Die giftigsten Tiere Deutschlands: Anfassen verboten
- Veröffentlicht: 19.02.2023
- 07:45 Uhr
- Anna Kaltenhauser
Du hast keine Angst vor giftigen Tieren? Trotzdem ist es gut zu wissen, wie eine Kreuzotter aussieht und warum du einen Feuersalamander besser nicht berührst. Wir zeigen dir die zehn giftigsten Tiere Deutschlands. Im Clip: Der Steinfisch gehört zu den giftigsten Tieren der Welt.
Das Wichtigste zum Thema Giftige Tiere in Deutschland
In Deutschland gibt es laut WWF in freier Wildbahn etwa 48.000 Tierarten. Doch nur sehr wenige davon sind giftig und können dir gefährlich werden.
Ein tierisch-giftiger Vergleich: In Deutschland gibt es nur zwei Spinnen-Arten, deren Biss für dich schmerzhaft ist, in Australien sind es über 20 - darunter sind auch für den Menschen tödliche Giftspinnen.
Bienen- oder Wespenstiche können fast nur für Allergiker:innen tödlich sein. Jährlich sterben in Deutschland rund 20 Menschen daran.
Du hältst dich im Lebensraum von Tieren auf? Dann gilt: Beobachten mit Abstand ist okay, Berühren ist verboten. Kommt es trotzdem zu einem Kontakt, suche im Zweifel einen Arzt oder Ärztin auf. Außerdem: Immer Hände waschen!
Die Spitzmaus: klein, aber bissig
Die Zähnchen der Spitzmaus lassen es schon vermuten: Der Biss des kleinen Säugetiers ist schmerzhaft! Die Maus produziert einen giftigen Speichel, der ihre Beute zum Beispiel Frösche lähmt.
Bei Menschen schwillt die betroffene Stelle an. In seltenen Fällen überträgt das Tier auch das für uns gefährliche Borna-Virus, das schwere Gehirnentzündungen verursachen kann.
Findest du also eine tote Spitzmaus im Garten, solltest du sie laut RKI nur mit Handschuhen und Mundschutz beseitigen und anschließend unbedingt gründlich deine Hände waschen.
Gefahr unter Wasser: die Wasserspinne
Die Wasserspinne ist die einzige Spinne weltweit, die sich auf ein Leben unter Wasser eingestellt hat. Sie lebt in einer Art Taucherglocke, unter der sie atmet. Manchmal kannst du die silbrig-glänzende Luftblase an der Oberfläche entdecken.
Ihr Biss ähnelt einem Wespenstich und kann Rötungen und Schwellungen verursachen. Allerdings kommt das äußerst selten vor. Wo sie sich versteckt? In Seen, in Ufernähe oder in anderen ruhigeren Gewässern.
Neben dem Ammen-Dornfinger (siehe nächstes Foto), ist sie die einzige Spinne in Deutschland, deren Biss deine Kleidung und Haut durchdringen kann.
Vorsicht auf Wiesen: der Ammen-Dornfinger
Der Ammen-Dornfinger ist im hohen Gras zu Hause, aber auch auf Waldlichtungen und am Ackerrand. Wie bei den meisten Tieren greift die Spinne nur an, wenn sie sich bedroht fühlt.
Du solltest gerade bei Kindern darauf achten, dass sie nicht aus Neugier die weißlichen Brutgespinste öffnen und somit zerstören.
Beißt dich ein Ammen-Dornfinger (das schafft die Spinne auch durch Stoff), kann sich der stechende Schmerz wie ein Wespenstich mehrere Tage über das ganze betroffene Gliedmaß ausbreiten, deine Lymphknoten anschwellen lassen und Schüttelfrost auslösen. Wichtig: An der Biss-Stelle nicht kratzen und im Zweifel einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Achtung, Hundebesitzer: der Feuersalamander
Feuersalamander stehen bei uns unter Naturschutz und sollten per se nicht angefasst werden. Passiert das doch, kann es gerade bei kleineren Kindern und bei Erwachsenen mit schwachem Immunsystem zu Erbrechen und Atembeschwerden kommen. Bei gesunden Menschen ist das giftige, weißliche Hautsekret des Feuersalamanders nur als Brennen auf der Haut spürbar. Aber Achtung: Niemals nach Kontakt die Augen reiben, das könnte Schleimhautreizungen verursachen.
Lebensbedrohlich ist das Gift allerdings für Hunde: Das Toxin führt bei Vierbeinern zu starkem Speichelfluss (ein erstes Warnsignal!), Maulsperre und Genickstarre. Du solltest mit deinem Vierbeiner umgehend zum Tierarzt oder zur Tierärztin gehen.
Übrigens: Der Feuersalamander versteckt sich gern unter feuchtem Laub oder im Moos und kommt in Laub-und Mischwäldern vor, auch in höheren Lagen.
Nicht streicheln: die Gelbbauchunke
Wenn überhaupt, entdeckst du die seltene Gelbbauchunke in Mittel- oder Süddeutschland in Tümpeln und seichten Gewässern. Das kleine Tier, das mit seinen nur sechs Zentimetern in Kinderhände passt, ist streng geschützt. Seinen gelben Bauch zeigt es nur, wenn es sich bedroht fühlt. Der Rücken der Gelbbauchunke ist graubräunlich und dient der guten Tarnung.
Über ihre Haut sondert sie wie Pfeilgiftfrösche, ein giftiges Sekret ab. Allerdings reizt das nur deine Schleimhaut. Bei einem Kontakt ist Händewaschen unbedingt notwendig, damit sich deine Augen nicht entzünden.
Giftschlange Nr.1 in Deutschland: die Kreuzotter
Du kannst einer Kreuzotter beim Spaziergang durch die Heide oder bei einer Bergwanderung in Bayern begegnen. Allerdings ist das Tier sehr scheu und macht sich bei drohender Gefahr schnell aus dem Staub.
Beißt sie dich doch einmal mit ihren Giftzähnen, ist das in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich. Außerdem sondert die Kreuzotter ihr Toxin nicht immer ab, sondern nur in kleineren Dosen oder gar nicht.
Die Symptome bei einem Biss reichen von Schwellungen bis zu Erbrechen und Herzklopfen. Gerade Kinder und schwächere Menschen sind jedoch gefährdeter. Bei einem Biss solltest du dann schnell medizinische Hilfe aufsuchen.
Grundsätzlich gilt bei Wanderungen: Auf den Wegen bleiben, feste Schuhe und lange Hosen tragen - und nie eine Schlange berühren! Manche stellen sich bei Gefahr nämlich nur tot.
Übrigens gibt es in Deutschland neben der Kreuzotter nur noch eine zweite Giftschlange: die Aspisviper.
Giftige Härchen: der Eichenprozessionsspinner
Gefährlich für dich ist nicht der Nachtfalter, sondern es sind seine Raupen. Eichenprozessionsspinner-Raupen schlüpfen im Mai und haben schmerzhafte Brennhaare mit Widerhaken am Körper. Diese Härchen verteilen sich durch den Wind - es muss also nicht einmal zum direkten Kontakt mit dem Tier kommen.
Die Härchen können zu einem juckenden Hautausschlag führen, denn sie enthalten das Eiweißgift Thaumetopoein. Außerdem kann es deine Atemwege reizen, im schlimmsten Fall kommt es zum allergischen Schock. Bei stärkeren Symptomen solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Wie der Name schon verrät, spinnt der Nachtfalter seine Nester am liebsten an Eichenstämmen und Ästen.
Gefahr in der Nord-und Ostsee: die Gelbe Haarqualle
Nicht ungewöhnlich, dass dir dieses Exemplar schon einmal in der Nord- oder Ostsee begegnet ist: die Gelbe Haarqualle oder auch Feuerqualle.
Ihre Tentakel können um die 30 Meter lang werden, ihr Schirm hat einen maximalen Durchmesser von einem Meter. An den Tentakeln befinden sich Nesselzellen mit giftigen Nesselkapseln - berühren diese deine Haut, entleeren sie sich.
Ihr Gift löst bei dir ein Brennen, Juckreiz oder Blasenbildung aus. Bei einer schlimmen "Verbrennung" drohen auch Erbrechen, Atem- und Kreislaufbeschwerden oder ein allergischer Schock.
Erste Hilfe: Entferne die Tentakel, indem du die Stelle mit trockenem Sand bestreust und ihn anschließend vorsichtig abschabst.
Nicht drauf treten: das Petermännchen
So niedlich der kleine, maximal 50 cm lange Fisch auch aussieht, sein Stich ist alles andere als harmlos: Das Petermännchen ist der giftigste Fisch Deutschlands.
Er schwimmt in Nord- und Ostsee, aber auch im Mittelmeer. Dort gräbt er sich im Meeresboden ein. Fies: Wenn du aus Versehen auf ihn trittst, sondert er ein Toxin über seinen Stachel an der Rückenflosse ab.
Das Gift des Petermännchens löst bei Menschen massive Schmerzen aus. Die Einstichstelle schwillt an und es bilden sich Bläschen.
Bei einem Stich darfst du deinen Fuß auf keinen Fall kühlen, sondern musst ihr stattdessen erhitzen. Das klappt am besten mit heißem Wasser (so heiß, wie du es aushältst), alternativ gehen aber auch ein Föhn oder ein elektrischer Anti-Mücken-Stick. So zerstörst du die im Toxin enthaltenen Eiweiße. Anschließend solltest du eine medizinische Fachkraft aufsuchen.
Tödliches Toxin: der Schwarzblaue Ölkäfer
In einem einzigen Käfer steckt so viel Gift, dass er dich töten könnte. Doch bei Gefahr scheidet das flugunfähige Insekt an seinen Hinterbeinen glücklicherweise nur Tröpfchen seines ölig-honigfarbenen Sekrets aus, das das Toxin Cantharidin enthält.
Wird der gefährdete Käfer zum Beispiel auf Spielplätzen gesichtet, werden diese geschlossen, bis man die Käfer umgesiedelt hat. Denn kommen Kinder oder auch Erwachsene in Kontakt mit dem Körpergift, sind die Risiken enorm: von starken Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu Nierenschäden.
Übrigens wurde das Käfergift schon in der Antike verwendet: als Gift für Feinde oder gefährlicher Liebes-Cocktail zur Steigerung der Lust, der oftmals unbeabsichtigt zum Tode führte.
Gut zu wissen!
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