Achtung, bissig! Diese Pflanzen stehen auf Fleisch
- Veröffentlicht: 16.02.2023
- 19:15 Uhr
- Alena Brandt
Klappe zu, Fliege tot! Fleischfressende Pflanzen locken ihre Beute mit faszinierenden Tricks in die Falle. Du möchtest ihnen dabei zuschauen? Wir zeigen dir verschiedene Sorten - wie die Venusfliege. Und Karnivoren-Gärtner Matze verrät clevere Pflanz-Tipps.
Fleisch ist ihr Gemüse: Die Karnivoren unter den Pflanzen
🪴 Wann fängt sie wohl etwas? Fleischfressende Pflanzen sind nicht nur dekorativ als Zimmerpflanze und für den Garten. Sie faszinieren auch mit ihren unterschiedlichen Fangtechniken. Mehr dazu weiter unten.
🪰 Außerdem können sie dir dabei helfen, nervige Insekten in der Wohnung zu fangen - wie Fliegen, Mücken und Fruchtfliegen.
💡 Schräg, dass Pflanzen sich von Fleisch ernähren? Von wegen. Sie wachsen in der Natur auf nährstoffarmen Böden. Dort konnten sie nur überleben, weil sie ihre Nahrungsstrategie angepasst haben und zusätzliche Nährstoffe aus Tieren ziehen.
👩🌾 Gute Nachrichten! Du musst nicht unbedingt einen grünen Daumen haben, um fleischfressende Pflanzen anzuschaffen - und durchzubringen. Es gibt viele pflegeleichte Sorten.
🤏 Mal kurz antippen, damit sie zuschnappt? Besser nicht! Damit deine fleischfressende Pflanze lange überlebt, solltest du sie nicht unnötig reizen. Jedes Zuschnappen verbraucht lebenswichtige Energie.
⏲️ Die Pflanzen verdauen ihre Beute mit einem Verdauungssekret. Es kann 10 Tage dauern, bis die Beute völlig zersetzt ist.
💸 Kosten: Viele Pflanzen gibt es bereits ab 5 Euro. Sammler:innen geben für außergewöhnliche Sorten auch mal 2.000 Euro und mehr aus.
Pflanzen für Anfänger und fortgeschrittene Karnivoren-Fans
Achtung, bissig! Diese Pflanzen stehen auf Fleisch
Da geht noch Moor! Fleischfressende Pflanzen im Moorkübel
Der natürliche Standort vieler fleischfressender Pflanzen sind nährstoffarme Moore und Sümpfe. Das kannst du dir zunutze machen. Matze Maier von Green Jaws zeigt dir unten im Video, wie du einen Moorkübel mit Karnivoren wie Sonnentau und Venusfliegenfallen anlegst. Dieser verschönert deinen Balkon und Garten - und überdauert sogar den Winter. Als Kübel eignen sich unten geschlossene Gefäße, damit sich das Wasser sammeln kann:
- Zinkeimer (mit Teichfolie ausgelegt)
- alte Obstkisten aus Holz (mit Teichfolie ausgelegt)
- Blumentöpfe
Externer Inhalt
Diese Pflege tut den Pflanzen gut
Damit du lange etwas von deinen fleischliebenden Mitbewohnern hast - hier gibt es ein paar Pflege-Tipps von Matze Maier.
Versorge fleischfressende Pflanzen nicht mit Leitungswasser, sondern mit Regenwasser. Alternative: destilliertes Wasser und Osmose-Wasser.
Die Pflanze nicht direkt nach dem Kauf - aber etwa alle 2 bis 3 Jahre umtopfen.
Als Erde eignet sich ein saures Substrat auf Torf-Basis.
Karnivoren mögen es feucht. Stelle den Topf auf einen Untersetzer, der immer mit 2 bis 3 Zentimeter Wasser bedeckt ist.
Ein Standort mit Sonne satt ist super für die Pflanzen. Platziere sie also möglichst auf einer Fensterbank zur Südseite.
Die Fangtechniken - unheimlich faszinierend
Wie komme ich an die Beute? Fleischfressende Pflanzen haben unterschiedliche Fangtechniken. Sie können sich nicht fortbewegen - aber jagen trotzdem. Und zwar so:
Die Klebefalle
Der Sonnentau etwa nutzt diese Technik. Sein Name ist dabei Programm: Die Pflanze sieht für Insekten verführerisch aus, weil ihre Tentakel wie Wassertautropfen glitzern. Außerdem gibt die Pflanze lockende Duftstoffe ab. Wer sich verführen lässt und auf der Pflanze landet, bleibt kleben. Denn der vermeintliche Tau ist ein klebriger Fangschleim. Andere Tentakel helfen, die Beute festzuhalten. Das ist ihr Tod! Die Pflanze zerlegt die Beute mit einem Verdauungsenzym.
Die Klappfalle
2 Blatthälften schließen sich bei Berührung blitzschnell. An den Blattinnenseiten haben Pflanzen wie die Venusfliegenfalle Sinnenshaare. 2 Reize innerhalb kurzer Zeit reichen - und die Falle schnappt zu. Wenn die Beute dann zappelt, sendet diese elektrische Reize. Das ermöglich der Pflanze, die Größe der Beute einzuschätzen - und sie passt die Menge ihres Verdauungssekrets entsprechend an. Unheimlich clever!
Die Gleitfalle
Sie werden auch Schlauchfallen genannt. Die Technik ist typisch für Schlauchpflanzen (Sarracenia). Die Pflanzen haben eine Öffnung oben, die die Beute etwa mit auffälligen Farben lockt. Dann folgt ein innen hohler, schlauchartiger Pflanzenteil. Die Insekten rutschen dort hinein - und werden in der Verdauungszone zersetzt.
Die Reusenfalle
Sieht harmlos aus - aber hat es in sich. Fleischfressende Pflanzen wie die Genlisea besitzen unterirdische Fangarme, die wie der Buchstabe "Y" aussehen und in eine Art Schlund münden. Ist die Beute dorthinein gelangt, gibt es kein Zurück mehr.