Histaminintoleranz: Wie du sie erkennst und was du dagegen tun kannst
- Veröffentlicht: 05.10.2023
- 08:45 Uhr
- Galileo
Ein Glas Rotwein kann reichen: Die Haut beginnt zu jucken und wird rot. Schwindel, Kopfweh und Verdauungsprobleme kommen hinzu. So geht es Menschen mit einer Histaminunverträglichkeit. Was sich dahinter verbirgt. Im Clip: Genetic Testing kann helfen, unsere Unverträglichkeiten aufzudecken..
Das Wichtigste zum Thema Histaminintoleranz
Histamin entsteht beim Abbau von Eiweiß. Fast in allen Lebensmitteln kommt es natürlicherweise in geringen Mengen vor.
Histamin ist zugleich ein Gewebshormon. Es spielt bei der Blutdruckregulation, der Darmbewegung und bei allergischen Reaktionen eine Rolle.
Ein Prozent der Deutschen entwickelt eine Histaminintoleranz. Davon sind 80 Prozent Frauen meist mittleren Alters. Sie können Histamin nur langsam oder unvollständig abbauen.
Wird ein gewisser Grenzwert überschritten, kommt es zu Juckreiz, Kopfschmerzen, Schwindel, Herz-Kreislauf-Problemen, Asthma, Durchfall.
Wenn du betroffen bist, sind histaminreiche Lebensmittel tabu. Dazu zählen Bier, Rotwein, gereifter Käse, Sauerkraut, verarbeitetes Fleisch und Fisch, denn durch bestimmte Verarbeitung-Prozesse steigt der Histamingehalt.
Die Ursachen für Histaminintoleranz
Normalerweise werden die Histamine von dem Enzym Diaminoxidase abgebaut, sobald sie ihre Aufgabe erledigt haben oder wenn sie übermäßig vorhanden sind.
Bei Menschen mit einer Histaminintoleranz funktioniert das nicht. Ursache kann eine Enzymmangel oder eine gestörte Enzymfunktion infolge von Vitamin B6- oder C-Mangel sein.
Überdies können Medikamente, Alkohol und entzündliche Darmerkrankungen die Diaminoxidase stören oder die Freisetzung von Histamin befeuern.
Aber: Die Histaminintoleranz ist ein umstrittenes Krankheitsbild, insbesondere wegen der unspezifischen Symptome. Einige Ärzte lehnen das Krankheitsbild ab.
Von Kopf bis Fuß: Viele Beschwerden sind möglich
Symptome einer Histaminintoleranz
Die Symptome einer Histaminintoleranz können vielfältig sein und von Person zu Person unterschiedlich. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
- Verdauungsprobleme: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
- Hautprobleme: Rötungen, Juckreiz, Hautausschläge, Nesselsucht (Urtikaria)
- Atemwegsbeschwerden: Niesen, laufende Nase, verstopfte Nase, Asthmaanfälle
- Kopfschmerzen, Migräne
- Herz-Kreislauf-Symptome: Herzklopfen, niedriger Blutdruck
- Schwindel, Benommenheit
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Menstruationsbeschwerden
- Allgemeines Unwohlsein
Behandlung und Therapie von Histaminintoleranz
🍽 Die Therapie beruht auf einer histaminarmen Ernährung. Dadurch werden die Beschwerden deutlich besser - und das schon in zwei Wochen.
🤧 Überdies ist teils die Gabe von Antihistaminika bei akuten Symptomen sinnvoll.
💊 Kapseln mit Diaminoxidase kannst du ab und an vor einer Mahlzeit einnehmen, wenn diese viel Histamin enthält oder der Histamingehalt unbekannt ist.
💉 Da es keinen Blut- oder Stuhltest gibt, musst du für die Diagnose mehrere Wochen auf alle histaminreichen und histaminfreisetzenden Lebensmittel verzichten. Werden die Beschwerden dadurch besser, liegt sehr wahrscheinlich eine Histaminintoleranz vor.
Histamin in Lebensmitteln
Durch Gärung, Reifung, Fermentation, Zugabe von Bakterien- und Hefekulturen sowie Lagerung kann der Histamingehalt von Lebensmitteln stark zunehmen. Kochen, Backen und Einfrieren verändert die Menge dagegen nicht.
In diesen Lebensmitteln steckt besonders viel Histamin drin:
- Weißbier, Rotwein, Sekt
- lang gereifte Käsesorten wie Emmentaler, Tilsiter, Edamer, Parmesan, Schimmelkäse, Camembert, Harzer
- verarbeitetes (geräuchertes, gepökeltes, mariniertes, getrocknetes) Fleisch, Rohwurst wie Salami, roher Schinken
- verarbeiteter Fisch, Makrele, Hering, Sardelle, Thunfisch, Fischkonserven
- Sauerkraut, Sojasoße, Rotweinessig
Lebensmittel: So kannst du Histamin reduzieren
🥩 Frische unverarbeitete Lebensmittel enthalten meist sehr wenig Histamin.
🐟 Nur wirklich frisches oder tiefgefrorenes Fleisch und Fisch kaufen.
🌡 Lebensmittel direkt aus dem Kühlschrank essen, nicht auf Zimmertemperatur erwärmen.
🥘 Fleisch- und Fischgerichte nicht wieder aufwärmen.
❄ Lebensmittel nicht lagern, sondern frisch einfrieren.
Diese Lebensmittel setzten Histamin frei oder blockieren den Abbau
Histaminintoleranz: Wie du sie erkennst und was du dagegen tun kannst
Häufige Fragen zur Histaminintoleranz
Mögliche Symptome bei einer Histaminintoleranz: Verdauungsprobleme (Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen), Hautprobleme (Rötungen, Juckreiz, Hautausschläge, Nesselsucht (Urtikaria), Atemwegsbeschwerden (Niesen, laufende Nase, verstopfte Nase, Asthmaanfälle), Herz-Kreislauf-Symptome (Herzklopfen, niedriger Blutdruck), Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Erschöpfung, Menstruationsbeschwerden, allgemeines Unwohlsein.
In gereiftem Käse wie zum Beispiel Parmesan, altem Gouda, Cheddar und Schimmelkäse, aber auch in Rotwein, Sauerkraut, Hülsenfrüchten, einigen Obstsorten wie Kiwis, Erdbeeren und Orangen sowie Tomaten und Schinken, Salami und anderen Würsten steckt viel Histamin.
Durch einen Bluttest, bei dem das Histamin-abbauende Enzym Diaminoxidase (DAO) im Blutserum gemessen wird, kann festgestellt werden, ob bei dir eine Histaminintoleranz vorliegt.
Durch die freigesetzten Substanzen kann neben einer Nesselsucht (Urtikaria) auch ein massiver Juckreiz ausgelöst werden. Besonders stark ist die Haut über den Quaddeln betroffen.