Hitzewelle und Waldbrände in Europa: Ist der Klimawandel schuld?
- Veröffentlicht: 26.07.2023
- 16:50 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Waldbrände und Hitzewellen in vielen Teilen Europas und weltweit machen derzeit den Menschen und der Umwelt zu schaffen. Dabei kommt es sogar zu Rekordtemperaturen. Ab wann spricht man von einer „Hitzewelle“, wie wächst durch Trockenheit und Hitze die Gefahr für Waldbrände und was können wir dagegen tun?
Hitzewelle und Waldbrände in Europa: Das Wichtigste
Auch in diesem Jahr leidet Europa an einer extremen Hitzewelle, die vielerorts zu verheerenden Waldbränden führt.
Aktuell sind besonders die griechischen Inseln Korfu und Rhodos betroffen. Mehrere Waldbrände führten bereits zu Evakuierungen. Schätzungen zufolge könnte dies die schwierigste Hitzewelle seit Messungsbeginn in Griechenland werden.
Neben den bereits stark gefährdeten europäischen Ländern wie unter anderem Griechenland, Italien, Spanien und Frankreich hat die Europäische Weltraumagentur ESA auch für Deutschland und Polen eine extreme Hitzewelle im Juli vorhergesagt.
Und auch außerhalb Europas kommt es in vielen Ländern wie der Türkei, Kanada, China und weiten Teilen Nordafrikas vermehrt zu starken Bränden. Eine Übersicht der Brände weltweit gibt es in einer von der US-Raumfahrtbehörde NASA in Form einer Weltkarte.
Das Problem: Mit der extremen Hitze wächst die Gefahr für Dürre. Eine solche lang anhaltende Trockenheit macht wiederum auch hier Waldbrände wahrscheinlicher.
Aber wie entstehen eigentlich Waldbrände? Wie kann man sie verhindern? Und was hat der Klimawandel damit zu tun? Wir erklären es dir.
Waldbrände in Griechenland: Die aktuelle Lage
In diesem Jahr ist Griechenland bislang am schlimmsten von der Hitzewelle betroffen. Nachdem verhältnismäßig mildem und regnerischem Frühling folgt nun eine extreme Hitze.
In mehreren Gebieten Athens, auf Rhodos und Korfu wurden Waldbrände gemeldet. Insgesamt mehr als 80 Waldbrände führten zu der größten Evakuierung Griechenlands: Mehrere Flüge sind unter dem Kommando der Feuerwehr im Einsatz, mit Schiffen der Küstenwache, des Militärs und einigen aus privater Hand wurden knapp 20.000 Tourist:innen und Bewohner:innen bereits in Sicherheit gebracht.
Die Hotels sind ausgebucht, weshalb die Behörden provisorische Unterkünfte in Schulen, Turnhallen und auf Fähren eingerichtet haben.
Die Urlauber:innen sollen, wenn möglich, zurückfliegen. Bewohner:innen wurden per SMS aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben.
Und die Zustände sind so heftig, dass bereits der Zivilschutzmechanismus ausgerufen wurde. Hunderte Feuerwehrleute aus verschiedenen Ländern sorgen für Verstärkung und Löschflugzeuge aus unter anderem Frankreich und Zypern unterstützen bei der Behebung der Brände.
Auf der Insel Euböa gab es im Zuge der Löscharbeiten bereits Tote. Zwei griechische Piloten kamen am Dienstag durch den Absturz eines Löschflugzeuges ums Leben. Eine weitere Leiche wurde auf der Insel gefunden. Die Untersuchungen laufen.
Laut dem griechischen Zivilschutz sind es über 500 große Brände alleine in den vergangenen Tagen.
Eine Entwarnung ist noch nicht in Sicht. Zumindest aber die Temperaturen sollen in Kürze unter die 40-Grad--Celsius-Marke abkühlen.
Waldbrand-Alarm: Die heiße Lage in Europa
🇬🇷 Während die Löscharbeiten in einigen Regionen wie zum Beispiel auf der Halbinsel Peloponnes oder im Raum Athen größtenteils unter Kontrolle sind, sorgt die anhaltende Dürre in Kombination mit starken Windböen von bis zu 60 km/h für die Entstehung neuer Brände auf den griechischen Inseln.
🇩🇪 Für Deutschland gab es bereits von der ESA eine Warnung vor extremer Hitze und möglichen Waldbränden.
🇪🇸 Nachdem Spanien bereits im vergangenen Jahr mit extremen Hitzewellen zu kämpfen hatte, bleiben Teile Spaniens auch dieses Jahr nicht verschont. Darunter besonders Katalonien, Aragonien sowie die Balearen und La Palma.
🇮🇹 Extreme Hitze verzeichnet auch Italien. Besonders zwischen Sardinien und Sizilien werden Temperaturen von über 45 Grad erreicht.
🇭🇷 In Kroatien gab es laut Medienberichten ein Feuer in der Nähe Dubrovniks ein Feuer, das durch die Explosionen von Landminen ausgelöst wurde.
🇨🇾 Ein Waldbrand in Zypern zerstörte innerhalb nur einer Nacht 20 Hektar Waldfläche.
🇵🇹 Auch Portugal leidet bereits das vierte Mal an einer Hitzewelle und erreichte bereits zu Beginn des Sommers Höchsttemperaturen. Bei Lissabon kämpfen Feuerwehr und Anwohner*innen gegen einen Waldbrand an.
🇫🇷 Auch Deutschlands Nachbarland Frankreich leidet an Trockenheit und hohen Temperaturen. Besonders in Küstennähe werden hier Rekordtemperaturen erreicht.
Waldbrände und Hitzewellen am Mittelmeer: Ist der Klimawandel schuld?
Hitze-Perioden und Waldbrände gab es am Mittelmeer schon immer. Vor allem in den Sommer-Monaten herrscht in den trockenen Pinienwäldern akute Brandgefahr. Laut Metereolog:innen werden die Wetter-Extreme aber immer stärker.
Verglichen mit früher sind die Hitze-Perioden deutlich länger. Grund dafür ist laut Wissenschaftler:innen der Klimawandel. Durch ihn gerät das Klima aus dem Gleichgewicht: Die hohen Temperaturen und starke Winde begünstigen die Ausbreitung von Waldbränden.
Gleichzeitig spielt auch die Veränderung der Landnutzung bei der Entwicklung von Waldbränden eine Rolle. Weltweit werden Waldbrände in Zukunft deshalb keine Seltenheit bleiben, heißt es in einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP). Einen detaillierten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zum Klimawandel liefert der Weltklimarat.
Wie entstehen Waldbrände?
Trockenheit, Hitze und Wind - die perfekten Voraussetzungen für einen Waldbrand. Im Mittelmeer-Raum sind in den Sommer-Monaten oftmals alle drei Faktoren gegeben. So wie auch in diesem Jahr in Griechenland: Temperaturen von knapp 45 Grad, eine geringe Luftfeuchtigkeit von unter 15 Prozent und starke Windböen sorgen für verheerende Waldbrände.
Zudem können auch unachtsam weggeworfene Zigaretten oder vom Wind verwehte Grill-Flammen zum zündenden Funken werden. Nur selten sind natürliche Faktoren wie ein Blitz-Einschlag schuld.
Ist das Feuer einmal entfacht, fallen trockene Wälder den Flammen schnell zum Opfer. Mediterrane Pinienwälder sind besonders anfällig. In den Sommer-Monaten regnet es kaum, Pinienholz ist besonders trocken, und die Waldböden sind mit porösen Pinien-Nadeln bedeckt - der perfekte Nährboden für Feuer. Weht dann noch starker Wind, verbreiten sich Waldbrände in rasanter Geschwindigkeit.
Gefahr Waldbrand: So rasant breitet sich Feuer aus
So kannst du helfen, Waldbrände zu verhindern
⚠ Beachte die Waldbrand-Stufen in deiner Umgebung. Jede Warnstufe bringt Empfehlungen für ein angepasstes Verhalten im Wald mit sich. Welche das genau sind, kannst du auf den Webseiten der regionalen Behörden nachlesen.
🚭 Von März bis Oktober herrscht in Deutschland generell Feuer-Verbot im Wald. Auch brennende Zigaretten dürfen nicht weggeworfen werden.
🚘 Nutze offizielle und ausgeschilderte Parkplätze, wenn du im Wald spazieren gehst. Von den heißen Katalysatoren im Auto kann bei sehr trockenem Boden eine Brandgefahr ausgehen.
🚒 Halte Rettungswege für die Feuerwehr zu jeder Zeit frei.
Der Kreislauf eines Waldbrands
Ab wann spricht man von einer "Hitzewelle"?
☀️ Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mit Sitz in Genf spricht von einer Hitzewelle, wenn die Höchst-Temperatur für mehr als fünf Tage die durchschnittliche Höchst-Temperatur um mindestens fünf Grad übersteigt.
☀️ Die Definition berücksichtig allerdings keine regionalen Unterschiede. In Deutschland kommt es im wärmeren Freiburg beispielsweise viel öfter zu einer Überschreitung der 30-Grad-Marke an fünf aufeinanderfolgenden Tagen als im kühleren Hamburg.
Häufige Fragen zu Waldbränden
Waldbrände entstehen durch Trockenheit und Hitze. In Kombination mit starkem Wind können sich Waldbrände schnell und großflächig verbreiten. Aber auch durch Brandstiftung und Unachtsamkeit der Menschen durch beispielsweise eine weggeworfene Zigarette kann ein Waldbrand ausgelöst werden.
Waldbrände werden durch die Feuerwehr gelöscht. Mit dem Einsatz von Löschflugzeugen, Tankwagen und Löschschläuchen wird, je nach Umfang des Brandes, in den meisten Fällen von allen Seiten gelöscht, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
Im Juli 2023 wurden Brände aus aller Welt gemeldet. In Europa ist besonders der Mittelmeerraum, darunter Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Zypern, Frankreich und Kroatien betroffen. Aber auch außerhalb Europas brennt es. Meldungen gibt es aus Kanada, China, der Türkei und vielen Teilen Nordafrikas.
Waldbrände können sich schnell ausbreiten und zerstören neben kostbaren Holzbeständen, die Natur und auch den Lebensraum vieler Tierarten.