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Krieg

Feuerpause, Waffenruhe, Waffenstillstand: Was bedeuten die Begriffe?

  • Aktualisiert: 22.11.2023
  • 13:56 Uhr
  • Galileo
Waffenruhe und Waffenstillstand: Begriffe, die oft als Synonyme verwendet werden und dennoch eine unterschiedliche Bedeutung haben.
Waffenruhe und Waffenstillstand: Begriffe, die oft als Synonyme verwendet werden und dennoch eine unterschiedliche Bedeutung haben.© picture alliance/dpa | Christophe Gateau

Im Ukraine-Krieg wurde von China ein Waffenstillstand gefordert, im Israel-Hamas-Krieg wurde sich nun auf eine Waffenruhe geeinigt. Ein Waffenstillstand wird in bewaffneten Konflikten oft im selben Atemzug mit einer Waffenruhe und einer Feuerpause genannt. Wir erklären die Unterschiede.

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Das Wichtigste in Kürze zu Waffenruhe, Waffenstillstand und Feuerpause

  • Sogar im Krieg gibt es gewisse Gesetze. Einige davon geben Verhaltensregeln vor, die sowohl während der militärischen Handlungen als auch bei diplomatischen Gesprächen einzuhalten sind.

  • Bevor über Frieden verhandelt werden kann, müssen die Kampfhandlungen ausgesetzt werden. Dabei wird zwischen der Waffenruhe, oft auch Feuerpause genannt, und dem Waffenstillstand unterschieden.

  • Eine Waffenruhe ist nicht vertraglich geregelt, sondern gilt oft nur für kurze Zeit und muss nicht zwingend befolgt werden. Ein Waffenstillstand wird durch einen offiziellen Vertrag vereinbart, dessen Bruch Konsequenzen nach sich ziehen könnte.

Feuerpause und Waffenruhe bedeuten dasselbe

Laut der internationalen Rechtsordnung - dem Völkerrecht - bezeichnet eine Waffenruhe nur eine vorübergehende Unterbrechung von Kampfhandlungen. Sie wird daher auch als Feuerpause bezeichnet.

So verständigen sich die Konfliktparteien in einem Krisen- oder Kriegsgebiet darauf, nicht mehr aufeinander zu schießen. Eine Waffenruhe wird aber nicht vertraglich festgelegt. Sie kann also jederzeit gebrochen werden und gilt in manchen Fällen nur für einen gewissen Zeitraum.

Eine Waffenruhe bedeutet nur, dass erstmal nicht mehr geschossen wird. Aus diesem Grund wird sie auch als "Feuerpause" bezeichnet.
Eine Waffenruhe bedeutet nur, dass erstmal nicht mehr geschossen wird. Aus diesem Grund wird sie auch als "Feuerpause" bezeichnet.© picture alliance / AA | Muhammed Said

Auch einseitige Feuerpausen kommen vor. Dabei setzt nur eine der Parteien ihre Kriegshandlungen aus. Sie kann sich dann aber nicht darauf verlassen, dass auch ihre Gegner von Angriffen absehen.

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Wofür wird eine Waffenruhe vereinbart?

Die Einigung auf eine Feuerpause bedeutet nicht zwingend, dass Frieden herrscht oder ein entsprechendes Abkommen geschlossen wird. Sie kann aber dazu genutzt werden, Friedensgespräche zu führen.

Meist werden Waffenruhen genutzt, um Verletzte zu versorgen und humanitäre Hilfe für die zivile Bevölkerung zu leisten.

Waffenruhe und Geiselaustausch in Israel

Seit dem Großangriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 vom Gazastreifen aus auf Israel wurden bislang mehr als 1.200 Menschen getötet und über 240 Menschen als Geiseln genommen und Gräueltaten überwiegend an Zivilpersonen verübt. Israel reagierte zunächst mit Luftangriffen, später folgte auch der Einsatz von Bodentruppen.

Nach schwierigen Verhandlungen, bei denen Katar und Ägypten als Vermittler wirkten, konnte Ende November eine mehrtägige Feuerpause mit einem Geiselaustausch erreicht werden. Die islamistische Hamas bestätigte auf Telegram den Austausch von 50 israelischen Geiseln für 150 palästinensische Gefangene. Bei den Geiseln, die die Hamas freilassen will, handelt es sich um Kinder, Jugendliche und Frauen. Die Geiseln sollen in Gruppen von bis zu dreizehn Personen pro Tag dem Roten Kreuz übergeben werden. Die Waffenruhe ist vorerst für vier Tage angesetzt. 

Nach Angaben Katars sei Israel offen, die Waffenruhe zu verlängern. Die Hamas müsse dafür jeden Tag zehn weitere Geiseln freilassen. Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigte an, dass der Krieg damit noch nicht beendet sei. Das Ziel Israel sei es weiterhin dafür zu sorgen, dass von der Hamas keinerlei Gefahr mehr ausgehe.

International wurde die Vereinbarung begrüßt und mit großer Erleichterung aufgenommen. In weiteren Schritten werde man sich weiterhin für eine "dauerhafte Lösung" wie einen Waffenstillstand und eine Linderung der humanitären Krise einsetzen.

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Was ist ein humanitärer Korridor?

Als humanitärer oder auch Flucht-Korridor gilt eine Zone, aus der sich militärische Kräfte mit gegenseitigem Einverständnis kurzzeitig zurückziehen. Er dient dazu, humanitäre Hilfe durch anerkannte Hilfsorganisationen in Krisenregion zu bringen und/oder Zivilist:innen die Flucht zu ermöglichen.

Dafür können die Korridore sowohl für Gebiete am Boden als auch als Flugverbots-Zonen eingerichtet werden. Im Gegensatz zu einem vereinbarten Waffenstillstand werden um die Korridore herum aber die Kämpfe weitergeführt.

Waffenstillstand: Das unterscheidet ihn von der Waffenruhe

Anders als eine Waffenruhe ist ein Waffenstillstand für längere Zeit bestimmt. Er wird von den Kriegsführenden zumeist mit einem Waffenstillstands-Vertrag offiziell vereinbart.

Die Rechtslage des Waffenstillstands ist durch den Artikel 36 der Haager Landkriegsordnung (HLKO) und der Genfer Konventionen definiert. Diese sind wichtige Bestandteile des humanitären Völkerrechts und regeln die Gesetze in Konflikten und Kriegen.

Mit der Unterschrift eines Waffenstillstands-Vertrags verpflichten sich die Konflikt-Parteien, ihre Kämpfe mit sofortiger Wirkung einzustellen. Bei Streitigkeiten um ein Gebiet oder nach territorialen Veränderungen wird dabei oft auch eine zwischenstaatliche Trennlinie (Demarkations-Linie) als temporäre Grenze gezogen, bis die Gebiets-Zugehörigkeiten endgültig geklärt sind.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un und der ehemalige US-Präsident Donald Trump reichen sich über die Demarkations-Linie zwischen Nord- und Südkorea die Hand. Die Grenze wurde 1953 beim Waffenstillstands-Abkommen im Korea-Krieg festgelegt.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un und der ehemalige US-Präsident Donald Trump reichen sich über die Demarkations-Linie zwischen Nord- und Südkorea die Hand. Die Grenze wurde 1953 beim Waffenstillstands-Abkommen im Korea-Krieg festgelegt.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
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Bedeutet ein Waffenstillstand Frieden?

Der Waffenstillstand ist nicht gleichbedeutend mit einem Friedensvertrag. Dennoch liefert er die Grundlage für diplomatische Verhandlungen.

Bis ein völkerrechtlich gültiger Friedensvertrag geschlossen ist, in dem das Ende des Krieges vereinbart wird, bleibt aber der Kriegszustand in der betreffenden Region bestehen.

Das ist zum Beispiel bei Nordkorea und Südkorea der Fall. Die beiden Länder einigten sich 1953 nach dem Korea-Krieg zwar auf einen Waffenstillstand, aber nie auf einen Friedensvertrag. Somit befinden sich beide Seiten genau genommen immer noch im Krieg.

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