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Flipper, bist du's? Darum geben sich Delfine Namen

  • Veröffentlicht: 28.03.2021
  • 16:45 Uhr
  • Alena Brandt

Stille Wasser? Von wegen - in den Ozeanen unterhalten sich clevere Tiere. Tauche ein in die Sprache von Delfinen und Walen!

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Das Wichtigste zum Thema Unterwasser-Sprachen

  • Darf ich vorstellen? Große Tümmler geben sich als Jungtiere selbst einen Namen und rufen auch andere Delfine beim Namen. Das ist einzigartig im Tierreich!

  • Auf dich pfeif' ich: Der Name ist eine Folge aus Pfiffen (Signaturpfiff). Delfine erinnern sich noch Jahrzehnte an die Namen bekannter Tiere.

  • Fremdsprachen-Genies: Orcas imitieren meisterhaft Geräusche. Die Schwertwale lernen sogar die Kommunikations-Laute von Delfinen, wenn sie lange mit ihnen in Gefangenschaft zusammen leben.

  • We are family: Orcas leben in Gruppen zusammen und sprechen im Familien-Dialekt miteinander. Die für ihre Gruppe spezifischen Laute lernen sie als Jungtier von der Mutter.

  • Kolossale Sänger: Männliche Buckelwale singen zur Paarungszeit 24 Stunden - ununterbrochen. Ihre Gesänge schallen 1.000 Kilometer weit. Die Melodien ändern sich jedes Jahr.

  • Karaoke-Party: Wandernde Buckelwale treffen sich zum gemeinsamen Singen, hören bei anderen ab und erweitern so ihr Ton-Spektrum.

  • Schweinswale nutzen zur Kommunikation ein eingebautes Sonar - das bedeutet, sie senden Töne aus, die als Echo zu ihnen zurückkommen.

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Delfin-Duden: Was bedeutet was?

  • Ruf nach Kontakt: Komm mal her! Gibt ein Delfin diesen Laut ab, schwimmt ein anderer zu ihm rüber.
  • Signaturpfiff: Ist der Name eines Individuums. Eine spezifische Folge an Pfiffen steht für ein bestimmtes Tier der Gruppe.
  • Plop-Geräusch: Halt mal schön still hier! Dieses Geräusch nutzen Große Tümmler vor Australien bei der Braut-Entführung. 3 bis 5 Männchen bilden Allianzen, sondern ein Weibchen von der Gruppe ab und halten es zur Paarung gefangen. Will die Delfin-Dame einen Fluchtversuch wagen, warnen die Männchen sie mit Plop-Geräuschen.
  • Klick-Ton: Damit orientieren sich Delfine und orten Beute (Echolokation). Die Schallwellen treffen auf Gegenstände, und im Gehirn des Delfins entsteht anhand des Echos eine Art Ultraschallbild - etwa von einem Fisch. Andere Delfine hören die Echosignale mit und wissen so, was sich der Kollege gerade anschaut.

4 Fragen an den Meeresbiologen Fabian Ritter von Whale and Dolphin Conservation (WDC)

Gibt es wirklich sowas wie eine Sprache der Delfine?

💬 Ohne Zweifel verfügen die Tiere über eine komplexe Kommunikation. Sprache definieren wir ja unter anderem mit Satzbau. Tatsächlich belegen Versuche, dass Delfine Sätze wie: "Bring den Ring zum Ball" verstehen - und auch kapieren, was sie dann zu tun haben. Auch komplexere Aufgaben oder Bedeutungsänderung mit dem Satzbau wie "Bring den Ball zum Ring" sind für sie kein Problem.

Das hat ja fast schon menschliche Züge, oder?

💬 Sie haben eine individuelle Persönlichkeit und Ich-Bewusstsein. Die Tiere sind äußerst intelligent, haben Sprachverständnis und lösen Probleme. Bei einem Versuch gaben Forscher einem Delfin den Befehl: Spring über das Surfbrett. Es war aber keins da. Was machte der Delfin? Er schwamm zum Beckenrand, schnappte sich von dort ein Surfbrett, zog es ins Wasser und sprang darüber.

Gibt es vergleichbar schlaue Tiere?

💬 Delfine besitzen ein großes Gehirn. Über komplexe Kommunikationsformen verfügen auch Elefanten, Menschenaffen und Wale. Das sind alles Tiere, die in Gruppen mit sehr engem Zusammenhalt leben. Gemeinschaft basiert auf langanhaltenden Bindungen. Die Tiere müssen sich gut verständigen können und die Charaktere der Artgenossen kennen.

Welche Vorteile hat es für Delfine, wenn sie einen Artgenossen beim Namen kennen?

💬 Sich beim Namen zu rufen stärkt Bindungen. Kommunikation ist zudem wichtig für die Paarung, für Freundschaften und bei der Jagd. Namen ermöglichen Delfinen auch, über andere Individuen zu sprechen.

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2019 kam eine Briefmarke heraus, die auf den Schweinswal als gefährdete deutsche Walart aufmerksam machen soll. Umweltverschmutzung, Klimawandel, Überfischung, Lärm im Meer und Fischernetze bedrohen den Bestand.© Solvin Zankl, Kiel
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