Gelandet! Weltraumtourist:innen von SpaceX sind zurück
- Veröffentlicht: 20.09.2021
- 13:50 Uhr
- Peter Michael Schneider
Das Charter-Raumschiff Crew Dragon mit 4 Hobby-Astronautinnen und -Astronauten ist auf die Erde zurückgekehrt. Es war die erste nur mit Laien besetzte Mission. Neidisch? Kleiner Trost: In der Einzimmer-Konserve war es für die Crew ziemlich eng. Erfahre, was die Weltraumtourist:innen erlebt haben - und ob Ausflüge ins All jetzt bald zum Alltag gehören.
Das Wichtigste zum Thema Weltraumtourismus
Elon Musks Raumfahrt-Unternehmen SpaceX bietet Charterflüge für Weltraumtourist:innen an. Bei der ersten Mission dieser Art sind 4 Hobby-Astronaut:innen mit dem Raumschiff Crew Dragon ins All geflogen und wohlbehalten zurückgekehrt.
Einzigartig: Der Inspiration4 genannte Trip ist die erste Mission, bei der nur Zivilist:innen dabei waren, beziehungsweise Weltraum-Amateure.
Die Space-Tourist:innen waren 3 Tage im All. Das ist offenbar das Maximum, was sich im nur knapp 10 Kubikmeter großen Innenraum des Raumschiffs aushalten lässt.
Gemeinschafts-WC: Im Raumschiff gibt es zwar keine Dusche, dafür immerhin eine Weltraum-Toilette.
Die 4 All-Touristinnen und Touristen flogen 540 Kilometer über der Erdoberfläche, rund 100 Kilometer über der ISS-Bahn. So weit haben sich Menschen nicht mehr von der Erde entfernt, seitdem das Spaceshuttle Endeavour 2009 zum Hubble-Weltraumteleskop flog.
In einem Crew Dragon ist auch ESA-Astronaut Matthias Mauer zur ISS geflogen. Er ist der erste Deutsche, der mit dem Raumschiff von SpaceX ins All reist.
Rückkehr von Inspiration4: die letzten Meter vor der Wasserung
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Bilder der Crew aus dem All
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So lief der Start der Weltraumtourist:innen von SpaceX
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Die Mission in Bildern
Gelandet! Weltraumtourist:innen von SpaceX sind zurück
Raumschiff mit Ausblick
Das Raumschiff Crew Dragon hat für den Ausflug ins All extra eine Aussichtskuppel erhalten. Im All ließen die SpaceX-Ingenieuer:innen die Sicherheitsabdeckung zur Seite klappen, so dass die 4 Passagiere auf die Erde unter sich blicken konnten.
Übrigens: Da sich offenbar die Toilette direkt unter der Kuppel befindet, dürfte es vermutlich das exklusivste Örtchen des bekannten Universums sein.
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Die 4 Hobby-Astronaut:innen im Kurzporträt
- Der 41-jährige Luftfahrtingenieur Chris Sembroski ist ein Angestellter von Lockheed Martin. Pikant: Das riesige Technologie-Unternehmen ist ein Konkurrent von SpaceX.
- Arzthelferin Haley Arceneaux war als Kind lange Patientin in dem Krankenhaus, in dem sie heute arbeitet. Im Alter von 10 Jahren erkrankte sie an Knochenkrebs, konnte aber geheilt werden. Hayley Arceneaux war mit 29 Jahren die jüngste Amerikanerin im All - und die erste Astronautin, die eine Prothest träge, die sie als Kind während ihrer schweren Krankheit eingesetzt bekam.
- Der Milliardär Jared Isaacman buchte den Flug - und bezahlte auch für alle 4. Der 38-jährige Unternehmer und Jet-Pilot ist mit einem Online-Bezahldienst reich geworden.
- Geo-Wissenschaftlerin Sian Proctor war die Missions-Pilotin. Die 51-Jährige hat schon an Analog-Missionen teilgenommen, die in völlig abgeschlossenen Räumen die Enge von Raumstationen simulieren.
So sieht es im Inneren vom Crew Dragon aus
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Härtetest beim Weltraumtraining
Vor dem Flug trainierte die Crew im Raumschiffsimulator und in der Personen-Zentrifuge. Dort werden die harten Belastungen bei Start und Landung simuliert. Im Video unten kannst du sehen, dass selbst knallharte Jet-Piloten in der Zentrifuge das Bewusstsein verlieren.
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Knallhartes Space-Business
💰 Gebraucht und günstig: Das Raumschiff Crew Dragon der Inspiration4-Mission war schon im Weltraum. Es diente der NASA als Astronauten-Taxi zur ISS.
💸 Eines der Missionsziele: 200 Millionen US-Dollar für ein Krankenhaus sammeln (in dem Haley Arceneaux als Kind lag). Allerdings kamen bisher weniger Spendengelder als erhofft. Lichtblick: Elon Musk hat nach der Landung angekündigt, 50 Millionen aus eigener Tasche beizusteuern
🤑 Wie viel SpaceX für den Flug verlangt, ist nicht bekannt. Der Preis soll aber unter 160 Millionen Euro liegen. Elon Musk will mit dem Weltraum-Tourismus Geld verdienen: "Irgendwie müssen wir das Geld für unser Marsraumschiff-Programm auftreiben. Und diese Missionen werden dabei helfen", meint der Unternehmer.
💳 Lukratives Geschäftsmodell für die Zukunft? Es gibt gleich 2 Weltraumreisebüros, die weitere Flüge bei SpaceX gebucht haben. Axiom Space und Space Adventures wollen ebenfalls mit dem Crew Dragon abheben. Ihr Ziel ist allerdings die ISS. Axiom hat den Flug bereits für Anfang 2022 geplant.
👨🍳 Weltraumtourismus ist ziemlich angesagt. Bei den Raumfahrt-Unternehmen Virgin Galactic und Blue Origin lassen sich ebenfalls Kurztrips ins All buchen. Wer vorher üben will, kann bei "Orbite" ab umgerechnet 25.000 Euro in der Zentrifuge und bei Parabelflügen Raketenstart und Schwerelosigkeit trainieren. Abends bekocht die Teilnehmenden dann Chefkoch Alain Ducasse mit Astronautenkost á la carte.
Es geht noch enger
Raumschiff als Touristen-Flieger zur ISS
Die Crew dockte während ihres Fluges nicht an der neuerdings als Luxushotel genutzten Internationalen Raumstation (ISS) an, sondern kreiste ausschließlich um die Erde.
Bei zukünftigen Touri-Flügen besucht der Crew Dragon hingegen die ISS (im Video das Docking-Manöver des Crew Dragon im Zeitraffer). Das wird aber nicht billig: Die NASA verlangt für einen 4-Tage-Aufenthalt auf der Station umgerechnet knapp 10 Millionen Euro. Da sind die fast 1.600 Euro allein fürs Essen fast noch ein Schnäppchen!
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Kunst im Weltall?
FAQs zur SpaceX-Touristen-Mission
Dazu nennt SpaceX keine Zahlen. Bezahlt hat den Trip der Geschäftsmann Jared Isaacman. Die anderen Crewmitglieder fliegen kostenlos. Nach Angaben von Isaacman, selbst Crew-Mitglied, möchte er 200 Millionen US-Dollar für ein Krankenhaus sammeln und 100 Millionen davon selbst beisteuern. 50 Millionen sollen von Musk kommen.
Die Mission dauerte 3 Tage. Das ist deutlich länger als die minutenkurzen Abstecher ins All, welche die Weltraumtourismus-Unternehmen Blue Origin und Virgin Galactic anbieten.
Der Crew Dragon transportierte die Inspiration4-Crew in eine Umlaufbahn in 540 Kilometer Höhe. So hoch flogen keine Menschen mehr, seit eine Spaceshuttle-Mission 2009 das Hubble-Weltraumteleskop reparierte.
Elon Musk hat angekündigt, in Zukunft mitzufliegen - wollte aber nicht bei der ersten Touristen-Mission von SpaceX dabei sein.