Wie klimaschädlich sind Heizpilze und Heizstrahler?
- Veröffentlicht: 14.01.2023
- 07:45 Uhr
- Galileo
Im Winter bist du froh, wenn draußen Heizpilze aufgestellt wurden. Doch da meldet sich dein schlechtes Gewissen: Sind Heizpilze nicht Umweltsünder? Und gibt es dazu eine bessere Alternative? Im Clip: Was während der kalten Jahreszeit erlaubt ist. Und was nicht.
Das Wichtigste zum Thema Heizstrahler
Viele Gastronom:innen greifen im Herbst und Winter auf Heizstrahler - auch Heizpilze genannt - für ihre Außenbereiche zurück.
Die Corona-Pandemie verstärkte diesen Trend, denn Innenräume boten oft nicht genügend Platz für einen wirtschaftlichen Betrieb und stellten ein höheres Infektionsrisiko dar.
Viele Städte haben bereits vor Jahren Verbote für Heizstrahler in öffentlichen Räumen erlassen. Sie stützten sich dabei vor allem auf eine alte Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2009. Erst 2020 gab es eine Neuberechnung der Studienergebnisse.
Zum Teil wurden die Regeln im Winter 2020 aufgrund der Corona-Pandemie gelockert und gelten nach wie vor.
Die Unterschiede der Heizstrahler
Betrieb mit Gas
Gas aus einer Gasflasche verbrennt. Die entstehende Flamme bringt eine Strahlungsplatte zum Glühen und erwärmt direkt die Umgebung. Es handelt sich also um eine Erwärmung der Umgebungsluft (Konvektionswärme). Der "Hut" lenkt die Wärme nach unten und sorgt für den Spitznamen "Heizpilz".
Pro und Contra
➕ mobil und günstig
➖ regelmäßiger Austausch der Gasflasche und sehr anfällig für Wind
➖ durchschnittlich stoßen sie 2,2 Kilo CO2 pro Stunde aus
Betrieb mit Strom
In diesen Geräten wird Strom in Infrarotstrahlung umgewandelt. Die Strahlen wiederum erzeugen Wärme an der Stelle, an der sie auf einen Körper treffen und erwärmen nicht direkt die Umgebungsluft. Dies ist die Strahlungswärme.
Pro und Contra
➕ windbeständig
➕ Mit Ökostrom betrieben stoßen sie überhaupt kein CO2 aus.
➖ Ohne Ökostrom liegt die Emission durchschnittlich bei 1,4 Kilo CO2 pro Stunde
➖ an ein Kabel gebunden und meist teurer als Heizpilze
So viel Kohlendioxid stößt ein Gas-Heizstrahler aus
Was ist also Fakt?
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat in einer Hochrechnung berechnet, wie der Einsatz von Heizpilzen über einen Winter kompensiert werden könnte: Für einen Winter mit Heizpilzen in Berliner Restaurants reicht ein verkehrsfreier Sonntag in der Stadt.
Auch Infrarot-Heizstrahler sind nicht zu 100% emissionsfrei, wenn man den indirekten Verbrauch (zum Beispiel in der Produktion) mit einbezieht. Mit Ökostrom und langlebigen Produkten könnten die CO2-Emissionen jedoch stark minimiert werden. In Bayern wurden deshalb Infrarot-Heizstrahler zugelassen, sofern sie mit Ökostrom betrieben werden.
Generell plädiert das Umweltbundesamt jedoch für den freiwilligen Verzicht auf Heizstrahler, da die Beheizung nur eine kurze Wirkung hat und daher eine sehr ineffiziente Energienutzung darstellt. Im privaten Bereich gelten die Verbote nicht. Das gilt sowohl für private Haushalte wie auch für Veranstaltungen auf Privatgelände. Bei Mietwohnungen ist es ratsam, die Benutzung vorab abzuklären. Hier ist die Rechtslage noch nicht abschließend geklärt. Es wird eine ähnliche rechtliche Bewertung wie beim Grillen auf dem Balkon angenommen.
Heizpilze: Das gilt in den Bundesländern
❌ Baden-Württemberg - Verbot in Stuttgart, Ludwigsburg, Konstanz, Tübingen und Heidelberg
❌ Bayern - Verbot in Augsburg, München und Nürnberg
❌ Berlin - nur erlaubt in Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf
✔ Brandenburg - kein Verbot
✔ Bremen - kein Verbot
❌ Hamburg - Einsatz muss genehmigt werden und wird oft verboten.
✔ Hessen - kein Verbot
✔ Mecklenburg-Vorpommern - kein Verbot
❌ Niedersachsen - Verbot in vielen Städten
❌ Nordrhein-Westfalen - Verbot in vielen Städten
✔ Rheinland-Pfalz - kein Verbot
❌ Saarland - Verbot in Saarbrücken
✔ Sachsen - kein Verbot
✔ Sachsen-Anhalt - kein Verbot
✔ Schleswig-Holstein - kein Verbot
✔ Thüringen - kein Verbot
Heistrahler: die wichtigsten Infos
Entweder wird Gas (oder Pellets) verbrannt, wodurch eine Flamme entsteht, die Wärme abstrahlt. Bei anderen Modellen wird Strom in Infrarotstrahlung umgewandelt, die sich dort erwärmt, wo sie auf eine Oberfläche trifft.
Seit 2009 sind in vielen Großstädten gasbetriebene Heizstrahler (auch Heizpilze genannt) in öffentlichen Räumen verboten. Aufgrund der Corona-Krise und der höheren Ansteckungsgefahr in Innenräumen wurden mancherorts Sonderregelungen für die Gastronomie beschlossen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass gasbetriebene Heizstrahler (auch Heizpilze genannt) eine Energieverschwendung sind, da der Verbrauch für eine geringe Heizwirkung sehr hoch ist. Die Wärme wird schnell weggetragen. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher den freiwilligen Verzicht auf den Einsatz von Terrassenheizungen.