Schlaf gut! Wie dir das gelingt und wieso Paare besser schlafen
- Veröffentlicht: 05.02.2022
- 17:45 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Paare schlafen besser als Singles. Das hat eine Studie herausgefunden. Doch keine Angst, wir haben auch für Singles Tipps für erholsames Schlummern.
Das Wichtigste zum Thema Schlafen
Täglicher Reset: Während du schlummerst, regeneriert sich dein Organismus. Dein Gehirn verarbeitet das Erlebte und dein Körper tankt neue Energie.
Schlafen ist gesund. Es beeinflusst deine Stimmung, dein Immunsystem und sogar dein Aussehen - nicht umsonst spricht man von "Schönheitsschlaf".
Müde Gesellschaft: Immer mehr Menschen leiden an Schlafstörungen. Die Schlaflosigkeit packt zunehmend junge Leute. Von 2007 bis 2017 stiegen die Fälle von Schlafstörungen bei 19 bis 29-Jährigen um fast 90 Prozent.
Warum? Forschende sehen die Gründe in der Digitalisierung und dem Gefühl der ständigen Erreichbarkeit. Denn: Arbeits- und Privatleben sind weniger getrennt.
Außerdem fanden Forscher:innen der Uniklinik Kiel heraus, dass Paare, die das Bett dauerhaft teilen, einen besseren und längeren Traumschlaf haben.
Durch verschiedene Entspannungsmöglichkeiten wie beispielsweise autogenes Training oder auch ASMR kann das Einschlafen auch leichter fallen.
Wie du - auch ohne Partner:in - gut, tief und erholsam schlafen kannst, erzählt dir ein Schlaf-Experte weiter unten.
So verrückt kann Schlafen sein - erstaunliche Schlummer-Fakten
💤 Wir verschlafen rund 24 Jahre unseres Lebens.
😵 Schlaflosigkeit macht high: 24 Stunden ohne Schlaf haben eine ähnliche Auswirkung wie ein Alkohol-Pegel von 1,0 Promille.
🔥 Von allen Schlaf-Typen träumen die Bauchschläfer:innen am häufigsten von Sex.
📺 Farbfernseher machten Träume bunter: Vor ihrer Existenz träumten die Menschen öfter in Schwarz-Weiß.
😴 Wir können nicht gleichzeitig schnarchen und träumen.
🎵 1965 träumte Paul McCartney von einer besonderen Melodie. Er schrieb sie nieder, heraus kam "Yesterday".
Paare schlafen besser - wieso?
Wer das Bett dauerhaft mit dem oder der Partner:in teilt, hat anscheinend einen besseren und längeren Traumschlaf. Das haben Forschende um Henning Johannes Drews vom Universitätsklinikum Kiel in einer Studie herausgefunden.
In der Traumschlaf-Phase, die auch REM-Phase heißt, regenerieren Gehirn und Nerven am besten. Die Abkürzung REM steht für Rapid Eye Movement - rege Augenbewegungen, die für den Traumschlaf typisch sind.
Das haben die Forscher:innen untersucht
👨⚕️ Das Forscherteam untersuchte den Schlaf von 12 jungen Paaren ohne Vorerkrankungen.
😴 Die 24 Teilnehmer:innen verbrachten dafür 4 Nächte im Schlaflabor und schliefen teils allein, teils mit Partner oder Partnerin.
🧠 Die Wissenschaftler:innen analysierten dabei ihren Schlaf - von Gehirnwellen über die Atmung und Muskelverspannungen bis zu Körperbewegungen.
👫 Zudem befragten sie die Proband:innen unter anderem zu ihrer Beziehung.
💭 Das Ergebnis: Die REM-Phasen waren bei den schlafenden Paaren sowohl verlängert als auch weniger gestört als bei den einzeln Schlafenden.
😌 "Die Vermutung liegt nahe, dass man dadurch emotional ausgeglichener wird", sagt Henning Johannes Drews aus dem Forscherteam.
💡 Kreativität, soziale Interaktionen und kreative Problemlösungen könnten mit einem besseren REM-Schlaf möglicherweise gestärkt werden.
💑 Zudem zeigt die Studie, dass Partner:innen ihre Schlafmuster einander anpassen - in innigen Beziehungen stärker als in oberflächlichen.
👵 Ob die Effekte auch bei älteren Menschen zum Tragen kommen oder was passiert, wenn ein:e Partner:in an einer ernsthaften Erkrankung leidet oder schlicht schnarcht, wurde in der Studie nicht untersucht.
Bestmöglicher Schlaf - auch als Single? Den kriegst du laut Schlaf-Experte Dr. Alfred Wiater so:
💤 Geh nur ins Bett, wenn du wirklich müde bist. So ersparst du dir langes Herumwälzen und das ständige Grübeln darüber, warum du nicht einschlafen kannst. Wenn du vor dem Schlafen noch sexuelle Aktivitäten planst, kannst du natürlich eine Ausnahme machen.
💤 Entspannung ist entscheidend fürs Einschlafen. Denk nicht an die Herausforderungen des nächsten Tages. Vielleicht findest du über Nacht sogar eine kreative Lösung. Gönn dir abends eine mediale Auszeit und das Privileg, nicht permanent erreichbar zu sein.
💤 Schaff dir eine kühle, dunkle, ruhige und bequeme Schlafumgebung: Bei 18 Grad Raumtemperatur schlafen wir gut ein. Dunkelheit fördert die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Ruhe verhilft zu ungestörtem Schlaf.
Gute-Nacht-Geschichte: Schlafen im Laufe der Evolution
Schon unsere Vorfahren betteten sich gerne weich: Forschende fanden in einer südafrikanischen Höhle Überreste einer fast 80.000 Jahre alten Matratze. Das wohl älteste erhaltene Bett der Welt besteht aus geflochtenen Gräsern und Blättern. Sogar für einen natürlichen Insekten-Schutz mit getrockneten und zerkleinerten Lorbeer-Blättern war gesorgt.
Die Höhlenmenschen hielten Gruppen-Schlaf. Einer wachte, die anderen ratzten. Rückte Gefahr an, dann durch den Höhleneingang. Den hatte die Wache stets im Blick.
Tests zeigen: Noch heute tragen alle Menschen, unabhängig ihrer Herkunft, diesen Urinstinkt in sich. Unser Bett stellen wir intuitiv weit weg von der Tür - aber immer so, dass wir diese im Visier haben. Sobald Nachwuchs mit im Schlafzimmer ist, schläft er geschützt hinter den Eltern - am weitesten weg von der Tür.
Der Paarschlaf kam erst mit der Domestizierung ins Spiel. Während Männer mit einer Frau an ihrer Seite besser schlafen, ist die Frau evolutionsbedingt bei kleinsten menschlichen Bewegungen wachsam. Ihr leichter Schlaf ist angeboren, damit sie ihren (potenziellen) Nachwuchs hört - wenn dieser sie braucht.
Andere Länder, andere Betten: So unterschiedlich schläft die Menschheit
💨 Die Deutschen sind wahre Frischluft-Fanatiker. Wir lüften fast täglich unser Schlafzimmer. Zum Vergleich: Die Amis lassen nur etwa einmal im Monat frischen Wind rein.
🇪🇸 Hach, jetzt ein kleines Nickerchen - bei uns assoziiert man das mit Faulheit. Im Süden Europas - wie in Spanien - gehört die Siesta zum Alltag.
🎎 In Asien sind "Naps" (Nickerchen) sogar hoch angesehen. Wer es sich tagsüber auf dem Schreibtisch oder der Parkbank bequem macht, drückt aus: "Ich bin fleißig und arbeite viel - deshalb brauche ich viele kleine Schaffenspausen."