leben auf der Erde zu verbessern. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung liegt dabei auf der Entwicklung und Erprobung von Luft- und Raumfahrttechnologien. Unter anderem zählt auch die Forschung zum Überschallantrieb dazu.
Ein weiterer Fokus der NASA besteht darin, die Raumfahrt zwischen Mond und Mars voranzutreiben. Die NASA arbeitet dazu eng mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft zusammen. Das Ziel ist es, durch den Einsatz neuer Technologien zunächst den Mond eingehender zu erforschen, um schließlich astronautische Erkundungsmissionen zum Mars zu ermöglichen.
NASA-Rover "Curiosity": Minilabor auf dem Mars
Bitte einmal für die Erde lächeln: Der NASA-Rover "Curiosity" kann sich selbst fotografieren. Dafür nutzt er eine Spezialkamera, die am Ende seines Roboterarms sitzt. Der 2011 gestartete Curiosity ist nach Sojourner, Opportunity und Spirit der 4. NASA-Rover auf dem Mars war eine Zeit lang der größte Superstar im Universum der NASA-Roboter. Das etwa eine Tonne schwere Gefährt sollte nach Hinweisen suchen, dass auf dem Mars vor Milliarden Jahren einmal Bedingungen wie auf der Erde heute herrschte - und fand sie. Mittlerweile hat er Gesellschaft bekommen: Sein fast baugleicher Zwilling "Persevernace" fährt etwa 3700 Kilometer entfernt durch einen ausgetrockneten Kratersee.
Tiefschlag für die NASA: Der Absturz der Raumfähre "Columbia"
Das alte und neue Wettrennen zum Mond
Weltraumrennen: USA gegen die Sowjetunion
Wer würde den Mond als Erster betreten: Ein US-Amerikaner oder Sowjetbürger? Der Kalte Krieg lief auf Hochtouren in den 50er- und 60er-Jahren. Ingenieur:innen beider Seiten lieferten sich regelrechte Materialschlachten. Die ersten Teilsiege verbuchte die Sowjetunion. Sie schickte mit Sputnik 1 im Jahr 1957 den ersten Satelliten ins All. Juri Gagarin folgte nur vier Jahre später. Er war 1961 der erste Mensch im All.
Sputnik 1 hatte einen Durchmesser von 58 Zentimetern und ein Gewicht von knapp über 83 Kilo. Die vier Antennen waren zwischen 2,4 und 2,9 Meter lang. Er war mit einem Sender ausgestattet, der eine Leistung von 1 Watt hatte und abwechselnd kurze Signale im Bereich von 20,005 und 40,002 MHz aussendete. Diese Signale lieferten Informationen über Temperatur und Druck der Umgebung. Die Funksignale, die Sputnik aussendete, konnten auf der ganzen Welt empfangen werden - nicht nur von Forschungsinstitutionen. Die Daten widerlegten die bisherigen Annahmen über den Aufbau der Ionosphäre.
Der "Sputnikschock"
Der erfolgreiche Start des ersten Sputniks verdeutlichte weltweit, dass die Sowjetunion nun nicht nur in der Lage war, den Weltraum zu erobern, sondern auch jeden Punkt auf der Erde mit ihren Raketen zu erreichen. In Teilen der westlichen Welt löste dies ein Gefühl der Bedrohung aus, da die sowjetischen Interkontinentalraketen offenbar den amerikanischen überlegen waren. Trotzdem nutzte der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower den Sputnikschock hauptsächlich, um das als ungerecht empfundene amerikanische Bildungssystem zu überdenken. Eine militärische Bedrohung nahm der republikanische Ex-General jedoch nicht allzu ernst. Sein Wahlkampfgegner und späterer Nachfolger John F. Kennedy nutzte das aus. Er machte eine vermeintliche Raketenlücke zu einem zentralen Thema seines Wahlkampfs.
Hund Laika als Vorreiter für die bemannte Raumfahrt
Anknüpfend auf den Erfolg von Sputnik 1 wurde mit der Nachfolgemission Sputnik 2 das erste Mal ein Lebewesen gezielt von Menschen in die Erdumlaufbahn befördert. Am 3. November 1957 startete Hund Laika an Bord des Raumflugkörpers in den Weltraum. Sputnik 2 war selbst ohne Laika schwerer als das Vorgängermodell, dennoch gelang es, ihn doppelt so weit ins All zu bringen - mit einem Lebewesen an Bord. Laikas Flug brachte erste Erkenntnisse darüber, ob es grundsätzlich überhaupt möglich ist, Lebewesen ins Weltraum zu schicken und gilt daher als ein Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt. Allerdings war das ursprüngliche Ziel der Mission eher propagandistisch als wissenschaftlich. Denn: Zu dem Zeitpunkt hatten die USA noch gar keine Satelliten ins All bringen können - und schon gar nicht mit einem Lebewesen an Bord.
Doch mit den Raumfahrt-Programmen Mercuy, Gemini und Apollo holten die Amerikaner wieder auf. Neil Armstrong betrat am 21. Juli 1969 den Mond. Hierbei sprach er auch den weltberühmten Satz: "That's one small step for (a) man, one giant leap for mankind". Übersetzt bedeutet das: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit".
Seither haben die USA mit der NASA die Führung im Weltraum nicht mehr abgegeben. Eine neue Herausforderung ist China bemanntes Raumfahrtprogramm: Auch die Volksrepublik will zum Erdtrabanten - mit Robotern ist China schon auf dem Mond gelandet.
Geplante Highlight-Missionen: Das hat die NASA in den kommenden Jahren vor
- In den 2030er-Jahren plant die NASA, Menschen zum Mars zu schicken. Die US-Regierung hat aber das notwendige Geld noch nicht bezahlt. Nach Schätzungen aus den 90er-Jahren klebt ein Preisschild von umgerechnet über 350 Milliarden Euro an der Mission.
- Noch davor ist eine bemannte Mondmission namens "Artemis" geplant. Diesmal soll aber eine Frau ihren Fuß auf den Erdtrabanten setzen. Artemis hat bisher über 30 Milliarden Euro gekostet. Mittlerweile gibt es ein Update zur Artemis Mission der NASA. Letztendlich wird mit Kosten in Höhe von etwa 86 Milliarden US-Dollar gerechnet.
- Zudem lässt die NASA eine neue Raumstation bauen. Die "Lunar Orbital Platform-Gateway" soll aber nicht um die Erde kreisen, sondern um dem Mond. Astronauten können dort Langzeitmissionen im Deep Space üben und sich auf die Landung auf dem Mond vorbereiten.
- Auf der Suche nach (vergangenem) Leben auf dem Mars beabsichtigt die NASA in Kooperation mit der ESA, die gesammelten Bodenproben vom Mars zur Erde zu transportieren. Die "Mars Sample Return Mission" soll Ende 2028 starten und die Proben einsammeln, die derzeit der Mars Rover "Persevernace" nimmt. Die Rückkehr auf die Erde ist für 2033 geplant.
- Auf der Suche nach Leben wird die NASA zudem in den 2030er-Jahren eine Raumsonde zum Jupiter-Mond Europa schicken. "Europa Clipper" soll aus der Umlaufbahn schauen, ob es im flüssigen Ozean unter seinem Kilometer dicken Eispanzer Leben möglich ist. Später soll einmal ein Roboter auf Europa landen und ein Loch in das Eis bohren, um direkt nachzusehen.
NASA Mondlandung: Lunar Roving Vehicle (LRV) der Apollo 15 Mission
Die Apollo-Astronauten brachten das 210 Kilogramm schwere Mondmobil Lunar Roving Vehicle (LRV) bei ihrer 4. Landung (Apollo 15) mit und fuhren damit 30 Kilometer über die Mondoberfläche. Beim vorerst letzten Besuch auf dem Mond 1972 entfernten sie sich damit sogar fast acht Kilometer von der sicheren Landefähre. Dabei hatten die Astronauten sogar eine Panne und mussten einen abgerissenen Kotflügel zusammenkleben - die erste und bisher einzige extraterrestrische Autoreparatur.
Externer Inhalt
NASA: Kennst du diese Fakten über die Raumfahrtbehörde?
📖 Die NASA bat Astronaut Buzz Aldrin, nicht die Bibel auf dem Mond zu zitieren.
🙈 Bei der Planung zur ersten Mondlandung gab es den Vorschlag, die Flagge der Vereinten Nationen anstelle der US-Flagge zu verwenden. Am Ende stellten die Astronauten die US-Flagge auf - die beim Start der Rückkehr-Rakete prompt wieder umkippte.
🔫 Lonnie Johnson, der Erfinder der Super Soaker, ist ein ausgebildeter NASA-Ingenieur. Das mit den Wasserpistolen verdiente Geld investierte er in die Erforschung von Sonnenenergie und Batterien.
📑 Astro-Code: Es gibt eine Liste mit Begriffen aus der Weltraumtechnologie, die Schriftsteller:innen für Science-Fiction-Geschichten verwenden können.
📻 Die NASA hat einen eigenen Radiosender: "Third Rock Radio". Zwischen Rock-, Indie- und Alternative-Hits gibt es Weltraum-Nachrichten und Berichte zum Status der Missionen.
👩🔬 Hört sich langweilig an: Die NASA ist eine US-Behörde - und eine große: Für die NASA arbeiten über 17.300 Menschen. Der Vorstand wird vom US-Präsidenten ernannt.
👩🚀 Wally Funk - eine von 13 Pilotinnen, die in den 60er-Jahren an NASA-Tests teilnahmen, war mit an Board von Jeff Bezos' New Shepard - und mit 84 Jahren nun der älteste Mensch im All.
Noch nicht genug vom Weltall? Hier kannst du live NASA-TV schauen
Externer Inhalt
Die wichtigsten Fragen zum Thema NASA
Die National Aeronautics and Space Administration (NASA) (Deutsch: "nationale Aeronautik- und Raumfahrtbehörde") ist die US-amerikanische Raumfahrtbehörde.
Die NASA setzte unmittelbar nach ihrer Gründung das Mercury-Programm in Gang. Am 9. September 1959 erfolgte ein experimenteller Start einer Big-Joe-Rakete mit einer Mercury-Kapsel vom Cape Canaveral aus.
Das Raumfahrtzentrum John F. Kennedy (KSC, engl. John F. Kennedy Space Center) befindet sich auf Merritt Island in Florida und dient als Startplatz für Weltraummissionen der NASA. Es liegt nordwestlich der Cape Canaveral Space Force Station der United States Space Force und grenzt an diese.
Die NASA hat kein Büro in Deutschland. In Köln jedoch findet sich das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR), dort arbeiten etwa 1500 Mitarbeiter:innen. Der größte Standort mit rund 1.800 Mitarbeitern befindet sich in Oberpfaffenhofen. Zusätzlich unterhält das DLR ein Büro in Berlin, das im WissenschaftsForum Berlin ansässig ist.